GeoRoute Lippe

Geostopp 41-45 (Hauptroute)

Olfen/Datteln

41 Dahler Holz

Zwischen Bork und Vinnum führt der Weg durch den Dahler Forst an einer ausgeprägten Geländestufe entlang. Vom Lippeufer steigt das Gelände nach Norden von 45 m auf rund 80 m NHN an. Aufgebaut wird die Stufe durch Sandmergelstein der Recklinghausen-Formation[1] (Obersanton). Aufschlüsse gibt es keine, doch weisen ein paar zugefallene, kleine Gruben auf einen früheren Abbau des Gesteins hin. Die Aue nördlich des Lippe ist hier nur 50 bis 230 m breit und durch eine 4 bis 5 m hohe Terrassenkante nach Norden begrenzt. Die Ost/West orientierte Stufe bildet über knapp 2 km eine orografische Barriere, die die nach Nordwesten strebende Lippe nach Westen umlenkt. Direkt östlich der schmalen Lippebrücke am Dahler Forst lag eine durch anstehendes Gestein verursachte Felsklippe im Fluss, die lange Zeit ein Hindernis für die zeitweise wirtschaftlich wichtige Lippeschifffahrt war. Erst die Sprengung der Felsen in Verbindung mit dem Bau einiger Schleusen und anderer Wasserbauaßnahmen ab 1819 machte die Lippe auch weiter flussaufwärts für Frachtkähne schiffbar.

[1]siehe „Cappenberg, Brauereiknapp“ (30)

Waldweg
Im Dahler Holz. © A. Abels

42 Ziegeleiwerk Vinnum

Westlich des Dahler Forstes sieht man in Richtung Olfen-Vinnum einen hohen Schornstein aufragen. Er gehört zum etwas abseits der GeoRoute gelegenen Ziegelwerk Vinnum. Über einen Zeitraum von rund 150 Jahren wurden hier bis 2014 Mauerziegel gebrannt. Die Familie Hüning betrieb das Werk bis 2003, musste dann aber Insolvenz anmelden. Die neu gegründete „Ziegelwerk Vinnum GmbH“ übernahm das Werk, nach erneuter Insolvenz ab Anfang 2013 komplett in Eigenregie, konnte den Betrieb aber ebenfalls nicht langfristig gewährleisten. Im April 2014 musste das Ziegelwerk endgültig stillgelegt werden. Als Rohstoff wurde lange sandiger Mergel der Recklinghausen-Formation[1] (Obersanton) genutzt. Er wurde aus Gruben gewonnen, die direkt südlich des Werkes lagen. Durch spätere Werkserweiterungen wurde dieser Abbaubereich zum Teil überbaut; nur ein kleiner Teil ist noch erhalten. Zuletzt gewann man den Rohstoff, Emscher-Mergel der Emscher-Formation (Mittelsanton), aus einem der letzten Mergelabbaue des Ruhrgebiets in Waltrop-Brockenscheidt.

[1]siehe „Cappenberg, Brauereiknapp“ (30)

Flache Backsteingebäude und hoher Schornstein
Zufahrt zum stillgelegten Ziegeleiwerk Vinnum. © A. Abels

43 Hohlweg Bohnental

Steile Wege, die auf die Lippehöhen hinaufführen, sind nicht selten Hohlwege, welche meist bereits in den Karten der preußischen Uraufnahme des frühen 19. Jahrhunderts als solche verzeichnet sind. Ein Beispiel liegt im Verlauf der GeoRoute in der Flur Bohnenthal unterhalb von Vinnum. Die Flanken des Hohlweges sind von Brombeerbüschen und einigen Bäumen bewachsen, zwischen deren Wurzeln gelegentlich der helle Sandmergelstein im Anstehenden sichtbar wird. Hohlwege entstanden vor allem durch die erosive Wirkung von Karrenrädern und Tierhufen[1]. Wenige Meter östlich der Bundesstraße 235 führt die GeoRoute am Gasthaus Rauschenburg vorbei. Das 1878 errichtete Gasthaus, gelegen an einer früheren Lippebrücke, markiert den am weitesten im Osten gelegenen Punkt des Naturparks Hohe Mark. Der Park existiert seit 1963. Er reicht nach Westen bis an den Rhein.

[1]siehe „Fürstenberg“ (105)

Eingetiefter Weg zwischen Äckern
Hohlweg Bohnental bei Vinnum. © A. Abels

44 Kaninchenberg

Knapp westlich des Querung der GeoRoute mit der B235 steigt das Gelände in einem Buchenwald um gut 15 m nach Norden steil an. Der Hang begrenzt den Kaninchenberg nach Süden. Nach Westen hin ist das Gelände deutlich flacher und der Untergrund sandiger. Diesen Umstand haben schon die Römer auf ihren Feldzügen gegen die Germanen bemerkt und eine Fläche oberhalb des Kaninchenberges für eines ihrer Militärlager entlang der Lippe gewählt. Das so gut zu verteidigende Lager konnte nach langer Suche erst 2011 durch archäologische Ausgrabungen sicher nachgewiesen werden. Das Gebiet zwischen Kaninchenberg und  Alter Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals trägt die Bezeichnung Lehmhegge, was auf den geologischen Untergrund hinweist. Drei in diesem Areal liegende, heute verschwundene Ziegeleien haben den Rohstoff genutzt.

Heimatverein Lippe e.V. über die archäologischen Funde in Olfen

Bewaldeter Hügel hinter Acker
Am Kaninchenberg südlich von Olfen. © A. Abels

45 Lippeklippen Ahsen

In der Lippe unweit des früheres Adelssitzes Vogelsang mäandriert die Lippe in engen Bögen durch ihre Aue. An mehreren Stellen im Verlauf der Bögen verursacht im Fluss anstehender Sandmergelstein der Recklinghausen-Formation Stromschnellen, am ausgeprägtesten im Bereich der 1825/26 gebauten und 1952 wieder gesprengten Lippeschleuse Datteln. Bis zur Fertigstellung der Schleuse musste Schiffe hier durch eine in den Fels getriebene, schmale Fahrrinne entlang des südlichen Ufers getreidelt werden. Durch die zusätzliche Anlage eines Wehres in Form einer Sohlgleite wurde eine Überstauung der Untiefe erreicht, so dass eine ausreichende Fahrtiefe gewährleistet war. Nach einem Durchbruch 1931 wurde es nicht wieder hergestellt. Das denkmalgeschützte Schleusenwärterhaus von 1830 am Südufer blieb neben ein paar Mauerresten der Schleusenkammer erhalten. Eine gegenüber am Nordufer stehende Papiermühle, die zusammen mit dem Stauwehr errichtet wurde, ist dagegen verschwunden. Nördlich der Lippeklippen durchquert die GeoRoute einen Kiefernwald, der auf Sandablagerungen aufgeforstet wurde, die als Dünen entstanden sind. Hier sowie nördlich von Ahsen haben sich die Lippemäander weit in den Flugsand eingegraben und bis zu 10 m hohe Steilufer entwickelt. Von der GeoRoute führt an den Stromschnellen ein von einer Sitzgruppe ausgehender kurzer Pfad zum Lippeufer.

Vogelsang-Stiftung (Landschaftserhalt und Landschaftsentwicklung)

Texte: Abels, A. (2017): GeoRoute Lippe: Von Eisensteinen, Dünenfeldern und Mäandern der Lippe – durch den Norden des GeoPark Ruhrgebiet, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.

Aufgewühltes Waser am Lippelauf
Stromschnellen an den Lippeklippen. © A. Abels