Artesische Quellen Mühlhausen
Im Stadtteil Mühlhausen von Unna, liegt ein Quellgebiet, welches aus geologischer und kulturhistorischer Sicht und als Naturschutzgebiet von Bedeutung ist. Das den Haarstrang von Süden herabfließende Wasser staut sich hier. Typisch sind die sogenannten Rohrquellen, die zur Entwässerung angelegt wurden, an denen das Wasser artesisch austritt. An der Paschquelle befindet sich ein Infotafel. Weitere Informationen gibt es beim Verein für Heimat und Natur Mülhausen Uelzen e.V..
Infos
Adresse: Raabe Baum 2, 59425 Unna (Parkplatz am südlichen Rand des Quellgebiets)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW 3412034 HW: 5712919
ÖPNV: In den Bruchgärten (300 m)
Links und Literatur
Geologische Exkursionen in den Nationalen Geopark Ruhrgebiet
Von Thomas Kirnbauer, Wilfried Rosendahl und Volker Wrede (Hrsg.)
GeoPark Ruhrgebiet e.V. (2008)
ISBN 978-3-00-023703-4
19,90 €
(S. 201 ff.)
Zu diesem Geotop
Das Quellgebiet von Unna-Mühlhausen lieg am Rande des Münsterländer Kreidebeckens, dort wo die oberkreidezeitlichen Gesteinsschichten schräg nach Norden einfallen. In den zerklüfteten, wasserundurchlässigen Schichten der sogenannten „Plänerkalk-Gruppe“, die über dem wasserundurchlässigen Steinkohlengebirge liegen, sammelt sich das Niederschlagswasser und fließt bergab in Richtung Norden. Dort, wo das Wasser auf den darüberliegenden wasserundurchlässigen Emschermergel trifft, tritt es aus. Eine ganze Reihe von Quellen zieht sich vom Ruhrgebiet bis hin zur Paderborner Hochfläche. Oberhalb dieser Quellline verläuft der Hellweg, der wichtigste historische Fernweg in der Region. In dem Quellgebiet treten über 40 Quellen aus. In der Dorfmitte reichte das anfallende Quellwasser aus, um eine Mühle zu betreiben, die dem Ort seinen Namen gab. Wenn im Sommer die Schüttung zurückgeht, fallen die südlichen Quellen trocken, wogegen die nördlichen ganzjährig Wasser führen. Die Wassertemperatur der Quellen ändert sich im Jahresverlauf kaum und liegt zwischen 10,5 und 11°C.
Das Gebiet nordwestlich des Dorfes war ursprünglich stark versumpft und wurde durch Drainagen und Gräben entwässert. Dabei wurden auch sogenannte „Rohrquellen“ angelegt, die noch an einigen Stellen zu sehen sind. Die schwarzen Gusseisenrohre wurden in den Boden gerammt, um das frei in die Wiesen austretende Wasser zwecks Nutzung aufzufangen oder gezielt abzuleiten. Das Wasser tritt hier artesisch aus, d.h. es steht unter Druck, wobei der Druck durch die Auswirkungen des Bergbaus nachgelassen hat. Es ist bekannt, dass vor etwa hundert Jahren das Wasser hier noch mit einer Höhe von 1-2 Metern austrat. Das Quellgebiet ist mit dem größten Vorkommen an Brunnenkresse, dem größten Schilfbestand und der größten Laubfroschpopulation im Kreis Unna auch im Hinblick auf den Naturschutz von großer Bedeutung.