Steinbruch Zuckerberg

Am Zuckerberg liegt ein historischer Steinbruch, in dem schon im 13. Jahrhundert Kalkstein gewonnen wurde. Hier ist die Honsel-Formation (Mitteldevon) mit einem fossilienreichen Kalksteinhorizont aufgeschlossen. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Felsblock vor Felswand
Im Steinbruch Zuckerberg. © GeoPark Ruhrgebiet

Standort

Adresse: Pregelstraße 25, Ennepetal (ab hier Fußweg 700 m)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 383365 HW: 5683932
ÖPNV: Bushaltestelle Neißestraße (1 km)

Führungen / Pädagogische Angebote

Der Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. hat eine Schrift herausgegeben, welche auf den Zuckerberg als außerschulischen Lernort einlädt. Sie enthält es Anregungen für Lehrerinnen und Lehrer zur Unterrichtsplanung von Klasse 4 der Primarstufe bis in die mittleren Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I und  beinhaltet Beobachtungs- und Bestimmungsaufgaben zum Sammeln von Gesteinen und Fossilien sowie zum Kennenlernen von Pflanzen im Gelände.

© Verein für Heimatkunde Schwelm e.V.

Durch Steine und Pflanzen lernen
Der Zuckerberg in Ennepetal als außerschulischer Lernort
Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung
von Lutz Koch, Markus Sachse, Stefan Voigt
Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. (2007)
ISBN 978-3-9811749-0-8
19,80 €

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Downloads

GeoPark Ruhrgebiet

Links und Literatur

Geologisch-paläontologische Untersuchungen am Zuckerberg in Ennepetal von Lutz Koch und Ulrich Lemke (2003)

Artikel

Fossilien der Honsel-Formation von Lutz Koch

Übersichtstafel (PDF)

Steinbruch Zuckerberg – ein neues paläontologisches und archäologisches Denkmal von Stefan Voigt & Gero Steffens.

Artikel (PDF)

Zu diesem Geotop

Fossilien

Im historischen Steinbruch Zuckerberg sind die Gesteine der Honsel-Formation aus dem Mitteldevon (Givet) aufgeschlossen, die vor etwa 385 Millionen Jahren entstanden sind. Als sich die Ablagerungen bildeten, befand sich an dieser Stelle ein flaches Schelfmeer. Etwa 25 Kilometer nördlich lag der „Old Red Kontinent“. Von hier aus gelangte über Flüsse tonig-siltiges Material in das Meer, welches auch Reste von Landpflanzen enthielt, deren Fossilien im Steinbruch erhalten geblieben sind. Darüber hinaus wurden hier auch zahlreiche Fossilien von Lebewesen aus dem Devonmeer gefunden. Viele gehören zu Tiergruppen, die heute noch existieren, wie Muscheln, Schnecken, Krebse, Korallen, Seelilien, Kopffüßer (Cephalopoden), Armfüßer (Brachiopoden), Ringelwürmer (Anneliden) und Moostierchen (Bryozoen). Inzwischen ausgestorben sind: Stromatoporen (festsitzende Organismen, die zu den Schwämmen gehören) und Trilobiten. Auch Fische wird es hier damals gegeben haben. Sie sind jedoch nicht als Fossilien erhalten geblieben.

Fossil eines verzweigten Pflanzenrests
Pflanzenabdruck (Aneurophyton). © L. Koch
Muschelähnliches Fossil
Brachiopode (Spinocyrtia). © L. Koch
Korallenfossil
Einelkoralle (Acanthopyllum). © L. Koch
Fossil einer Koralle
Koloniekoralle (Favosites). © L. Koch
Fossil einer Muschel
Muschel (Ptychopteria). © L. Koch
Fossil eines gegliederten Tieres
Trilobit (Dechenella). © L. Koch

Schichtenfolge

Der Löwenspring liegt innerhalb der Honsel-Schichten, die im unteren Mitteldevon vor ca. 385 Millionen Jahren unterhalb der Massenkalk-Schichten entstanden sind. Sie bestehen überwiegend aus Feinsandsandsteinen, in denen tonig-siltige Lagen und Schichten aus Korallenkalken eingelagert sind. Die Quelle befindet sich, wie die Kluterthöhle, in der unteren Riffkalkplattform, die im Liegenden auf Rotschiefer beginnt und maximal 12,5 m mächtig ist.

Felswand des Steinbruchs mit eingezeichneten Schichten
Schichten im Steinbruch. © GeoPark Ruhrgebiet
Gezeichnetes Schema mit vertikaler Schichtenfolge
Schematische Darstellung der Schichtenfolge. © GeoPark Ruhrgebiet

Geschichte

Auch in historischer Hinsicht ist der Steinbruch interessant. Die gut geschichteten und geklüfteten Sandsteine aus dem oberen Bereich wurden als Bausteine verwendet, der Kalkstein zur Mörtelproduktion genutzt. Im Zuge der Freilegung des Steinbruchs hat man den Eisenkeil eines Arbeiters gefunden. Er wurde auf das 17. Jh. datiert. Im Gestein selbst sieht man Bearbeitungsspuren von derartigen Keilen.

Aus dem 13. Jh. stammen Holzkohlereste, die belegen, dass der Kalkstein hier durch die Technik des „Feuersetzens“ gewonnen wurde. Das Gestein wurde dabei durch Feuer erhitzt und anschließend mit kaltem Wasser „abgeschreckt“. Dadurch bildeten sich Risse im Gestein, welche die Gewinnung der harten Kalksteinblöcke ermöglichten.

Rostiger Eisenkeil
Eisenkeil eines Steinbrucharbeiters aus dem 17. Jahrhundert. © L. Koch
Eingang Infozentrum

Infozentrum Ennepetal

GeoPark-Infozentrum an der Kluterthöhle mit dem Schwerpunkt „Karst und Höhle“

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Stromatoporen und Korallenfossil an Höhlenwand

Kluterthöhle

Besucherhöhle und Nationales Naturmonument in einem mitteldevonischen Riff mit zahlreichen Fossilien an den Höhlenwänden.

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Quelle mit Mauer eingefasst

Karstquelle Löwenspring

Die größte Karstquelle im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde 2015 entdeckt und saniert.

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Abdruck einer Koralle in einer Felswand.

Aufschluss Klutertberg

Einblick in den geologischen Aufbau des Klutertbergs, Honsel-Formation, Mitteldevon mit mehreren Höhlen. Die Wand beinhaltet auch Fossilien.

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Infotafel mit Felsböschung im Hintergrund

Straßenprofil Rahlenbecke

In dem Straßenprofil sind Sand-, Kalk- und Schluffsteine der Honsel-Formation (Mitteldevon) aufgeschlossen.

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Ennepetaler Karstwanderweg

Geologischer Wanderweg durch die Umgebung von Ennepetal mit einer Länge von 11,5 Kilometern und 48 Stationen. der Weg wird vom Arbeitskreis Kluterthöhle betreut.

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