Rohstoffe
Rohstoffland Ruhrgebiet - Geologie erleben
Die Steinkohle ist sicherlich der Rohstoff, der das Ruhrgebiet am stärksten geprägt hat. Wie sie werden auch viele andere Rohstoffe, die in den letzten Jahrhunderten von Bedeutung waren, in heutigen Zeiten nicht mehr abgebaut, weil der Import kostengünstiger ist, oder auch, weil sich der Bedarf verändert hat. Zu den Geo-Rohstoffen, die auch heute noch aus dem Ruhrgebiet kommen, gehören Sand, Kies, Kalkstein, Sandstein, Ton, Salz, Mineralwasser, Grubengas und Geothermische Energie.
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Aktive Rohstoffgewinnung
Lockergesteine (orange)
Festgesteine (rot)
Mineralwasser (petrol)
Kohle, Kies und Schotter
Die Ausstellung Kohle, Kies und Schotter ist das Ergebnis einen Fotowettbewerbs, zu dem der GeoPark im Jahr 2018 aufgerufen hatte. Die Teilnehmer waren dem Aufruf gefolgt, Fotos zu den Bodenschätzen im GeoPark Ruhrgebiet einzureichen. Die 53 schönsten Bilder wurden in eine Austellung aufgenommen, die 2019 bereits im Umspannwerk Recklinghausen Museum Strom und Leben und im Geologischen Dienst NRW in Krefeld zu sehen war. Bis zum 31.12.2020 war "Kohle, Kies und Schotter - eine Austellung rund um die Bodenschätze im GeoPark Ruhrgebiet" noch in der Maschinenhalle im LWL-Industriemusem Zeche Nachtigall zu sehen.
Downloads
Ausstellungkatalog Kohle Kies und Schotter (PDF) (5 MB) GeoPark Ruhrgebiet (2018)
Die geologische Entwicklung der Region hat zahlreiche nutzbare Bodenschätze geschaffen, die als wirtschaftliche Grundlage für die Entwicklung des Ballungsraums Ruhrgebiet maßgebend und auch heute noch von großer ökonomischer Bedeutung sind: Sandsteine aus dem Devon werden bei Hagen-Ambrock in größerem Umfang als Schottermaterial gewonnen. Der sehr reine Massenkalk wird bei Hagen-Hohenlimburg abgebaut, während dolomitisierter Massenkalk in Hagen-Halden zu feuerfesten Materialien z.B. zur Ausmauerung von Industrieöfen verarbeitet wurde. Kulm-Kieselkalke und Kulm-Plattenkalke aus dem Unterkarbon werden als Schottermaterial genutzt. Von den oberkarbonischen Gesteinen bildet natürlich die Steinkohle den wichtigsten Rohstoff, aber auch die Sandsteine stehen bis heute als Bau- und Werksteine im Abbau. Die Tonsteine wurden zur Ziegelherstellung für die zahlreichen Wohn- und Fabrikgebäude im rasch wachsenden Ruhrgebiet genutzt.Zusammen mit der Kohle treten auch sedimentäre Eisenerze auf („Kohleneisenstein“), die bis zum Zweiten Weltkrieg ebenfalls bergbaulich gewonnen wurden.
Der Perm-Zeit verdanken wir die bedeutende Steinsalzlagerstätte am Niederrhein. Im Bereich des Haarstrangs am Südrand des Münsterlandes treten Solen aus, die besonders in der früheren Saline Unna-Königsborn genutzt wurde. Die Entstehung dieser Solen im Untergrund der Westfälischen Bucht ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Bei Bohrungen im „Bislicher Graben“ bei Xanten wurde ein sedimentäres Eisenerzvorkommen des Jura entdeckt, das sich aber als nicht abbauwürdig erwiesen hat. Aus der Kreide-Zeit wurden früher vielfach Kalke und Sandsteine als Baumaterial gewonnen. Heute sind vor allem die Sande der Haltern-Schichten von Bedeutung, die bereichsweise besonders rein sind und für Spezialzwecke (z.B. als Schleif- und Poliermittel) und zur Glasherstellung eingesetzt werden. Die etwas älteren Osterfelder Sande der Recklinghausen-Formation waren wegen ihres Schluffanteils als Formsande in der Gießerei-Industrie sehr gefragt. Sie sind weitgehend abgebaut wie auch die tonigen Bottroper Mergel, die zeitweilig als Ziegelrohstoff dienten.
Auch die Vorkommen sehr reiner Tone und Sande der Tertiär-Zeit sind heute weitgehend abgebaut oder wegen Umnutzung des Geländes nicht mehr zugänglich, sodass es nur noch wenige aktive Abgrabungen in diesen Schichten gibt. Dagegen spielen die Kiese und Sande der Terrassen aus dem Quartär im Rheintal bis heute eine sehr große Rolle. Torfstich und der Abbau von Raseneisenstein in den Flussniederungen haben nur noch historisches Interesse als Keimzellen der Montanindustrie im Ruhrgebiet. Hydrothermale Buntmetallerze wurden früher als Rohstoff gewonnen. Sie kommen in abbauwürdigen Mengen als Gangerze in tektonischen Störungen des Ruhrkarbons vor. In einigen Partien des devonischen Massenkalks im Raum Iserlohn entstanden sie durch chemische Umwandlung.
Text: Ralf Hewig, Manfred R. Brix & Volker Wrede