Geopfad Kaisberg
Themen-Wanderweg zur Geologie, Landschaft und Kultur
Der Rundgang auf dem Kaisberg bietet verschiedene Sehenswürdigkeiten: Landschaftseinblicke, Kulturdenkmäler, typische Gesteine aus der Region, ihre Entstehung und ihre Verwendung als natürlicher Rohstoff, Pflanzenfossilien sowie Erdgeschichte stehen auf dem Programm. Start- und Zielpunkt ist das Wasserschloss Werdringen mit dem Museum für Archäologie, wo auch Flyer mit einer Übersichtskarte ausliegen. Der Pfad wird vom GeoPark Ruhrgebiet und der Stadt Hagen. betreut. Jede Station ist mit einer Infotafel ausgestattet.
Weitere Informationen
Earthcaches
In der Nähe
Museum für Archäologie im Wasserschloss Werdingen
Presse
Radiobeitrag (WDR 4 Spaziergänge)
Pressemitteilung des LWL zur archäologischen Grabung am Kaisberg am 30.10.2024
Infos
GeoPfad Kaisberg: 5,5 km, 90 m, 9 Stationen mit Infotafeln,
Start: Wasserschloss Werdringen, Werdringen 1, 58089 Hagen
ÖPNV: Bushaltestelle Wasserschloss Werdringen
Downloads
Der GeoPark Ruhrgebiet hat einen Flyer zum GeoPfad Kaisberg herausgegeben, der im Archäologiemuseum ausliegt und von der Internetseite des GeoParks heruntergeladen oder bestellt werden kann.
Flyer GeoPfad Kaisberg (PDF) (766 KB)
Infotafeln
Ausgangspunkt Infotafel (PDF) (244 KB)
Geostopp 1 Infotafel (PDF) (509 KB)
Geostopp 2 Infotafel (PDF) (3 MB)
Geostopp 3 Infotafel (PDF) (486 KB)
Geostopp 4 Infotafel (PDF) (500 KB)
Geostopp 5 Infotafel (PDF) (3 MB)
Geostopp 6 Infotafel (PDF) (482 KB)
Geostopp 7 Infotafel (PDF) (486 KB)
Geostopp 8 Infotafel (PDF) (2 MB)
Geostopp 9 Infotafel (PDF) (2 MB)
Führungen / Pädagogische Angebote
Der GeoPark Ruhrgebiet bietet eine kostenlose, geführte, etwa 2-stündige Wanderung auf dem GeoPfad Kaisberg an. Neben geologischen und bergbaugeschichtlichen Highlights dürfen sich die Teilnehmenden auf eine Wandertour mit Panoramablick und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten freuen.
Treffpunkt: Eingang zum Archäologiemuseum im Wasserschloss Werdringen, Werdringen 1, 58089 Hagen
nächster Termin:
Sonntag, 30.03.2024: 10:30-12:30 Uhr
Anmeldungen bei Josef Hölscher (josfried@web.de)
Gegebenenfalls können darüber hinaus Termine für Gruppen vereinbart werden.
Hinweis: Trotz ausgebauter Wanderwege ist der Geopfad leider nicht barrierefrei. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk sind empfehlenswert.
Darüber hinaus beitet die Firma Geotouring auf Anfrage ein Programm auf dem GeoPfad Kaisberg an.
Geocaching
Der GeoPark Ruhrgebiet hat am GeoPfad Kaisberg einen traditionellen Geocache mit einer Aufgabe zur Erdgeschichte versteckt.
Geologie
Geologie
Von der Zufahrt zum S-Bahnhof Hagen-Vorhalle an der Herdecker Straße zweigt eine beschilderter Fahrweg zum ”Klärwerk Hagen” ab. Dort, wo dieser Fahrweg den Waldrand erreicht, zweigt links ein Fußweg ab, der den Hang des Kaisbergs hinauf zu einer kleinen Eisenbahnbrücke führt. Der Eisenbahneinschnitt am Kaisberg gehört zu den ”klassischen” Aufschlüssen der Ruhrgebietsgeologie. Es handelt sich um den namengebenden Ort, den „locus typicus" der sogenannten Kaisbergschichten, des untersten Abschnitts des kohleführenden Oberkarbons. Die Kaisbergschichten enthalten vier dickbankige Sandsteinlagen (den Sengsbank-Sandstein, den Sengsbänksgen-Sandstein, den Kaisberg-Sandstein und den Grenzsandstein) sowie einige dünne Kohlenflözchen. Die gesamte Schichtenfolge ist in den Böschungen der Eisenbahnstrecke aufgeschlossen. Wegen des Zugverkehrs können wir sie hier jedoch nicht genauer untersuchen – wir lernen sie aber auch im Aufschluss am Schiffswinkel kennen. Die Kaisbergschichten bilden hier, zusammen mit den älteren, darunterliegenden Schichten der Ziegelschieferzone, eine nach unten gewölbte Gebirgsfalte von fast 1 km Spannweite, die sogenannte Hiddinghäuser Mulde. Der Fußweg, der unter der Bahnunterführung hindurchführt, folgt kurz danach durch ein kleines Tälchen bergauf exakt dem Verlauf des Muldenkerns. Die beiden Seiten einer Mulde werden als Schenkel oder Flanke und das Zentrum als Kern bezeichnet.
