Bochumer Ursaurier im Steinbruch Stiepel
GeoRoute Ruhr
Dieser Steinbruch ist der Fundort der "Bochumer Fährte". Die Fußspur mit dem wissenschaftlichen Namen "Ichniotherium praesidentis" gehört zu einem Saurier, der ein Bindeglied zwischen Amphipien und Reptilien darstellt. Das Fossil aus dem Oberkarbon wurde 2013 geborgen und wird im Deutschen Bergbau-Museum Bochum aufbewahrt. Am Steinbruch steht eine Infotafel. Der Saurier, der in einem Namenswettbewerb "Fährtinand" getauft wurde, ist das Maskottchen des GeoPark Ruhrgebiet.
Video der Stadt Bochum zum Bochumer Ursaurier
Weitere Informationen
Der Aufschluss liegt an der GeoRoute Ruhr
und am
Historischen Bergbauwanderweg Bochum-Süd
Presse
In der Nähe
Infos
Adresse: An der alten Fähre, 44797 Bochum
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 377348 HW: 5697193
ÖPNV: Bushaltestelle Stiepeler Dorfkirche (800 m)
Downloads
Infotafel (PDF) (2 MB)
Links und Literatur
Turnbeutel Bochumer Ursaurier
Der Stoffbeutel "Fährtinand" ist für 5 Euro im Onlineshop des RVR erhältlich.
Zu diesem Geotop
Ursaurierfährten im Ruhrgebiet
Ursaurierfährten im Ruhrgebiet
In diesem kleinen Steinbruch entdeckte im Jahr 2012 eine Familie aus Dortmund auf einer freiliegenden Gesteinsfläche die fossilen Abdrücke einer Tierfährte. Die wissenschaftliche Untersuchung der insgesamt sechs aufgefundenen Fußabdrücke erlaubte die Bestimmung als Ichniotherium praesidentis. Die Spur gehört somit einem Tier, welches ein Bindeglied zwischen Amphibien und Reptilien darstellt. Es ist ein Vorläufer aller Landwirbeltiere wie den Kriechtieren, Dinosauriern, Vögeln und Säugetieren.
Bislang waren aus dem Ruhrgebiet nur drei solcher Fährten bekannt, die aber aus etwas jüngeren Schichten stammten. Vergleichbare Funde gibt es aus dem Saarland, dem Zwickauer Karbon in Sachsen, aus Großbritannien und Nordamerika. Es handelt sich bei der neu entdeckten Spur um die älteste Wirbeltierfährte in Deutschland. Nicht nur wegen des Alters und der Seltenheit derartiger Funde, sondern auch dadurch, dass sich die Fährtenplatte noch im ursprünglichen Gesteinsverband befand, ist der Fund von sehr großer wissenschaftlicher Bedeutung.
Fundschicht und Aussehen des Bochumer Ursauriers
Fundschicht und Aussehen des Bochumer Ursauriers
Wie die genauere Untersuchung der Fundschicht ergab, handelt es sich bei dem Gestein um den „Finefrau-Sandstein“. Dieses Gestein entstand aus Sandablagerungen in einem ehemaligen Fluss, der vor etwa 316 Millionen Jahren die Waldmoore des heutigen Ruhrgebiets durchströmte, aus denen die Steinkohle entstand. Der Bochumer „Ursaurier“ hinterließ seine Hand- und Fußabdrücke am feuchten Flussufer oder auf einer Sandbank im Fluss.
Wie das Tier aussah, das die Fährte verursachte, weiß man nicht genau. Erst aus der Zeit des Perms (vor ca. 280 Millionen Jahren) sind Skelette vergleichbarer Tiere bekannt, die eine Rekonstruktion erlauben. Die Größe der Fußspuren (20 cm) und der Abstand zwischen den rechten und linken Fußabdrücken, lassen vermuten, dass das Tier fast die Größe eines Hausschweins gehabt hat.
Bergung
Bergung
Da die Fährtenplatte durch Verwitterung oder Vandalismus gefährdet war, wurde sie 2013 in einer aufwändigen Aktion geborgen. Mit Hilfe von Vorbohrungen wurde die 2 m2 große und 2 t schwere Sandsteinplatte aus dem Felsverband gelöst und auf einem gepolsterten Untergrund aufgefangen. Die Platte ist heute im Besitz des Deutschen Bergbau-Museum Bochum, dort haben auch die zwei geologisch etwas jüngeren Fährtenfunde aus den Jahren 1923 und 1957 ihren Platz. Der GeoPark Ruhrgebiet verfügt über einen Abguss der Fährtenplatte, die im Geologischen Dienst NRW in Krefeld ausgestellt ist.
Namenswettbewerb und Maskottchen
Namenswettbewerb und Maskottchen
Im Jahr 2017 veranstaltete der GeoPark Ruhrgebiet einen Namenswettbewerb, bei dem der Verursacher der Fährte auf den Namen "Fährtinand" getauft wurde, einer Kombination aus der Bochumer „Fährte“ und dem bekannten Namen Ferdinand. Desweiteren wurden aus den 150 Namensvorschlägen auch die Namen „Tracy“ nach dem englischen Wort für Spur und „Bosti“, eine Kombination von Bochum und Stiepel, prämiert. Das GeoPark-Maskottchen „Fährtinand“ ist ein häufiger Begleiter von Kinderaktionen und ziert auch das GeoPark-Entdeckerheft.