GeoRoute Ruhr

Geostopp 92-95 (Hauptroute)

Herdecke

92 Laufwasserkraftwerk Hengstey

Das Laufwasserkraftwerk Hengstey am Ende des Hengsteysees befindet sich genau auf der Stadtgrenze zwischen Herdecke und Hagen. In Kombination mit einem Walzen-Stauwehr (höhenverstellbare und drehbare Wehrelemente) wurde das Kraftwerk in den 1920er Jahren gebaut. Nach Fertigstellung der Anlage wurde die Ruhr zum Hengsteysee aufgestaut. Seither liefern das Ruhrwasser und eine Höhendifferenz von gut 4,5 Metern die unentbehrliche Basis zur Erzeugung regenerativen Stroms.

Kraftwerk im See
Laufwasserkraftwerk Hengstey. © A. Krug

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93 Stollen Gotthilf

Mit dem Flöz Sengsbank wurde im Stollen „Gotthilf“ das älteste abbauwürdige Flöz im Ruhrkarbon gewonnen. Der Stollen war von 1822 bis 1846 in Betrieb. Die geringe Flözmächtigkeit von nur weniger als 50 cm und verschiedene Gebirgsstörungen erlaubten aber nie einen lohnenden Bergbau. Die Schichten fallen hier nach Südosten hin ein. In dem benachbarten Straßenprofil sind sie dagegen nach Nordwesten hin geneigt. Der Kern der Mulde, der hier vorliegen muss, wird von dem kleinen Tälchen nachgezeichnet, das unmittelbar östlich des Stollenmundlochs den Berghang hinab zieht.

Gemauerter Stolleneingang
Stollen Gotthilf. © GeoPark Ruhrgebiet

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94 Aufschluss Schiffswinkel

In der Straßenböschung „Im Schiffswinkel“ ist der Übergang vom „Meer zum Land“ nachvollziehbar. Sie dokumentiert den Abschnitt der Erdgeschichte, in dem sich das Landschaftsbild des heutigen Ruhrgebiets stark veränderte. Lange war die Region Teil eines Meeresbeckens, ehe sich das Meer allmählich zurückzog und von Waldmooren beherrscht wurde. Es war der Beginn der Steinkohlenzeit. Etwa 300 Meter nördlich vom Kraftwerk Hengstey ist eine Falte zu sehen. Im Kern dieser Kofferfalte liegen die Schichten fast flach. Sie entstanden küstennah im Bereich eines Meeresbeckens und gehören zur Ziegelschiefer-Formation. Wenige Meter weiter Richtung Norden stehen die Schichten steil. Mehrfach folgt ein Wechsel von Tonsteinschichten mit Sandsteinen. Der Wechsel zeigt, dass über einen längeren Zeitraum mal das Meer (Tonstein mit marinen Fossilien) oder mal eine küstennahe Flussmündung (Delta-Sandstein) vorherrschte. Erst mit dem zu sehenden Flöz Sengsbank vollzog sich der endgültige Wechsel zum Land. Waldmoore breiteten sich aus und das flözführende Oberkarbon begann.

Zwei Wanderer vor Felswand

Aufschluss Schiffswinkel

An der Straßenböschung entlang des Hengsteysees ist der Übergang von reinen Meeresablagrungen zum Steinkohlegebirge aufgeschlossen.

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95 Köpchenwerk

Das alte Koepchenwerk ist eines der ersten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Das Spitzenlast-Wasserkraftwerk wurde vom Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk Essen (RWE) in den Jahren 1927 bis 1930 gebaut. Überwiegend nachts (geringer Strombedarf) wird Wasser aus dem Stausee in das etwa 160 m höher liegende Speicherbecken gepumpt. Tagsüber (höherer Strombedarf) strömt das Wasser durch Rohrleitungen und eine Turbine in den See zurück. Der so angetriebene Generator kann einige Stunden extrem große Energiemengen erzeugen. Die Turbine befindet sich etwa 40 Meter tief unterhalb des Seewasserspiegels. In den Jahren 1985 bis 1989 wurde ein modernes Kraftwerk (Spitzenleistung: 150 MW) neben der Altanlage errichtet. Das alte denkmalgeschützte Koepchenwerk steht seit 1994 still.

Texte: Mügge-Bartolović, V. (2010): GeoRoute Ruhr: Durch das Tal des schwarzen Goldes, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.

Blick auf See und Pumpspeicherkraftwerk
Blick vom Syberg auf das Köpchenwerk. © GeoPark Ruhrgebiet

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