Kluterthöhle
Nationales Geotop
In der Kluterthöhle können die Besucher einen Spaziergang durch ein mitteldevonisches Riff unternehmen. Die Wände sind mit Fossilien bedeckt, die in Lebendstellung konserviert wurden. Im Jahr 2019 wurde das Kluterthöhlensystem zum vierten Nationalen Naturmonument in Deutschland ernannt. Mit dieser Auszeichnung ist ein besonderer gesetzlicher Schutz zum Erhalt des außergewöhnlichen Höhlensystems verbunden. Besichtigungen sind nur im Rahmen von Führungen möglich. Die Höhle wird darüber hinaus zu Heilzwecken bei Atemwegserkrankungen genutzt. An der Kluterthöhle, in Haus Ennepetal, liegt ein Infozentrum des GeoParks Ruhrgebiet zum Thema „Karst und Höhle“. Die Kluterthöhle wird von der Klutertwelt GmbH verwaltet. Der Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. betreibt hier und in den Höhlen der Umgebung Höhlenforschung.
Standort
Adresse: Gasstraße 10, Ennepetal
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 385291 HW: 5684380
ÖPNV: Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) (1 km), Busbahnhof Ennepetal (300 m) Bushaltestelle Esbecke (150 m)
Führungen / Pädagogische Angebote
Neben den regelmäßigen Führungen bietet die Klutertwelt GmbH auch eine Reihe besonderer Führungen für Gruppen mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen und Erwachsene an. Dazu gehören: Fossilienreise, Zeitreise, Schatzsuchen, Erlebnis- und Extremtouren sowie Eventführungen zu Ostern, St. Martin, Halloween und Nikolaus.
Links und Literatur
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Weitere Videos
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Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Fossilien und Gesteinen der Honsel-Formation, die in Ennepetal ansteht, findet man auf den Internetseiten des Paläontologen Dr. Lutz Koch.
Fossilien der Honsel-Formation von Lutz Koch.
Zu diesem Geotop
Gesteinsschichten
Gesteinsschichten
Im Bereich des Klutertberges, nördlich der Ennepe, ist innerhalb der Oberen Honsel-Schichten eine Karbonatplattform entwickelt, die auf ein „Flachriff“ zurückgeht. Mit einer Mächtigkeit von etwa 12 m ist das Riff noch weiterentwickelter als die Riffe an der Rahlenbecke oder dem Zuckerberg. Unterlagert werden die Riffkalke von roten Tonsteinen, die noch zu den Unteren Honsel-Schichten gehören und örtlich einer dünnen Sandsteinbank. Diese Schichten lassen sich entlang der Bahnböschung unterhalb der Kluterthöhe beobachten. Überlagert wird die Riffkalkschicht von Tonsteinen und sandigen Schiefern in rund 50 m Mächtigkeit. Darüber folgt am Berggipfel erneut eine Riffkalklage.
Höhlenbildung
Höhlenbildung
Die untere Riffkalklage („Unterer Korallenkalk“) ist intensiv verkarstet. Im Klutertberg finden sich mehrere Großhöhlen mit weit verzweigten Gangsystemen. Diese Höhlen entstanden als Laughöhlen unter dem Grundwasserspiegel. Sie wurden erst zugänglich, als sich das Ennepetal soweit eingetieft hatte, dass die Höhlengänge trockenfielen. Die Verbindung zwischen der Kluterthöhle und der benachbarten Bismarckhöhle, die durch Färbeversuche des nachgewiesen wurde, liegt noch heute unter dem Grundwasserspiegel des Ennepetals und konnte auch von Tauchern noch nicht erkundet werden.
Allein das den Gesteinsklüften folgende, engmaschige und stark verzweigte Gangsystem der Kluterthöhle weist eine Länge von fast 6 km auf. Im Gegensatz zu den anderen Besucherhöhlen des GeoParks treten in der Kluterthöhle nur wenige Tropfsteine und Sinterbildungen auf. Grund dafür ist, dass sie nicht von Kalkstein überlagert wird und deshalb das eindringende Tropfwasser keinen gelösten Kalk mit sich führt, den es in der Höhle ausscheiden könnte.
Erschließung und Fossilien
Erschließung und Fossilien
Was auf den ersten Blick für eine Besucherhöhle eher negativ erscheint, erwies sich als großer Glücksfall: Als nach der Installation einer neuen Beleuchtungsanlage die Höhlenwände vom Bohrstaub gereinigt wurden, löste sich die gesamte Schicht aus Staub, Lehm und Fackelruß, die sich auf den Höhlenwänden niedergeschlagen hatte. Die Höhle ist der Bevölkerung schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt und diente vor allem in Kriegszeiten immer wieder als Unterschlupf. Unter der Schmutzschicht kam nun das Gestein des fossilen Riffs zum Vorschein, in dem sich die Höhle gebildet hat. Durch den Anschnitt der Höhlengänge liegt das Riff mit seinen Bewohnern offen zu Tage und so können die Stromatoporen, Korallen und zahllose andere Überreste von Rifforganismen praktisch in Lebensstellung studiert werden. Nachdem ein großer Teil der Höhlengänge nun systematisch gereinigt wurde, ist die Kluterthöhle heute einer der eindrucksvollsten Aufschlüsse eines devonzeitlichen Riffs in Europa.
Text: V. Wrede