Bochumer Ursaurier im Steinbruch Stiepel

GeoRoute Ruhr

Dieser Steinbruch ist der Fundort der "Bochumer Fährte". Die Fußspur mit dem wissenschaftlichen Namen "Ichniotherium praesidentis" gehört zu einem Saurier, der ein Bindeglied zwischen Amphipien und Reptilien darstellt. Das Fossil aus dem Oberkarbon wurde 2013 geborgen und wird im Deutschen Bergbau-Museum Bochum ausgestellt. Am Steinbruch steht eine Infotafel. Der Saurier, der in einem Namenswettbewerb "Fährtinand" getauft wurde, ist das Maskottchen des GeoPark Ruhrgebiet.

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Zeichung eines grünen Ursauriers, ders ich  mit einem Schachtelhalm kratzt
Versteinerter Fußabdruck
Fährtenfossil im Finefrau-Sandstein des Steinbruchs. © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

Der Aufschluss liegt an der GeoRoute Ruhr

GeoRoute Ruhr

und am

Historischen Bergbauwanderweg Bochum-Süd

Presse

WAZ-Artikel (17.06.2013)

WAZ-Artikel (17.10.2017)  

In der Nähe

Stiepeler Dorfkirche

Standort

Adresse: An der alten Fähre, Bochum
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 377348 HW: 5697193
ÖPNV: Bushaltestelle Stiepeler Dorfkirche (800 m)

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GeoPark Ruhrgebiet

Sonstiges

Kreativ sein mit Fährtinand: Malvorlagen zum Ausdrucken

Foto: © RVR

Turnbeutel Bochumer Ursaurier

Der praktische Begleiter für eine Reise durch den GeoPark Ruhrgebiet.

Der Stoffbeutel "Fährtinand" ist für 5 Euro im Onlineshop des RVR erhältlich.

Onlineshop RVR

Links und Literatur

 

Voigt, S. & Ganzelewski, M. (2010): Toward the origin of amniotes: Diadectomorph and synapsid footprints from the early Late Carboniferous of Germany. Acta Palaeontologica Polonica 55 (1), S. 57-72.

Artikel (PDF)

Zu diesem Geotop

Ursaurierfährten im Ruhrgebiet

In diesem kleinen Steinbruch entdeckte im Jahr 2012 eine Familie aus Dortmund auf einer freiliegenden Gesteinsfläche die fossilen  Abdrücke einer Tierfährte. Die wissenschaftliche Untersuchung der insgesamt sechs aufgefundenen Fußabdrücke erlaubte die Bestimmung als Ichniotherium praesidentis. Die Spur gehört somit einem Tier, welches ein Bindeglied zwischen Amphibien und Reptilien darstellt. Es ist ein Vorläufer aller Landwirbeltiere wie den Kriechtieren, Dinosauriern, Vögeln und Säugetieren.

Bislang waren aus dem Ruhrgebiet nur drei solcher Fährten bekannt, die aber aus etwas jüngeren Schichten stammten. Vergleichbare Funde gibt es aus dem Saarland, dem Zwickauer Karbon in Sachsen, aus Großbritannien und Nordamerika. Es handelt sich bei der neu entdeckten Spur um die älteste Wirbeltierfährte in Deutschland. Nicht nur wegen des Alters und der Seltenheit derartiger Funde, sondern auch dadurch, dass sich die Fährtenplatte noch im ursprünglichen Gesteinsverband befand, ist der Fund von sehr großer wissenschaftlicher Bedeutung.

Infotafel vor Felswand
Steinbruch mit Infotafel. © GeoPark Ruhrgebiet
Fußabdruck im Gestein
Fossiler Fußabdruck. © A. Grabowski

Fundschicht und Aussehen des Bochumer Ursauriers

Wie die genauere Untersuchung der Fundschicht ergab, handelt es sich bei dem Gestein um den „Finefrau-Sandstein“. Dieses Gestein entstand aus Sandablagerungen in einem ehemaligen Fluss, der vor etwa 316 Millionen Jahren die Waldmoore des heutigen Ruhrgebiets durchströmte, aus denen die Steinkohle entstand. Der Bochumer „Ursaurier“ hinterließ seine Hand- und Fußabdrücke am feuchten Flussufer oder auf einer Sandbank im Fluss.

Wie das Tier aussah, das die Fährte verursachte, weiß man nicht genau. Erst aus der Zeit des Perms (vor ca. 280 Millionen Jahren) sind Skelette vergleichbarer Tiere bekannt, die eine Rekonstruktion erlauben. Die Größe der Fußspuren (20 cm) und der Abstand zwischen den rechten und linken Fußabdrücken, lassen vermuten, dass das Tier fast die Größe eines Hausschweins gehabt hat.

Modell eines Ursauriers
Modell eines karbonzeitlichen Tetrapoden (Ursaurier). Das Modell gehört dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum und wurde von dem Künstler Hein Derichsweiler angefertigt. © GeoPark Ruhrgebiet

Bergung

Da die Fährtenplatte durch Verwitterung oder Vandalismus gefährdet war, wurde sie 2013 in einer aufwändigen Aktion geborgen. Mit Hilfe von Vorbohrungen wurde die 2 m2 große und 2 t schwere Sandsteinplatte aus dem Felsverband gelöst und auf einem gepolsterten Untergrund aufgefangen. Die Platte ist heute im Besitz des Deutschen Bergbau-Museum Bochum, dort haben auch die zwei geologisch etwas jüngeren Fährtenfunde aus den Jahren 1923 und 1957 ihren Platz. Der GeoPark Ruhrgebiet verfügt über einen Abguss der Fährtenplatte, die im Geologischen Dienst NRW in Krefeld ausgestellt ist.

Männer mit Kletterausrüstung
Bergung der Fährtenplatte. © GeoPark Ruhrgebiet

Namenswettbewerb und Maskottchen

Im Jahr 2017 veranstaltete der GeoPark Ruhrgebiet einen Namenswettbewerb, bei dem der Verursacher der Fährte auf den Namen "Fährtinand" getauft wurde, einer Kombination aus der Bochumer „Fährte“ und dem bekannten Namen Ferdinand. Desweiteren wurden aus den 150 Namensvorschlägen auch die Namen „Tracy“ nach dem englischen Wort für Spur und „Bosti“, eine Kombination von Bochum und Stiepel, prämiert. Das GeoPark-Maskottchen „Fährtinand“ ist ein häufiger Begleiter von Kinderaktionen und ziert auch das GeoPark-Entdeckerheft.

Zwei Männer und eine Frau hinter Platte mit Fährtenfossil
Gewinner des Namenswettbewerbs mit dem Abguss der Fährte am Fundort. © GeoPark Ruhrgebiet
Schulklasse vor Felswand
Schulklasse aus Bochum Langendreer am Tag der Preisverleihung © GeoPark Ruhrgebiet
Aus dem Fährtenfund wurde das GeoPark-Maskottchen „Fährtinand“. © GeoPark Ruhrgebiet
Logo und Leute vor Felswand mit Logo

GeoRoute Ruhr

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