Der Muldenkern
Der Muldenkern
Direkt hinter der Eisenbahnunterführung finden wir den dickbankigen Sengsbank-Sandstein. Die Schichten sind deutlich nach rechts geneigt, das heißt, sie fallen nach Norden ein. Wenige Meter weiter an der Wegbiegung liegt über dem Sandstein das dünne Flöz Sengsbank. Es ist in diesem Teil des Ruhrgebietes das älteste Flöz. Wie schon erwähnt, bildet das Tälchen oberhalb von Flöz Sengsbank den Muldenkern. Wir laufen einige Meter das Tal bergauf und können rechts des Weges (hinter einer Felsrippe oben in der Böschung) erneut das Flöz Sengsbank finden. Diesmal sehen wir es auf dem nördlichen Muldenschenkel, dort fällt es steil nach Süden hin ein. Durch eine Gebirgsstörung (Überschiebung) ist der Schichtenverband zerrissen, sodass einige Gesteinsbänke doppelt auftreten. Der Fußweg führt nun im Muldenkern treppenartig ausgebaut bergauf bis zu einer Kreuzung. Dort hält man sich links und folgt der am Waldrand entlangführenden Lindenallee bis zu einer auffälligen Geländestufe. Hier folgt man nicht dem Wanderweg weiter zum Freiherr-vom-Stein-Turm, sondern biegt erneut links in einen überwachsenen früheren Fahrweg ein, der zu einem oberhalb der Bahnstrecke gelegenen Steinbruch führt. Dieser besteht aus mehreren Teilen, in denen vor allem der Kaisberg-Sandstein und der Grenzsandstein gut aufgeschlossen sind. Von der steilen Bruchkante aus genießen wir einen schönen Blick in östliche Richtung über das Ruhrtal.
Flussrinnen und Treibhölzer
Flussrinnen und Treibhölzer
Nach rechts biegt der Weg zunächst an der nur undeutlich zu erkennenden Rippe des Sengsbänksgen-Sandsteins vorbei in den vorderen Steinbruchteil. (Dieser Bruch ist ein ”Geschützter Landschaftsbestandteil”.) Hier ist der Kaisberg-Sandstein hervorragend aufgeschlossen. Dieser Sandstein bildete sich vor etwa 317 Millionen Jahren in einem großen Delta an der Küste des Karbonmeeres. Hier mündete ein Fluß, der Schlamm und Sand aus einem im Süden gelegenen Gebirge heranführte. In der Steinbruchswand erkennen wir Querschnitte durch ehemalige Flussrinnen. Die Abflussrinnen innerhalb des Deltas verlagerten sich immer wieder und wurden mit Sand aufgefüllt. Teilweise wurde Material auch wieder abgetragen und umgelagert. Wenn wir heute vor der Bruchwand stehen, sehen wir deshalb einen Stapel sich einander durchschneidender Rinnenkörper. Besonders bemerkenswert sind zwei fossile Baumstämme, die in den Sandstein eingelagert sind. Sie wurden als Treibholz vom damaligen „Kaisberg-Fluß“ herantransportiert und in den Ablagerungen des Flussdeltas verschüttet. Die karbonzeitlichen Bäume gehörten einer uns fremdartig erscheinenden Lebenswelt an: Sie wurde beherrscht von baumhohen Farnen, Schachtelhalmen und Bärlappgewächsen. Diese Bäume besaßen keine feste Holzsubstanz, sondern die Stämme waren hohl oder nur mit einem faserigen Material gefüllt, das kaum erhaltungsfähig war. Man findet von diesen Pflanzen daher meist nur Abdrücke der Rinde, Blätter oder Äste und Zweigabschnitte.
Auch die fossilen Stämme in diesem Steinbruch sind hohl, so dass man sich bequem hineinhocken kann. Umgeht man nun die folgende Gesteinsrippe, so gelangt man in den hinteren Steinbruchsteil. Hier bietet der Grenzsandstein ein ganz ähnliches Bild wie der Kaisberg-Sandstein: Auch er wurde in einem Flussdelta abgelagert, das sich aus immer wieder verlagernden Rinnen zusammensetzte. Der Grenzsandstein hat seinen Namen daher, dass er im Raum Hagen die Grenze zwischen den flözführenden Abschnitt des Oberkarbons und den flözleeren älteren Schichten bildet.
Text: V. Bartolović, G. Drodzewski, V. Wrede