Halde Haniel und Kirchheller Heide in Bottrop

Wo Bergbau Gipfel und Seen schuf

Die Halde Haniel ist mit 185 m die höchste öffentlich zugängliche Halde im Ruhrgebiet. Auf den Gipfel, den ein Kunstwerk aus Eisenbahnschwellen des Künstlers Agustín Ibarrola und ein Amphitheater schmücken, führt eine Kombination aus Kreuzweg und Bergbaulehrpfad. Nordwestlich schließt sich die Kirchheller Heide an, eine ausgedehnte Waldlandschaft mit mehreren Seen. Sie lädt zum Wandern und Radfahren ein. Im nördlichen Teil liegt der Heidhof mit einem Kiosk und einem großen Waldspielplatz mit Grillplätzen.

Aktueller Hinweis

Auf dem Heidhof wird im Laufe des Jahres 2025 mit einer umfassenden Sanierung begonnen, die sich über mehrere Jahre hinziehen wird. Während dieser Zeit wird der Heidhof geschlossen sein.

Kunstinstallation mit Eisenbahnschwellen vor Amphitheater
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Video der Route Industriekultur zur Halde Haniel

Unbewachsene Halde mit Kunstwerk aus Eisenbahnschwellen
Auf der Halde Haniel © GeoPark Ruhrgebiet
See mit abgestorbenen Bäumen
Pfingstsee in der Kirchheller Heide © GeoPark Ruhrgebiet

Die Halde Haniel wurde aus Abraum der benachbarten Zeche Prosper Haniel aufgeschüttet, der letzten Zeche im Ruhrgebiet, die 2018 geschlossen wurde. An einigen Stellen liegt das Bergematerial offen und man kann mit etwas Glück Pflanzenfossilien der Steinkohlenzeit (Oberkarbon) darin entdecken. In der Kirchheller Heide werden eizeitliche Sande und Kiese sowie Tone und Sande aus der Tertiärzeit abgebaut. Der größte der Seen, der Heidesee, und der kleinere Heidhofsee sind ehemalige Abgrabungsseen. Bei der Ausbaggerung des Heidesees wurde 1988 das Skelett einer Seekuh aus dem Tertiär gefunden, das im Museum für Ur- und Ortsgeschichte in Bottrop ausgestellt ist. Der Weihnachtssee und der Pfingstsee sind Bergsenkungsseen. Sie haben sich an den gleichnamingen Feiertagen, Anfang der 2000er Jahre, durch den Abbau von Kohle in großer Tiefe auf der Zeche Prosper Haniel gebildet. Am Weihnachtssee steht eine Hütte für Tierbeobachtungen, der jüngere Pfingstsee beeindruckt durch die vielen abgestorbenen Bäume, die für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen.

Weitere Informationen

Earthcaches

GC51CD9

GC6QT55

Sonstiges

RVR-Besucherzentrum Heidhof

Das ehemalige Steinkohlebergwerk Prosper-Haniel ist leider nicht mehr zugänglich. Wer möchte, kann sich jedoch auf eine virtuelle Grubenfahrt begeben.

Virtuelle Grubenfahrt (WDR)

Landschaft mit Kiesgrube und etwas Schnee.
Abgrabung in der Kirchheller Heide. © Wolfgang Fröhling

Infos

Radrundweg: 24 km / 226 m

Wanderrundwege
Halde Haniel:
4,6 km / 145 m
Start: Birkhahnstraße 29, 46145
ÖPNV: Bushaltestelle Kleekamp (Oberhausen, 100 m)
Kirchheller Heide: 8,3 km / 19 m
Start: Parkplatz Heidesee, 46244 Bottrop
ÖPNV: Bushaltestelle Am Schleitkamp  (600 m)

UTM-Koordinaten (Zone 32)
Heidhof: RW: 352388 HW: 5718271
Beobachtungsütte am Weihnachtssee: RW:351577 HW: 5717480
Rastplatz am Pfingstsee: RW: 351962 HW: 5717304

Topografische Karte
Übersichtskarte © GeoPark Ruhrgebiet / Geobasis NRW

 

 

Führungen / Pädagogische Angebote

Die umweltpädagogische Station Heidhof bietet für Schulgruppen, Studierende und Lehrer umweltpädagogische Veranstaltungen und Fortbildungen in der Kirchheller Heide und auf der Halde Haniel an, unter anderem auch eine Fossiliensuche.

Umweltpädagogische Station Heidhof

 

Waldkompetenzzentrum Heidhof Gebäude
Waldkompetenzzentrum Heidhof in Bottrop-Kirchhellen. © RVR/Soria

Grube Spickermann

Adresse: Hiesfelderstraße 111, Bottrop
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353067 HW: 5717877
ÖPNV: Bushaltestelle Hiesfelder Straße (800 m)

In der Sandgrube Spickermann wurde Sand und Kies der jüngeren Hauptterrasse abgebaut, der sich in der Eiszeit, vor ca. 500.000 Jahren (Quartär) abgelagert hat. Durch den Krudenberg-Sprung, eine geologische Störung, wurden die quartären Schichten bis zu 13 m gegeneinander versetzt. In diesen Schichten sind Eiskeile erkennbar. