GeoPfad Hülser Berg in Krefeld

Was von der Eiszeit übrig blieb

Der Hülser Berg ist ein beliebtes Ausflugsziel im Norden Krefelds mit einem Aussichtsturm, einem Gesteinsgarten, drei Wildgehegen und einem großen Spielplatz. Südwestlich davon erstreckt sich das Hülser Bruch, das zusammen mit dem Berg das größte Naturschutzgebiet der Stadt Krefeld bildet. Der GeoPfad Hülser Berg führt durch die abwechslungsreiche Natur- und Kulturgeschichte der Region. Er beinhaltet einen Wanderrundweg über den Berg und einen Radrundweg, der durch das Bruch und den historischen Ortskern von Hüls mit dem Heimatmuseum „Hülser Heimatstuben“ führt. An Sommersonntagen lässt sich der Ausflug auf den Hülser Berg mit einer Fahrt mit der Museumseisenbahn „Schluff“ verbinden. 

Pressemeldung zur Eröffnung des Gesteinsgartens am 30.04.2025

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Musik: "Way back home" von Hotham, Free Music Archive, CC BY 4.0

Der Gesteinsgarten auf dem Hülser Berg wurde bereits in den 1920er Jahren angelegt und 2025 restauriert. © Jürgen Weiß

Der 63 m hohe Hülser Berg ist Teil des Endmoränenzugs, den die Gletscher der Eiszeit am Niederrhein aufgeschoben haben. Er beinhaltet Sand und Kies aus Kaltzeiten sowie Ton aus Warmzeiten, die beide in der Vergangenheit intensiv genutzt wurden. Mehrere Kuhlen erinnern an die Tongruben der Hülser Pottbäcker, deren Prunkschüsseln in den Hülser Heimatstuben ausgestellt sind. Im Norden hat die Kiesgrube eines ehemaligen Betonwerks ein riesiges Loch in den Hülser Berg gerissen. Der Gesteinsgarten auf dem Hülser Berg beinhaltet Gesteinsblöcke aus dieser Grube. Auf dem Gelände, das heute zum Krefelder Umweltzentrum gehört, findet man inzwischen Biotope und Kunstwerke aus alten Betonstücken. Das tiefer gelegenene Hülser Bruch ist eine ehemalige Sumpflandschaft, die im 19. Jahrhundert trockengelegt wurde. Hier gewann man einst Torf und Raseneisenerz. Zu den weiteren Stationen des GeoPfads gehören die wildromantischen Niepkuhlen, die durch Torfabbau in einem alten Rheinarm entstanden sind, eine ehemalige Dachziegelfabrik und der Krefelder Sprudel, wo auf der Suche nach Steinkohle Mineralwasser gefunden wurde. 

© D. Hewig

Karten und Stationen

Infos

Wanderrundweg: 5,1 km, 78 m
Radrundweg: 19 km, 50 m
Start: Parkplatz an der Hülser BergschänkeRennstieg 1, 47803 Krefeld
ÖPNV: Bushaltestelle Molenaarstraße (600 m)

Hülser Heimatstuben: Konventstraße 30, 47839 Krefeld
ÖPNV: Bushaltestelle Hülser Markt (100 m)
Informationen zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten bitte der Webseite des Heimatverein Hüls entnehmen. 

Karte
Übersichtskarte © GeoPark Ruhrgebiet (Kartengrundlage: Geobasis NRW)

Stationen

Alle Stationen ohne entsprechenden Hinweis sind mit einer Infotafel des GeoParks Ruhrgebiet ausgestattet.

  1.  Geschichte und Geologie des Hülser Berges
  2.  Gesteinsgarten
  3.  Johannesturm (keine Infotafel)
  4.  Eremitenquelle
  5.  Eisenzeitliche Wallburg 1 (keine Infotafel)
  6.  Eisenzeitliche Wallburg 2
  7.  Sand- und Kiesaufschluss (keine Infotafel)
  8.  Ehemalige Tongruben
  9.  Grundwasser am Hülser Berg
  10.  Kiesgrube der Firma Carstanjen und Rheingerölle
  11.  Bahnhof Hülser Berg
  12.  Niepkuhlen (Infotafel der Stadt Krefeld)
  13.  Nutzung des Hülser Bruchs
  14.  Krefelder Sprudel
  15.  Inrather Berg und Kapuzinerberg
  16.  Die Ortschaft Hüls
  17.  Hülser Burg (Infotafel der Stadt Krefeld)
  18.  Pottbäckerdenkmal (keine Infotafel)
  19.  Hülser Heimatstuben (keine Infotafel)
  20.  Beckers Pannenschopp
Detailkarte Hülser Berg © GeoPark Ruhrgebiet (Kartengrundlage: Geobasis NRW)
Karte
Detailkarte Hüls © GeoPark Ruhrgebiet (Kartengrundlage: Geobasis NRW)

Es führt ein zentraler Wanderweg über den Hülser Berg und ein Radrundweg durch das Hülser Bruch und den Ort Hüls. Auch die Stationen am Radrundweg können über Wanderwege erreicht werden. Zu den Stationen 3 – 8 auf dem südlichen Hülser Berg führen ausschließlich Wanderwege. Der GeoPfad verläuft auf gut begehbaren Wanderwegen. Der Abstieg hinter Station 7 ist jedoch sehr steil. Alternativ kann man 250 m (an Station 6 vorbei) zurückgehen und entlang des Rotwildgeheges absteigen.

Unter Wanderwegewelt finden Sie eine ausführliche Wegbeschreibung

Höhenprofil Wanderweg © www.geotrekking.de

Führungen und Downloads

Führungen / Pädagogische Angebote

Der GeoPark Ruhrgebiet bietet eine geführte, etwa 2,5-stündige Wanderung auf dem GeoPfad Hülser Berg an. Neben geologischen und kulturhistorischen Informationen dürfen sich die Teilnehmenden auf eine abwechslungsreiche Wandertour mit Panoramablick, Wildgehegen und Industriekultur freuen.

Die Kosten betragen pro Person 8€. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahren wandern kostenlos mit. Die Gruppengröße ist auf 20 Personen beschränkt

Treffpunkt: Hülser Bergschänke, Rennstieg 1, 47802 Krefeld

nächste Termine:
Sonntag, 29.06.2025: 11:00-13:30 Uhr

Anmeldungen bei Natur- und Landschaftsguide Jürgen Weiß unter guide@wanderwegewelt.de oder 02845-984449 (AB, bitte auch konkreten Termin nennen)

Gegebenenfalls können darüber hinaus Termine für Gruppen vereinbart werden.

Hinweis: Trotz ausgebauter Wanderwege ist der Geopfad leider nicht barrierefrei. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk sind empfehlenswert.

Das Umweltzentrum Krefeld bietet auf seinem Gelände Schulprogramme zu den Gesteinen und der Rohstoffnutzung am Hülser Berg an (Programme "Steinreich" und "Auf den Spuren der Pottbäcker").

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Reliefbild des Hülser Bergs

Reliefkarte Hülser Berg © GeoPark Ruhrgebiet (Kartengrundlage: Geobasis NRW)

Niepkuhlen

Ganz im Westen des GeoParks Ruhrgebiet fällt in der flachen, von der Niederterrasse des Rheins gebildeten Landschaft nördlich von Krefeld eine langgestreckte Kette von Teichen und kleinen Seen auf, die miteinander verbunden sind und sich vom Krefeld-Bockum über Rheurdt bis südlich von Issum verfolgen lässt und sich dann (jenseits der GeoPark-Grenze) in das Nierstal fortsetzt. Das Gewässer, das diese Rinne durchfließt, hat den Namen Niep, die einzelnen Teiche werden vor allem im Gebiet zwischen Krefeld und Rheurdt als „Niepkuhlen“ bezeichnet. Bemerkenswert ist das starke Mäandrieren der etwa 150 – 200 m breiten und einige Meter tief in den Untergrund eingeschnittenen Niepkuhlenrinne. Breite und Tiefe der Rinne und die Gestalt der Mäander deuten auf ein größeres Fließgewässer als Ursache hin. Abschätzungen ergaben einen Abfluss von etwa 60 – 80 m³ pro Sekunde, was etwa der Wassermenge der Ruhr bei Hattingen entspricht. Da diese Wassermenge auch bei hohen Niederschlägen nicht allein aus dem recht kleinen Einzugsgebiet der Niep stammen kann, muss es sich dabei um einen früheren Rheinarm handeln, der über die Niers zum Maastal hin entwässerte. Untersuchungen der Ablagerungen in der Niep-Rinne zeigten, dass sie wohl in der Alleröd-Zeit entstand (d.h. am Ende der letzten Kaltzeit, der Weichselzeit, vor ca. 11.000 Jahren). Etwa 1.000 Jahre später, im sog. Prä-Boreal, hatte sich der Rhein aber in seinem Hauptbett soweit eingetieft, dass von dort aus kein Wasser mehr in die Niep gelangen konnte.

 

Blick über die Niepkuhlen © GeoPark Ruhrgebiet
Schnitt durch die Niep-Rinne bei Krefeld-Verberg © Wolfgang Schlimm

Die Rinne verlandete und es bildete sich eine moorige Senke aus, in der sich aus dem abgestorbenen Pflanzenmaterial Torf bildete. Das Torfwachstum hielt bis in die historische Zeit an. Einzelne dünne Sand- und Schluffablagerungen innerhalb der Torfschichten deuten auf vereinzelte Hochwasserereignisse hin. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit griff der Mensch in die Entwicklung der Niep-Rinne ein, da man begann den Torf als Brennmaterial zu gewinnen. Erst durch den Torfabbau entstanden die offenen Wasserflächen der Niepkuhlen, die heute perlschnurartig aneinander gereiht die Landschaft durchziehen.Als im 16. Jahrhundert versucht wurde, den Rhein bei Rheinberg über einen schiffbaren Kanal, die „Fossa Eugeniana“ mit der Maas zu verbinden, wurde die Niep angezapft, so dass sie heute teilweise in den Rhein entwässert. Zuletzt störten durch den Steinkohlenbergbau ausgelöste Senkungen des Untergrundes den Abfluss der Niepkuhlen, der über Pumpanlagen teilweise künstlich reguliert werden muss. Heute drohen die Gewässer wieder zu verlanden. Um die Niepkuhlen als Landschaftselemente zu erhalten, müssen sie daher von Zeit zu Zeit ausgebaggert werden.

Text: Dr. Volker Wrede

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