GeoRoute Ruhr
Geostopp 44-56 (Hauptroute)
Bochum-Stiepel/-Querenburg
44 Pferdebahn
44 Pferdebahn
Die heutigen Straßen „Am Bliestollen“ und „Blankensteiner Straße“ folgen dem Verlauf einer alten Pferdeschleppbahn. Auf der Bahn (gebaut 1827 – 1827) wurden Kohlewagen von Pferden zur Niederlage an die Ruhr gezogen. Die Zeche Carl Friedrich Erbstollen errichtete diese Trasse zur Verbesserung ihres Kohlenabsatzes. 1872 wurden die Pferde durch kleine Lokomotiven ersetzt. Am Waldweg oberhalb des Malakoffturms (vergl. Geostopp 48) ist noch ein Widerlager einer ehemaligen Rampe zu sehen.
45 Lichtloch
45 Lichtloch
Auf der Wiese zwischen der „Krockhausstraße“ und „Am Varenholt“ trat ein Lichtloch zutage. Dieser Schacht stellte eine Verbindung zwischen der Tagesoberfläche und dem untertägigen Stollenbau der Zeche Carl Friedrich Erbstollen her (vergl. Geostopp 50). Solche Lichtlöcher dienten der Belüftung (Bewetterung) im Grubenbetrieb.
46 Pinge Silberkuhle
46 Pinge Silberkuhle
Die nur noch undeutlich ausgebildete muldenartige Vertiefung im Waldboden ist der Überrest eines erfolglos gebliebenen Bergbauversuches auf Bleierze. Dieser als Pinge bezeichneter Tagebau Silberkuhle stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Erze waren in Klüften vom Sandstein zu finden.
48 Brockhauser Tiefbau
48 Brockhauser Tiefbau
Der um 1874 aus Bruchsteinen erbaute massive Förderturm gehörte zum 150 m tiefen Schacht von Brockhauser Tiefbau. Er ist einer der ältesten erhaltenen Fördertürme in Deutschland.
49 Dampfhaspelbahn
49 Dampfhaspelbahn
Am Wegrand im Rauterdahler Siepen ist das Widerlager einer ehemaligen Rampe der historischen Pferdeschleppbahn zu sehen. Die Rampe diente zur Umsetzung einzelner Kohlenwagen mit Hilfe eines Dampfhaspels, um die teilweise großen Geländestufen zu überwinden.
50 Alte Zechengebäude
50 Alte Zechengebäude
Die zu Wohnhäusern umgebauten Gebäude Nr. 5-9 an der Straße Erbstollen wurden von der ehemaligen Zeche Carl Friedrich’s Erbstollen als Tagesanlagen betrieben. Die genaue Funktion ist heute nicht mehr bekannt. Carl Friedrich’s Erbstollen ging aus der Konsolidation mehrerer Zechen hervor und war ab 1825 in Betrieb. Etwa 20 Jahre lang transportierte die Zeche ihre Kohlen über eine eigens eingerichtete Pferdebahn. Sie führte von hier an die Kohlenniederlage Kost an der Ruhr. Nach fast 100-jähriger Betriebszeit wurde Carl Friedrich’s Erbstollen an die Zeche Prinz Regent verkauft, die die hier zu sehenden Gebäude als Nebenanlage betrieb.
51 Schacht Anna
51 Schacht Anna
Die Zeche Glücksburg baute wahrscheinlich ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Kohlen ab. Für die Kohlenförderung errichtete die Zeche hier am Eichenweg Nr. 33 den saigeren (senkrechten) Schacht Anna, der ab 1856 in Betrieb ging. Der Schacht wurde auf den St.-Mathias Erbstollen Nr. 2 abgeteuft. Die Schachtanlage musste 1878 stillgelegt werden. Das ehemalige Schachtgebäude ist noch erhalten geblieben und wurde zum Wohnhaus umgebaut.
