GeoRoute Ruhr

Geostopp 16-24 (Hauptroute)

Essen-Werden/-Heisingen

16 Auf der Platte

Am Wanderweg hinter dem Gasthaus „Zur Platte“ liegt der Aussichtspunkt „Auf der Platte“. Von dort aus genießt man einen hervorragenden Blick auf Werden und den Baldeneysee. Nördlich des Sees ragt die Villa Hügel (Familiensitz der Krupps) aus dem Essener Stadtwald. Deutlich zu erkennen ist die Wehranlage des Baldeneysees. Weiter talwärts Richtung Norden läuft man an einer kleinen Felsrippe aus Sandstein vorbei. Dort sind fossile Abdrücke von karbonzeitlichen Pflanzenfossilien zu sehen.

Abdrücke im Gestein
Pflanzenfossilien aus dem Karbon am Aussichtspunkt „Auf der Platte“. Foto: GeoPark Ruhrgebiet © GeoPark Ruhrgebiet

GeoTour Baldeneysee

Geologischer Themenweg mit Rallye (mit Mineralienmuseum Kupferdreh)

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17 Profil Löwental

Das Geologische Profil Löwental erschließt Gesteinsschichten der Witten- und Sprockhövel-Formation. Zu sehen sind abwechselnd Sandsteine, Ton- und Schluffsteine sowie Kohleflöze. Diese Schichtenfolge bildete sich in einem Zeitraum von etwa 1 Mio. Jahre. Interessant sind mehrere Kohleflöze und Bergbaurelikte. Auch die 1856 – 1858 errichtete Villa Wiese gibt Hinweise auf die Bedeutung des ehemaligen regionalen Bergbaus. Sie diente zeitweilig dem Bergamt Werden als Amtssitz. Wenige Meter neben der Infotafel Süd sind in der Felswand Karbonat-haltige kugelige Gebilde zu sehen. Sie entstanden, als das Gestein noch nicht verfestigt war: Aus wässriger Lösung wurde Eisenkarbonat ausgefällt, das heute in kugeliger Form im festen Sandstein enthalten ist. Hinter der Infotafel Nord dokumentieren Wellenrippeln auf einer Sandsteinschicht einen ehemaligen Meeresgrund.

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18 Clemenskirche

An der Straße oberhalb des geologischen Aufschlusses „Pastoratsberg“ liegen die Grundmauern der um 930 erbauten und 957 durch den Kölner Erzbischof Bruno, einem Bruder Kaiser Ottos, geweihten Clemenskirche. Unter dem Altar der ehemals dreischiffigen Saalkirche entsprang das „Klemenspüttchen“. Das Quellwasser wurde in einem heute noch sichtbaren Brunnenbecken aufgefangen. Möglicherweise wurde hier ein bereits vorchristliches Quellheiligtum bei der Christianisierung durch einen Kirchenbau ersetzt.

Niedrige Mauern mit Infotafel.
Grundmauern der Clemenskirche. © GeoPark Ruhrgebiet

19 Pastoratsberg

Bilderbuchhaft sind beiderseits der Straßenkreuzung „Klemensborn“/„Albermannstraße“ Gesteinsfalten zu sehen. Besonders bemerkenswert sind die raschen Veränderungen der Faltenformen: Unmittelbar in der Straßenböschung ist eine Rundfalte zu erkennen, die in eine steile Spitzfalte übergeht. Daran schließt sich eine Spezialfalte an, die die Form eines Koffers nachzeichnet und daher auch Kofferfalte genannt wird. Im gegenüberliegenden Steinbruch ist eine weitere imposante Falte aufgeschlossen. Es ist ein hoch aufgerichteter spitzer Sattel. 

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20 Abtei Werden

Die ehemalige Benediktiner-Abtei Werden stellt ein Kulturdenkmal erster Ordnung dar. Schon im Jahr 799 gründete der friesische Missionar Liudger hier die erste Klosterniederlassung, aus der die Abtei und auch die Stadt Werden hervorgingen. Das mögliche Quellheiligtum im Bereich der Clemenskirche und die Anlage der Herrenburg auf dem Pastoratsberg belegen allerdings die Existenz einer schon älteren Siedlung im Werdener Gebiet. Bereits 877 erlangte die Abtei Werden den Status einer reichsunmittelbaren Abtei und spielte für lange Zeit eine bedeutende geistliche und politische Rolle. Zeugnis der herausragenden Bedeutung der Abtei Werden ist die Schatzkammer, die zahlreiche Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Barockzeit beherbergt.

