Wanderweg der Geotope
und Bismarckturm in Fröndenberg
Zwischen Münsterland und Sauerland
Der Wanderweg der Geotope in Fröndenberg ist eine aussichts- und abwechslungsreiche Rundwanderung, die einige geologisch und bergbaulich interessante Stationen erschließt. In jeden Fall lohnt sich ein Abstecher zum Bismarckturm, der auf dem Haarstrang, genau auf der Grenze zwischen dem flachen Münsterland im Norden und dem gebirgigen Sauerland im Süden, liegt. Von seiner Aussichtsplattform genießt man einen weiten Blick in beide Richtungen und wird auf Infotafeln mit der Geologie der Umgebung vertraut gemacht. Der Wanderweg der Geotope lässt sich größtenteils auch mit dem Fahrrad erkunden. Wer auf zwei Rädern unterwegs ist, kann die Tour nach Norden ausdehnen und um zwei weitere Geotope ergänzen: die Steinbrüche im Bimbergtal und das Quellgebiet von Unna-Mühlhausen.
Im Süden des Wanderwegs stehen die Gesteine des Steinkohlengebirges an der Erdoberfläche an. Hier sind auch Relikte der Zeche „Frohe Ansicht“ zu sehen, auf der mit vielen Unterbrechungen seit dem 16. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit Steinkohle gefördert wurde. Die Kohle war teilweise für die Saline in Unna-Königsborn bestimmt. Im Steinbruch am Küchenberg wird auch heute noch Tonschiefer aus dem Oberkarbon für die Klinkerindustrie abgebaut. In den Steinbrüchen in Frömern zeugen Meeresablagerungen über dem gefalteten Sandstein des Steinkohlengebirges vom Meeresvorstoß, der sich dort vor rund 100 Mio. Jahren (Kreidezeit) ereignete. Hier wurde Ruhrsandstein abgebaut, der unter anderem 1899 zum Bau des Bismarckturms verwendet wurde. Ein skandinavischer Findling am „Landwehr“ beweist, dass auch die Gletscher der Saale-Kaltzeit bis in diese Region vorgedrungen sind. In den ehemaligen Steinbrüchen im Bimbergtal stehen auffällig geklüftete Mergelkalksteine aus dem Kreidemeer an, die einst als Bausteine für Scheunen und Häuser der umliegenden Dörfer verwendet wurden. Mit etwas Glück lassen sich darin Muschelfossilien entdecken. In Unna- Mühlhausen liegt ein Gebiet mit rund 40 artesischen Quellen. Das Wasser, das in wasserdurchlässigen Kalksteinen den Haarstrang hinabfließt, wird hier an einer wasserundurchlässigen Mergelschicht gestaut und steigt auf. Das Quellgebiet mit einem Schilfbestand und einer Laubfroschpopulation von beträchtlicher Größe ist auch für den Naturschutz von großer Bedeutung.
Weitere Informationen
Earthcaches
In der Nähe
Infos
Rundwanderweg: 17 km, 220 m (ohne Bismarckturm)
Radrundweg: 28 km, 321 m (mit Bismarckturm)
Start: Bahnhof Ardey, Ardeyer Straße, 58730 Fröndenberg (wird derzeit nur duch Busse angefahren)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 411624 HW: 5704075.
ÖPNV: Bahnhof Ardey, Ardeyer Straße, 58730 Fröndenberg
Bismarckturm: Hubert-Biernat-Straße 3, 58730 Fröndenberg
Informationen zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten bitte der Webseite des Bismarckturmverein Unna in Fröndenberg e.V. entnehmen.
Quellgebiet Unna-Mühlhausen: Raabe Baum 2, 59425 Unna (Parkplatz am südlichen Rand des Quellgebiets)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW 3412034 HW: 5712919
ÖPNV: In den Bruchgärten (300 m)
Führungen / Pädagogische Angebote
Der Bismarckturm-Verein Unna in Fröndenberg bietet auf Anfrage Führungen auch für Schulklassen an.
Dowloads
Infotafeln auf dem Bismarckturm
Infotafel 1 (PDF) (3 MB)
Infotafel 2 (PDF) (3 MB)
Links und Literatur
Bismarckturm Unna in Fröndenberg
Bismarckturm Unna in Fröndenberg
Der Bismarckturm steht auf der 214 m hohen Wilhelmshöhe, die zu Haarstrang gehört, einem von Büren bis Dortmund verlaufenden Höhenzug, an der Grenze zwischen Münsterland und Sauerland. Vom Turm aus bietet sich ein hervorragender Blick über die Landschaft. Nach Norden geht der Blick über die Hellwegniederung und das Lippetal bis zu den flachen Anhöhen des zentralen Münsterlandes. Das Münsterland eine schüsselförmige Struktur, die aus Ablagerungen des Kreidemeeres vor rund 100 Millionen Jahren aufgebaut ist. Der Blick nach Süden zeigt die flachhügelige Landschaft des nördlichen Sauerlandes mit der breiten Eintiefung des Ruhrtals.
Das Sauerland gehört zum Rheinischen Schiefergebirge, das aus gefalteten Gesteinen der Devon- und Karbonzeit, vor 400-300 Millionen Jahren aufgebaut ist. Der Bismarckturm wurde 1900 erbau. Sein Bau erfolgte nach einem Aufruf der deutschen Studentenschaft, landesweit Türme zur Erinnerung an Otto von Bismarck zu errichten. Der Turm wurde von dem Architekten Professor Bruno Schmitz entworfen, von dem auch die Planungen zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Deutsche Eck in Koblenz stammen.