52 Lottentalbahn
52 Lottentalbahn
Die heutige Lottentalstraße folgt dem Verlauf einer alten Kohlenbahn. Der im Jahr 1825 errichtete Schienenweg verbesserte durch die Anbindung an die Ruhr den Kohlenabsatz der umliegenden Zechen. Vor allem die Zeche Glücksburg (vergl. Geostopp 51) transportierte ihre Kohlen auf dieser Bahn.
53 Drei Flöze an der Ruhr-Universität
53 Drei Flöze an der Ruhr-Universität
Beim Straßenbau wurden gegenüber der Einfahrt zum Parkhaus West der Ruhr-Universität Bochum drei dünne Flöze freigelegt. Sie gehören zur Schöttelchen-Flözgruppe der Bochum-Formation. Eine Infotafel vor Ort informiert über diesen Aufschluss.
54 Botanischer Garten Bochum
54 Botanischer Garten Bochum
Der Botanische Garten umfasst eine Fläche von 13 Hektar und ist in verschiedene Vegetationszonen der Kontinente Asien, Europa und Nord-Amerika unterteilt. In Gewächshäusern sind Pflanzen und Tiere aus wärmeren Ländern zu sehen, die nicht an unser heimisches Klima angepasst sind: Mangroven und Palmen oder Tukan und Nektarvogel leben im Tropenhaus. Kakteen prägen das Bild im Wüstenhaus. Hauptattraktion ist das „Qian Yuan“ (Pfirsischblütenland), ein 1.000 Quadratmeter großer Hausgarten im südchinesischen Baustil. Das Prinzip lautet hier Architektur und Natur in harmonischen Einklang zu bringen. Auf Wandelgängen läuft man um eine große Teichanlage mit Wasserfall und blickt dabei auf kunstvolle Natursteinwerke, Felsnischen oder exotisch geschwungene Dächer. Beeindruckend ist ein tonnen-schwerer eiszeitlicher Findling.
55 Steinbruch Klosterbusch
55 Steinbruch Klosterbusch
Der Steinbruch Klosterbusch wurde wegen seiner geologischen Bedeutung als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Das Gelände ist nicht öffentlich zugänglich. Bitte melden sie sich vorher beim Botanischen Garten oder beim anwesenden Personal an. Im Steinbruch sind Gesteinsschichten der Witten-Formation zu sehen. Es sind Sand-, Schluff- und Tonsteine, die vor etwa 315 Mio. Jahren vor heute entstanden sind. Fossilfunde von Meereslebewesen in einer Schicht über Flöz Finefrau belegen, dass es hier zu einem kurzzeitigen Meeresvorstoß gekommen ist. Wenige Millionen Jahre nach der Ablagerung wurden die ursprünglich flach liegenden Gesteinsschichten durch Bewegungen in der Erdkruste verformt und in Falten gelegt. Im hinteren Steinbruchareal ist in der Felswand eine große Faltenumbiegung aufgeschlossen. Es ist der sogenannte Stockumer Hauptsattel, der sich durch das gesamte Ruhrgebiet verfolgen lässt.
56 Zeche Klosterbusch
56 Zeche Klosterbusch
In der Nähe des Steinbruchs Klosterbusch, an der Lottentalstraße, befand sich die von 1918 bis 1961 betriebene Zeche Klosterbusch. Der tiefste Schacht der Zeche erreichte eine Teufe (Tiefe) von 600 m. Die hier im Lottental zu Tage geförderten Kohlen wurden mit einer Seilbahn über das Ruhrtal nach Herbede transportiert, wo sich die Kohlenwäsche befand, das heißt die Aufbereitungsanlage, wo Kohle und mitgefördertes Nebengestein getrennt wurden. Sie lag direkt an der Eisenbahnstrecke, über die der Versand der Kohlen erfolgte. Von der Grube haben sich noch eine Reihe typischer Gebäude erhalten, so das ehemalige Verwaltungsgebäude, eine Maschinenhalle und auf der gegenüberliegenden Straßenseite einige Wohnhäuser.
Texte: Mügge-Bartolović, V. (2010): GeoRoute Ruhr: Durch das Tal des schwarzen Goldes, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.