Schee-Tunnel
Der Schee-Tunnel ist Teil des Radwegenetzes und verbindet die Kohlenbahntrasse des Radweges „Von-Ruhr-zur-Ruhr“ mit der Wuppertaler „Nordbahntrasse“. Wer den Tunnel von Sprockhövel nach Wuppertal durchfährt durchquert die schräg stehenden und zunehmend älter werdenden Gesteinsschichten des Flözleeren Oberkarbons, die in den Sicherheitsnischen zu sehen sind. Etwa 350 m vor dem nördlichen Tunneleingang befindet sich eine Infotafel.
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Adresse: Kuxloher Weg / Eisenbahnstraße, 45549 Sprockhövel
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 377173 HW: 5686551
ÖPNV: Bushaltestelle Schee/Quellenburg (800 m bis Infotafel)
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Einleitung und Geologisches Profil
Einleitung und Geologisches Profil
Der 772 Meter lange Schee-Tunnel bietet einen Einblick in die Gesteinsschichten des Flözleeren Oberkarbons (Namurium A und B; ca. 320 Mio. J. v. heute). Obwohl der Tunnel mit einer Betonschale ausgekleidet ist, verfügt er jedoch auf beiden Seiten über 70 Sicherheitsnischen, in denen meist ein freier Blick auf den anstehenden Fels möglich ist. Zur genaueren Betrachtung empfiehlt es sich, eine Taschenlampe mitzubringen.
Erdgeschichte in umgekehrter Reihenfolge
Erdgeschichte in umgekehrter Reihenfolge
Als die Gesteine am Schee-Tunnel entstanden, war das Gebiet von einem flachen Meer bedeckt. Das beweisen seltene Funde von Goniatiten (siehe unten), einer Ammonitengruppe. Durch die Schrägstellung der Schichten ergibt sich eine Abfolge von jüngeren Ablagerungen im Norden des Tunnels hin zu älteren im Süden des Tunnels. Wer an dieser Stelle den Tunnel betritt, erlebt die Erdgeschichte also in umgekehrter Reihenfolge. Der Schee-Tunnel ist der einzige Ort im GeoPark, an dem diese Schichtenfolge zusammenhängend betrachtet werden kann.
Schichtenfolge
Schichtenfolge
Die Gesteinsabfolge reicht von den „Hangenden Alaunschiefern“, die im südlichen Tunnelvoreinschnitt aufgeschlossen waren, bis zu den sandsteinreichen Schichten der Erlenrode- und Hagen-Formation. Sie bilden den Hügel, den der Tunnel durchquert. Hier haben die Sandsteine der Verwitterung einen größeren Widerstand entgegengesetzt als die „weicheren“ Gesteine der benachbarten Formationen. Kurz nach dem nördlichen Tunnelausgang sind die sandsteinarmen Schichten der Ziegelschiefer-Formation zu finden. Mit der Kaisberg-Formation beginnt das Flözführende Oberkarbon.
Die Schichten wurden in einem Küstendelta abgelagert, in dem aus Waldmooren die ersten Kohleflöze entstanden. Die harten Sandsteinschichten der Kaisberg-Formation bilden den Höhenrücken, der sich kurz vor dem ehemaligen Bahnhof Schee beiderseits der Bahngleise erstreckt. Nördlich des Bahnhofs, am früheren Schacht Hövel, traten die ersten abbauwürdigen Flöze auf. Die zu sehenden Schichten im Tunnel fallen mit ca. 60 – 80° nach Norden ein. Erst 1,5 Kilometer nördlich des Tunnels ändert sich die Einfallsrichtung, d.h. die Schichten biegen um und bilden eine Falte, die sogenannte Herzkämper Mulde. Auch im Tunnel treten Wechsel in der Einfallsrichtung der Schichten auf. Diese kleineren Falten stehen im Zusammenhang mit Störungen wie etwa dem „Berghaus-Wechsel“. Dabei handelt es sich um eine Überschiebung, an der die Schichten gedoppelt werden.