Aufschluss Ruhrtalbrücke

GeoRoute Ruhr

Beim Bau der Mintarder Autobahnbrücke wurde dieser Aufschluss freigelegt, der Gesteinsschichten aus unterschiedlichen Zeitaltern der Erdgeschichte präsentiert. Über gefalteten Tonsteinen aus dem Oberkarbon vor rund 300 Millionen Jahren liegen Frostschutt und Löss aus der jüngsten Kaltzeit des Eiszeitalters. Aus dieser Zeit ist auch ein fossiler Eiskeil erkennbar. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

 

Aufschluss mit an der Mintarder Brücke. © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

Der Aufschluss ist die Station 8 der

GeoRoute Ruhr

 

Standort

Adresse: Mintarder Dorfstraße 71, Mülheim an der Ruhr
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353547 HW: 5693761
ÖPNV: Bushaltestelle Mintard Kirche (700 m)

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GeoPark Ruhrgebiet
Blick aus der Luft auf die Mintarder Brücke. Der Aufschluss liegt am Waldrand. © GeoPark Ruhrgebiet

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Einleitung

Der vor uns liegende Aufschluss wurde beim Bau der Autobahnbrücke freigelegt. Es sind deutlich drei verschiedene Gesteinsschichten aus unterschiedlichen Zeitaltern der Erdgeschichte zu sehen.

Die unterste Schicht bilden Tonsteine aus dem Oberkarbon. Sie wurden nach ihrer Ablagerung durch Faltung des Gebirges schräggestellt. Dies ist an Schicht 1 zu erkennen. Die beiden oberen Schichten sind in deutlich jüngerer Zeit entstanden. Sie stammen aus der letzten Eiszeit (Weichsel- Kaltzeit), die vor etwa 117.000 - 11.700 Jahren vorherrschte.

Im Gegensatz zur vorhergehenden Saale-Kaltzeit (ca. 300.000 - 126.000 J.) drangen die Gletscher der Weichsel-Kaltzeit nur noch nach Nord-Ost Deutschland vor und erreichten das Ruhrgebiet nicht mehr. Dennoch waren auch während der Weichsel-Kaltzeit die Böden im Ruhrgebiet bis in mehrere Meter Tiefe ständig gefroren; sie werden Permafrostböden genannt.

Entstehung der Ablagerungen

Nur in den Sommermonaten tauten die obersten Bodenschichten auf und Schmelzwasser konnte in feine Risse eindringen. Das erneute Gefrieren des Untergrundes im Winter führte zur Ausdehnung des Wassers um bis zu 10 % und infolgedessen zu einer regelrechten Sprengung der Gesteine. Dieser Vorgang wird Frostsprengung genannt und es entsteht sogenannter Frostschutt; jene Ablagerung, die in Schicht 2 des Aufschlusses zu erkennen ist.

Solifluktion bezeichnet wird. Der während der Sommermonate aufgetaute obere Teil des Bodens hat durch Schmelzwasser einen solch hohen Wassergehalt, dass das „zähflüssige“ Bodenmaterial gewissermaßen über den darunter liegenden, gefrorenen Boden „rutscht“.

Im Aufschluss sind schrägstehende Tonsteine des Oberkarbons (1) sowie Frostschutt (2) und Löss (3) aus der letzten Eiszeit zu sehen. © GeoPark Ruhrgebiet

Eiskeil

Eine weitere Besonderheit dieses Aufschlusses stellt eine Unterbrechung des Frostschuttes dar. Hierbei handelt es sich um einen fossilen Eiskeil. Eiskeile sind Risse im Boden, die während der Eiszeit mit Eis verfüllt waren. Nach Abschmelzen des Eises wurden die frei gewordenen Räume dann mit Bodenmaterial verfüllt.

Der Eiskeil erscheint heute weiß, da der ihn überlagernde Löss mit der Zeit entkalkt wurde und dieser Kalk im Bereich des Eiskeils wieder ausgefällt wurde. Die oberste Schicht des Aufschlusses besteht aus einem gelb-bräunlichen, sehr feinkörnigen Material, das sich Löss nennt. Es handelt sich um feinen Staub, der aus der vegetationsfreien Rheinebene. ausgeweht und bei nachlassender Windgeschwindigkeit wieder abgelagert wurde.

Fossiler Eiskeil im Aufschluss unter der Ruhrtalbrücke. Die Weißfärbung entstand durch Kalk, der aus dem darüberliegenden Löss ausgefällt wurde. © GeoPark Ruhrgebiet
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