Aufschluss Klutertberg

Der 300 Meter lange Aufschluss entlang der Güterbahntrasse bietet einen hervorragenden Einblick in den geologischen Aufbau des Klutertberges. Der Berg besteht aus Ablagerungen der Oberen Honsel-Schichten (Mitteldevon). Er setzt sich aus Tonschiefern, Sandsteinen und Kalksteinen zusammen. Im Berg liegt das Kluterthöhlensystem mit der großen Besucherhöhle und vielen kleineren Höhlen. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Abdruck einer Koralle in einer Felswand.
Fossile Koralle. © M. Piecha

Standort

Adresse: An der Kehr, Ennepetal
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 384760 HW: 5684741
ÖPNV: Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) (500 m), Busbahnhof Ennepetal (500 m) Bushaltestelle Friedrichstraße (200 m)

Downloads

GeoPark Ruhrgebiet

Links und Literatur

Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Fossilien und Gesteinen der Honsel-Formation, die in Ennepetal ansteht, findet man auf den Internetseiten des Paläontologen Dr. Lutz Koch.

Webseite

Fossilien der Honsel-Formation von Lutz Koch.

Übersichtstafel (PDF)

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Erdgeschichte des Klutertberges

Vor 386 Millionen Jahren befand sich hier ein flaches Meer in Küstennähe. Im Nordwesten lag der „Old Red Kontinent“ (Laurussia), eine Landmasse, zu der die Kontinentalkerne von Nordamerika, Skandinavien und Nordosteuropa gehörten. Über ein Flussdelta wurde von dort Sand und Ton eingetragen.

Daneben bildeten kalkabscheidende Organismen wie Korallen oder Stromatoporen erstmals kleine Riffe (Bioherme), die schon bald nach ihrer Entstehung wieder von Sedimenten überdeckt wurden. Erst später setzte sich das Riffwachstum durch und es entstanden mehrere hundert Meter mächtige Riffe (Massenkalk), die z.B. im Raum Schwelm und Hagen verbreitet sind.

Gesteine im Aufschluss

Im unteren Bereich der Felswand liegen Rotschiefer, die sich aus den tonigen Ablagerungen des „Old Red Kontinent“ gebildet haben. Die rote Farbe ist auf Eisenmineralien zurückzuführen. Darüber liegen Sandsteine, in denen verschiedene Arten von Schichtungen zu erkennen sind. Es sind Hinweise auf die Strömungsverhältnisse und Erosionsvorgänge. Dazu gehören z.B. die Schaffung und Verfüllung von Strömungsrinnen.

Im oberen Bereich stehen die Kalksteine eines ehemaligen Riffs an. Die Riffe wurden damals in erster Linie aus Stromatoporen, einer den Schwämmen verwandten Tiergruppe aufgebaut. Dort lebten auch bereits Korallen, die an dieser Stelle sehr gut erkennbar sind.

Beschriftes Foto (Kalkstein, Sandstein, Rotschiefer)
Gesteinsschichten im Aufschluss am Klutertberg. © M. Piecha

Kluterthöhlensystem

Nach oben hin setzt sich im Berg eine ähnliche Schichtenfolge bis über eine zweite Riffkalkplattform hinaus weiter fort. In der unteren Kalksteinfolge liegt das Kluterthöhlensystem mit einer bisher bekannten Ganglänge von über 7 Kilometern. Es wurde 2019 als „Nationales Naturmonument“ ausgezeichnet. Die größte Höhle, die Kluterthöhle, wurde bereits im 17. Jahrhundert beschrieben und ist als Besucherhöhle ausgebaut.

Die Bismarckhöhle wurde 1881 beim Bau der Talbahnlinie angeschnitten. Ihr Tropfsteinreichtum wurde damals innerhalb von nur drei Wochen zerstört. Im Westen der Höhle liegt der Klutertspring, die größte Karstquelle des Systems, die das Wasser aller Höhlen in die Ennepe abführt. Die ebenfalls an der Bahnlinie gelegenen Höhlen „Russenhöhle“ und „Russenbunker“ wurden im Zweiten Weltkrieg bei Bunkerarbeiten entdeckt. Sie dienten als Luftschutzräume für Zwangsarbeiter.

Auch die Klutert- und die Bismarckhöhle wurden in dieser Zeit als Luftschutzbunker genutzt. Später hat man noch weitere Kleinhöhlen im Berg entdeckt, darunter die Wiedervereinigungshöhle (1990, zwischen Russenhöhle und -bunker) und das Hackerloch (2014, zwischen Bismarck- und Kluterthöhle). Alle Höhlen wurden vom gemeinnützigen Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. verschlossen und sind nur im Rahmen von Führungen zugänglich.

Mann im roten Höhlenanzug in Höhle

Nationales Geotop und Naturmonument Kluterthöhle

mit Karstwanderweg und GeoPark-Infozentrum

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