GeoRoute Ruhr
Geostopp 38-43 (Hauptroute)
Bochum-Linden
38 Kolonie Friedlicher Nachbar
38 Kolonie Friedlicher Nachbar
In Bochum-Linden ist eine aus den 1880er Jahren stammende kleine Bergarbeitersiedlung erhalten geblieben. Die zweigeschossigen Häuser mit flachgedeckten Dächern wurden für die Belegschaft der ehemaligen Zeche Friedlicher Nachbar errichtet. Eng aneinander reihen sich die roten Ziegelhäuschen in der steilen Straße Am Röderschacht auf. Der Straßenname erinnert noch an den ehemaligen Schacht Roeder, in dem bereits im Jahr 1856 Kohle mit Pferdegöpel gefördert wurde. Die Siedlung steht unter Denkmalschutz. Einen schönen Blick auf die gesamte Häuserzeile bekommt man, wenn man die Straße herunter ins Tal geht und sich links an den kleinen Weg zwischen den Wiesen hält.
39 Grubenwasserhebeanlage
39 Grubenwasserhebeanlage
Am Schacht der 1961 stillgelegten Zeche Friedlicher Nachbar tritt Grubenwasser aus. Das Gelände ist umzäunt, aber das Rauschen des Wassers und ein Geruch nach faulen Eiern mit Abstand wahrzunehmen. Das Wasser stammt aus den vom Bergbau geschaffenen Hohlräumen. Durch Risse und Spalten im Gestein sucht sich das Grundwasser seinen Weg und sammelt sich. Damit der Bergmann keine nassen Füße bekam, wurde während des Zechenbetriebs eine Wasserhebeanlage eingesetzt. Trotz Stilllegung der Zeche ist die Anlage noch in Betrieb. Der Wasserspiegel wird hier auf etwa 160 m unter Gelände gehalten, damit keine benachbarten Grubenbaue „ersaufen“ oder beeinträchtigt werden. Derzeit wird etwa 5 Mio. Kubikmeter Wasser im Jahr aus der Tiefe gehoben. Das Wasser ist stark mineralisiert. Der teilweise faulige Geruch wird durch freiwerdenden Schwefelwasserstoff verursacht, der bei der Verwitterung des Minerals Pyrit entsteht.
40 Zeche Friedlicher Nachbar
40 Zeche Friedlicher Nachbar
Die aus einer Stollenzeche hervorgegangene Gewerkschaft Friedlicher Nachbar wurde 1854 gegründet. Bereits ein Jahr später ging man zum Tiefbau über, wozu der alte Schacht Roeder genutzt wurde (vergl. Geostopp 38). Bis 1923 folgten bauliche Erweiterungen und Übernahmen benachbarter Zechen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Bergwerk einen neuen Förderturm. Der Turm wurde nach den Plänen des Industriearchitekten Fritz Schupp errichtet und ist heute noch (nach einer Versetzung) auf dem Gelände der Zeche Zollverein zu sehen. Mit kurzen Betriebspausen konnte die Zeche bis zur Kohlenkrise im Jahr 1961 betrieben werden. Die Maschinenhalle ist noch am Originalort an der Baaker Straße erhalten geblieben. Sie dient als Werkstätte für das Keramikkunstwerk und wird mittlerweile als bedeutender Standort für Design-Messen genutzt.
41 Grubenseilbahn
41 Grubenseilbahn
Neben dem Wanderweg entlang der Baaker Straße ragt ein kleiner gemauerter Ziegelstein-Pfeiler über die Sträucher hinaus. Er ist der Rest einer ehemaligen Transportseilbahn, die Anfang der 1920er Jahre erbaut wurde. Mit der Seilbahn wurde Hochofenschlacke von der Henrichshütte in Hattingen auf die Zeche Friedlicher Nachbar transportiert. Die Schlacke diente als Füllmaterial von bergbaulichen Hohlräumen.
43 Erbstollen St. Mathias II
43 Erbstollen St. Mathias II
Der Sanct Mathias Erbstollen II wurde 1852 aufgefahren. Er entwässerte als Nachfolger des Sanct Mathias Erbstollen an der Obernbaakerstraße/Rauendahlstraße die Grubenbaue bis in den Bereich Brenschede. Besichtigt werden kann heute noch das Mundloch zum ehemaligen Erbstollen. Es steht unter Denkmalschutz und wurde 1984 durch die Untere Denkmalbehörde der Stadt Bochum restauriert.
Texte: Mügge-Bartolović, V. (2010): GeoRoute Ruhr: Durch das Tal des schwarzen Goldes, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.