Geologie & Erdgeschichte

Quartär

Kaltes Klima und große, weltweite Vereisungsphasen kennzeichnen das jüngste und kürzeste System der Erdgeschichte. Ablagerungen des Quartärs sind im Ruhrgebiet zwar nur geringmächtig, aber an der Oberfläche sehr weit verbreitet und bestimmen besonders im Westen das Landschaftsbild.

Einführung

So sah es im Ruhrgebiet während der saalezeitlichen Inlandvereisung aus © E. Heitkemper

Einblicke in das Quartär

Kleiner Felsblock
Findling © Matthias Piecha

GeoPark Themen 1

Eiszeit im Ruhrgebiet
GeoPark Ruhrgebiet e.V. (2005)
Autoren: J. Klostermann, S. Niggemann, W. Rosendahl, K. Skupin, M. Walders, V. Wrede

Eiszeitposter

Infoposter Eiszeit im GeoPark Ruhrgebiet (PDF) (8 MB) GeoPark Ruhrgebiet (2015)

Gletscher an Rhein und Ruhr

In der Saale-Kaltzeit (300.000 - 128.00 J.v.h.) reicht die Vereisung in Nordeuropa von Skandinavien bis an das Rheinische Schiefergebirge. Das Ruhrgebiet liegt unter 200 m dickem Eis. Was der Gletscher vor sich herschiebt, markiert westlich des Rheins als Wall von Stauchmoränen zwischen Krefeld und Xanten die weiteste Verbreitung. Schmelzwasserströme lagern große Sanderflächen vor der Gletscherstirn ab. Große Mengen an Verwitterungsschutt aus dem Rheinischen Schiefergebirge werden von einem großen Fluss-System aus Maas und Rhein am Rand des Eises nach Norden transportiert und als Sand und Kies im Rheinland abgelagert. So gelangen Feuersteingerölle aus den Kreideschichten bei Aachen bis nach Oberhausen und Wesel, wo Reste dieser alten Hauptterrasse erhalten sind. Nach Abschmelzen des Eises bleiben darin enthaltene Tone, Sande und Gerölle als Grundmoräne im gesamten Ruhrgebiet liegen. Starke Winde wehen in der vegetationsarmen Kältesteppe Staub und Sand aus den Ablagerungen heraus und lagern sie weit entfernt sortiert als Flugsand oder Sandlöß wieder ab.

Lage des Gletschers über dem GeoPark Ruhrgebiet
Gletscher der Saalevereisung © Geologischer Dienst NRW
Entstehung der Stauchmoränen und Sander am Niederrhein
Lockergesteinsschichten, die nicht parallel verlaufen sondern zusammengedrückt und verzogen sind
Gestauchte Schichten der Endmoräne in der Sandgrube Achterberg © Geologischer Dienst NRW
Endmoränen des Niederrheinischen Höhenzugs © GeoPark Ruhrgebiet

Endmoränen an der GeoRoute Lippe:

Sonsbecker Schweiz

 

GeoPfad Hülser Berg

Themen-Wander- und Radweg über den Hülser Berg und durch seine Umgebung

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Aussichtsturm aus Holz

Sonsbecker Schweiz

Geologischer Wanderweg und Findlingsweg

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Tundren und verwilderte Flüsse

Im Wechsel von Warm- und Kaltzeiten schneidet das Fluss-System im Rheinland die Mittelterrasse und schließlich die Niederterrasse in den Untergrund ein, wobei sich Phasen größerer Abtragung mit erneuter Ablagerung von Sand und Kies ablösen. Die Bedeutung dieser Rohstoffe für die Bauindustrie am Niederrhein zeigen die zahlreichen Wasserflächen beiderseits des Rheins, die meistens ausgebaggerte Kiesgruben darstellen. Mit wärmer werdendem Klima und Rückzug des Eises wandert wieder Leben in die Region, wie zahlreiche Überreste u. a. von Mammuts, Wollnashörnern oder Riesenhirschen in der Niederterrasse von Rhein, Emscher und Lippe beweisen. In den Karsthöhlen am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges leben Höhlenbären und -löwen, Hyänen und andere Raubtiere.

Entstehung der Flussterrassen am Niederrhein (Klicken für Animation) © GeoPark Ruhrgebiet
Luftbild Tundra
In den Kaltzeiten glich der GeoPark einer Tundrenlandschaft, wie hier in Kanada © GeoPark Ruhrgebiet

Niepkuhlen

Langgestreckte Kette von Teichen entlang eines Altarms des Rheins zwischen Krefeld und Issum

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Türkiser Teich in Tropfsteinhöhle

Besucherhöhlen

Höhlen-Erlebnisse im GeoPark Ruhrgebiet

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Nach der Eiszeit

Auch in der Nacheiszeit, beginnend vor etwa 11.000 Jahren, finden im Bereich des GeoParks geologische Prozesse statt: Die mäandrierenden Tieflandsflüsse in der Rheinebene verlagern ihren Lauf, Altarme werden abgeschnitten und verlanden. An mehreren Stellen im GeoPark existieren kleinere Moore, in denen sich Torflager bilden.

Schließlich greift der Mensch massiv in das Geschehen ein: Durch Abgrabungen und Steinbrüche wird großräumig Gestein abgetragen, in teilweise über 100 m hohen Bergehalden sowie Deponien wird Material aufgeschüttet und ein neues Landschaftsbild geschaffen. Durch die großräumigen Bergsenkungen des Steinkohlen-Bergbaus kommt es zu Veränderungen der Abflussverhältnisse von Bächen und Flüssen.

Text: Ralf Hewig, Manfred R. Brix & Volker Wrede

Fossile Dünenlandschaften an der GeoRoute Lippe:

Drevenacker Dünen

Westruper Heide

Witte Berge / Deutener Moore

Dinkles Gewässer in Herbstwald

Schwarzes Wasser Wesel

Moorsee in fossiler Dünenlandschaft mit Naturerlebnispfad

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Begehbare beleuchtete Grubenlampe in der Nacht

Halden

Freizeitlandschaften und Ausblicke auf ehemaligen Bergehalden

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Rundes Loch im Fels

Devon

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dunkle Gesteinsschicht

Karbon

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Perm, Trias & Jura

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Muschelfossil

Kreide

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Heller Sand und dunkelgrauer Ton nebeneinander im Bodenaufschluss.

Tertiär

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Quartär

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