GeoRoute Ruhr

Geostopp 96-102 (Hauptroute)

Dortmund-Syburg

96 Schulmeister-Steinbruch

Der Sandsteinbruch am südlichen Steilhang des Syburgs war ehemals im Besitz der Gemeinde Syburg. Die Gemeinde überließ ihrem Schulmeister bis etwa 1929 diesen Steinbruch, damit er durch Gewinnung, Bearbeitung und Verkauf von Bruchsteinen sein kärgliches Gehalt aufbessern konnte. Der Werktisch zum Behauen der Steine sowie einige halbfertige Werkstücke (Grenzsteine) sind heute noch auf dem Steinbruchgelände zu sehen.

Westfälische Rundschau (04.11.2011)

Sandsteinwand mit herbstlichem Wald
Schulmeister-Steinbruch. © GeoPark Ruhrgebiet

97 Stollen Nr. 4 Graf Wittekind

Der von Hand vorgetriebene Stollen Nr. 4 führt 28 Meter quer durch das Gebirge bis hin zu Flöz Sengsbank. Historische Zechenkarten legen nahe, das dieser Stollen bereits von der Zeche Schleifmühle (1740-1801) angelegt wurde. Nachweislich diente er jedoch im 19. Jh. dem Kohlenabbau der Zeche Graf Wittekind (1858 bis vor 1900). Wegen Unwirtschaftlichkeit und weitgehender Erschöpfung der Kohlenvorräte musste die Zeche noch vor 1900 stillgelegt werden. Eine neue Funktion und neues Aussehen erhielt der alte Stollen im Zweiten Weltkrieg. Durch Sprengarbeiten wurde die Firste (Stollendecke) auf 1,4 Meter Höhe gebracht. Der vergrößerte Grubenbau diente den Anwohnern als Schutzraum vor Luftangriffen. Der Förderverein sicherte 1991 das Stollenmundloch mit zwei Stahlgittertoren und einem Bruchsteingewölbe.

Stolleneingang mit Grubenwagen und Knieschonern
Stolleneingang zum Besucherbergwerk Graf Wittekind. © GeoPark Ruhrgebiet

98 Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Das offizielle Kaiser-Wilhelm-Denkmal für Westfalen ist an der Porta Westfalica zu bewundern. Hier am Syberg im Ardeygebirge wurde dem 1888 verstorbenen Kaiser Wilhelm I. ein zweites Denkmal gesetzt. 1893 begann der Bau der ehemals dreiflügeligen Anlage aus Ruhrsandstein in neugotischem Stil. Sie wurde im Juni 1902 eingeweiht, jedoch nach nur 33 Jahren durch die Nationalsozialisten umgestaltet. Unter anderem wurde die Erinnerungstafel an den Kaiser durch Hinweis auf den „Führer“ Adolf Hitler ersetzt. Heute erinnert das Denkmal an die Reichsgründung von 1871.

Es ist ein beliebtes Ausflugsziel und als herausragende Landmarke weithin sichtbar. Nicht nur die Kulturgeschichte, sondern auch ein herrlicher Ausblick auf das Ruhrtal locken zahlreiche Besucher auf den Syberg. Auffällig sind die unterschiedlichen Talseiten: Die südliche Talseite ist weitgehend flach, die nördliche sehr steil. Die Gesteine im Untergrund lassen sich unterschiedlich formen: Weiche Tonsteine der Ziegelschiefer-Formation kann die Ruhr an den südlichen Ufern zu flachen Ebenen modellieren. Der feste Sandstein der Kaisberg- und Sprockhövel-Formation am Nordufer bietet der Strömung großen Widerstand und gestaltet steile Hänge. 

Denkmal mit Reiterstatue
Kaiser-Wilhelm-Denkmal. © GeoPark Ruhrgebiet

99 Vincke Turm und Ruine Hohensyburg

Der Vincke-Turm steht am höchsten Punkt des Sybergs (244,63 mNN). Der 1857 aus Ruhrandstein errichtete Aussichtsturm wurde nach dem ersten westfälischen Oberpräsidenten Freiherr Ludwig von Vincke benannt. Innerhalb der benachbarten Ruine Hohensyburg, die auf das Jahr 1150 datiert wird, befindet sich ein Kriegerdenkmal, das zum Angedenken an Syburger Kriegsopfer aus den Kriegen 1870/71 und dem Ersten und Zweiten Weltkrieg errichtet wurde.

Ruinenmauern im Vordergrund und Sandsteinturm im Hintergrund
Ruine Hohensyburg mit Vincke Turm. © GeoPark Ruhrgebiet

100 Bergbahn Syberg

Von 1903 bis 1923 verkehrte mit kriegsbedingter Unterbrechung eine Bergbahn am Syberg. Sie wurde von einem Drahtseil auf Schienen gezogen. Zwei Motoren mit insgesamt 144 PS bewegten zwei je 30 Personen fassende Wagen. Genau in der Mitte des Schienenwegs begegneten sich die Wagen. Mittels einer Zwangsweiche wurden sie aneinander vorbeigeführt. Die Talstation befand sich in der Nähe der heutigen Gastwirtschaft Haus Weitkamp (Syburger Dorfstraße Nr. 69). Am heutigen Spielcasino stiegen die damaligen Bahngäste aus.

Mit der Bergfahrt wurden 93 Höhenmeter und eine Streckenlänge von 445 Metern überwunden. Transportiert wurden vor allem Sonntagsausflügler zur Hohensyburg. Wegen mangelnder Rentabilität musste die Bahn 1923 aufgegeben werden. Die Trasse am Steilhang des Sybergs und eine Bogenbrücke aus Ruhrsandstein am unteren Trassenabschnitt sind noch gut zu erkennen.

101 Naturbühne Hohensyburg

Mit dem Leitsatz „Kunst mitten in der Natur, Natur in der Kunst“ betreibt der Verein „Naturbühne Hohensyburg e.V.“ seit 1952 die Freilichtbühne im Tal des Syburger Dorfbachs. Mit 800 Sitzplätzen hat das Theater unter freiem Himmel in über fünf Jahrzehnten ihres Bestehens Hunderttausende von großen und kleinen Zuschauern in ihren Bann gezogen. Ehrenamtliche Schauspieler bieten unter professioneller Leitung vielseitiges Theater. Es werden jährlich mehrere Inszenierungen gebracht, darunter zwei im Sommer und eine auch im Dortmunder Westfalenpark.

Waldbühne mit bunten Kulissen
Naturbühne Hohensyburg. © GeoPark Ruhrgebiet

Archäologisch-historischer Spaziergang an Asenberg

102 Husener Mühle

Die Husener Mühle gehörte früher wahrscheinlich zum Haus Husen. Bis in die 1950er Jahre wurde hier noch Korn gemahlen. Die Mühle nutzte den jenseits der Straße aufgestauten Mühlenbach, der den Asenberg vom Ebberg trennt. Das ehemalige Mühlengebäude ist heute zum Wohnhaus umgebaut.

Texte: Mügge-Bartolović, V. (2010): GeoRoute Ruhr: Durch das Tal des schwarzen Goldes, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.

Ziegelgebäude
Husener Mühle. © GeoPark Ruhrgebiet

Archäologisch-historischer Spaziergang an Asenberg