Schwelmer Tunnel
Durch den Schwelmer Tunnel, einem ehemaligen Eisenbahntunnel, verläuft der Radweg unter dem Karst. Im Tunnel und seinen Einschnitten werden geologische Schichten unterschiedlichen Alters aus dem Devon angeschnitten. Im Massenkalk und den Riffkalkbänken der Honsel-Schichten liegen zahlreiche Höhlen und vielerorts sind Karstphänomene erkennbar. Darüber hinaus ist das Gebiet für den Naturschutz von Bedeutung. Entlang des Raldwegs weisen mehrere Infotafeln auf die geologische und biologische Beonderheiten hin.
Arbeitskreis Kluterthöhle e.V.
Einweihung des "Radwegs unter dem Karst" am 17.03.2023
Standort
Südeinschnitt (Schwelm)
Adresse: Haßlinghauser Straße, Schwelm (von hier aus ca. 500 m bis zur südlichen Eingangstafel)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 381641 HW: 5684695
ÖPNV: Bushaltestelle Haßlinghauser Straße (500 m), Bahnhof Schwelm (2 km)
Nordeinschnitt (Gevelsberg und Schwelm)
Adresse: Gevelsberger Straße, Schwelm (von hier aus ca. 500 m bis zur nördlichen Eingangstafel)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 381885 HW: 5686238
ÖPNV: Bahnhof Gevelsberg West (700 m)
Downloads
Infotafel 1 (PDF) (976 KB)
Infotafel 2 (PDF) (805 KB)
Infotafel 3 (PDF) (881 KB)
Infotafel 4 (PDF) (1,018 KB)
Infotafel 5 (PDF) (758 KB)
Infotafel 6 (PDF) (717 KB)
Infotafel 7 (PDF). (579 KB)
Infotafel 8 (PDF) (743 KB)
Infotafel 9 (PDF) (673 KB)
Infotafel 10 (PDF) (654 KB)
Infotafel 11 (PDF) (568 KB)
Infotafel 12 (PDF) (279 KB)
Infotafel 13 (PDF) (208 KB)
Infotafel 14 (PDF) (444 KB)
Links und Literatur
Voigt, S. (2022): Der Schwelmer Tunnel, Herausforderung und Chance für die Höhlenforschung, Der Antiberg 80 ̶̶̶ Mitteilungen zur Karst- und Höhlenforschung in Nordrhein-Westfalen, Beiheft Nr. 4 ̶̶̶ Arbeitskreis Kluterthöhle e.V. (Hrsg.), 34 S.; Ennepetal
Zu diesem Geotop
Einleitung
Einleitung
Der Schwelmer Tunnel verläuft auf einer Länge von 742 Metern schnurgerade durch den Linderhauser Rücken. Er wurde 1879 erbaut und war Teil der Rheinischen Bahn von Düsseldorf nach Dortmund. Seit dem Jahr 1986 ist dieser Teil der Bahnstrecke stillgelegt. In 40 Meter Entfernung befindet sich der parallel verlaufende Linderhauser Tunnel, der auch heute noch für den Bahnbetrieb genutzt wird. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurde der Linderhauser Tunnel als bombensichere Produktionsstätte für die Rüstungsindustrie genutzt. Das Portal des Tunnels ist aus Sandsteinblöcken gefertigt.
Das Gelände wurde von einem privaten Eigentümer für den Geotop- und Naturschutz erworben. Es ist in geologischer und biologischer Hinsicht interessant. Durch seinen Nord-SüdVerlauf schneidet der Tunnel geologische Schichten unterschiedlichen Alters an. Die kühle, schattige Schlucht der Bahneinschnitte ist von charakteristischen und teilweise geschützten Pflanzenarten besiedelt, darunter Hirschzunge, Braunstieliger Streifenfarn, Aronstab, Lerchensporn und Vielblütige Weißwurz. Durch den Tunnel verläuft der „Radweg unter dem Karst“.
Geologisches Profil
Geologisches Profil

Geologische Schichten
Geologische Schichten
Im Bereich des Schwelmer Tunnels sind Gesteine unterschiedlichen Alters aufgeschlossen, weil die Schichten nach ihrer Ablagerung gefaltet wurden und schräg liegen.Von Süden kommend findet man zunächst den rund 380 Mio. Jahre alten Massenkalk aus dem Mitteldevon vor, ein ehemaliges Barriereriff im tropischen Ozean.
Daran schließen sich die älteren Honsel-Schichten an, die neben Sandstein und Schiefern einzelne Kalksteinbänke beinhalten,kleineRiffe,die nach kurzerZeit wieder verschüttet wurden. Im Tunnel werden sie von den noch älteren Brandenberg-Schichten aus Rotschiefer und Sandstein abgelöst. An zwei Stellen sind die Gesteinsschichten durch die Ennepe-Störung verworfen, die hier in mehrere Äste aufgespalten ist.
Zwischen einem Ast im Tunnel (I) und einem noch weiter nördlich verlaufenden Ast (II) tritt erneut der Massenkalk an der Erdoberfläche auf. Er wird von der nördlichen Störung auf noch jüngere Schichten des Oberdevons aufgeschoben.
Karst und Höhlen
Karst und Höhlen
Die anstehenden Kalksteine sind durch Verkarstung geprägt, was bedeutet, dass kohlensäurehaltigesWasser das Gestein stellenweise aufgelöst hat. In der Umgebung sind daher mehrere bis zu 50 Meter lange Höhlen nachgewiesen: am nördlichen Einschnitt das „Schwelmer Schächtchen“ und die „Schwelmer Schichtfugenhöhle“; im Tunnel das „Schwelmer Schlammbad“ und die „Schwelmer Tunnelhöhle“; am südlichen Einschnitt die „Fuchs-“, „Nikolaus-“, „Brennnessel-“, „Röhren-“, und „Osterbachhöhle“.Weil sie durch den Tunnelbau angeschnitten und entwässert wurden, versiegten damals einige Hofbrunnen in der Umgebung. An der „Schwelmer Tunnelhöhle“ wurde die Karstquelle des Krähenberger Bachs freigelegt.