St. Ludgerus

Sakralbau
Abtei Werden (Propsteikirche St. Ludgerus und Basilika Minor). © GeoPark Ruhrgebiet

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Freiherr-vom-Stein-Aussichtspunkt (ohne Nummer)

Der etwas oberhalb des Baldeneysees gelegene Aussichtspunkt, bietet einen schönen Blick über den See und das Südufer und zum anderen Einblick in einen Aufschluss mit eiszeitlichen Ablagerungen über Sandsteinen aus dem Oberkarbon. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

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21 Kalktuff Baldeneysee

Dicht neben dem Fahrrad- und Fußweg am Nordufer des Baldeneysees tritt in einem kleinen Seitentälchen eine Quelle am Fels aus. Bemerkenswert und ungewöhnlich für die eigentlich sandsteinreichen Schichten scheidet das Quellwasser hier Kalk (CaCO3) aus. Dieser poröse hellgraue Kalktuff ist ein Hinweis auf einen nicht ganz geringen Karbonatgehalt in den hier anstehenden oberkarbonischen Gesteinsschichten.

Grauer, poröser Stein mit Objektivdeckel als Größenvergleich
Kalkausfällungen an der Quelle. © GeoPark Ruhrgebiet

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Aufschluss Lanfermannfähre (ohne Nummer)

Am Nordufer des Baldeneysees liegen eine Reihe von weiteren ehemaligen Steinbrüchen, wie dieser Aufschluss, der ehemals als Klettergarten genutzt wurde.

Felswand
Aufschluss Lanfermanfähre. © GeoPark Ruhrgebiet

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22 Sutan-Aufschluss

Auf dem Holzplatz der ehemaligen Zeche Carl Funke ist in der Böschung die Sutan-Überschiebung zu sehen. Es ist die bedeutendste Überschiebung des Ruhrkarbons. Sie ist vom Raum Kettwig über ca. 120 km bis zur Zeche Westfalen in Ahlen zu verfolgen. Die Gesteinsschichten sind bis zu 1 km übereinander geschoben worden. Hier am Baldeneysee erreicht der Überschiebungsbetrag noch gut 300 m. Nordwestlich der Störung ist die Obere Witten-Formation zu sehen und südöstlich der Störung die Untere Witten-Formation. Auffällig ist, dass diese großen Bewegungen an einer nur ganz schmalen Bewegungsbahn erfolgten, in der das Gestein intensiv zerschert („verruschelt“) ist.

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23 Zeche Carl Funke

Als technisches Denkmal wurde der Förderturm der früheren Zeche Carl Funke erhalten, die hier in der Zeit von 1906 bis 1973 Kohle abbaute. Sie gehörte zu den sogenannten „Seezechen“ im Ruhrtal, die so heißen, weil sie unter dem Baldeneysee Kohle gewannen. Hierzu gehörten auch die Zeche Poertingssiepen am gegenüberliegenden Seeufer und die Zeche Dahlhauser Tiefbau in Bochum-Dahlhausen, die unterirdisch mit Carl Funke verbunden war. Die Zeche Carl Funke entwickelte sich aus der 1871 gegründeten Zeche „Heisinger Tiefbau“, die ihrerseits wieder auf das schon 1773 urkundlich nachweisbare Bergwerk „Hunsnocken“ zurückging.

Fördergerüst aus Stahl
Förderturm der Zeche Carl Funke. © A. Gawlik

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Geologische Wand Kampmannbrücke

Die sogenannte „Geologische Wand“ an der Kampmannbrücke ist der östlichste Aufschluss des Geologischen Wanderwegs am Baldeneysee. In dem zur Parkanlage umgestalteten Steinbruchgelände sind die Bochumer Schichten zu sehen. Die Schichten führen mehrere Kohleflöze: Flöz Dünnebank, Flöz Dickebank und Flöz Angelika. Im Norden stehen die Schichten fast senkrecht. Das Flöz Angelika wurde hier früher im Stollenbetrieb abgebaut. Das Stollenmundloch und die Verladeeinrichtung mit einem Kreiselkipper wurden rekonstruiert (Profilpunkt 4). Im Liegenden folgt der mächtige Sandstein über Flöz Dickebank, der stellenweise einige Abdrücke von fossilem Treibholz zeigt (Profilpunkt 3). Auch Flöz Dickebank wurde früher abgebaut, wie ein weiteres Stollenmondloch zeigt (Profilpunkt 2). Weiter im Liegenden sieht man in tonigem Nebengestein das Flöz Dünnebank, das im Kern einer nach oben gewölbten Gesteinsfalte auftritt (Profilpunkt 1). Es ist der sogenannte Nöckersberger Sattel.

Texte: Mügge-Bartolović, V. (2010): GeoRoute Ruhr: Durch das Tal des schwarzen Goldes, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.

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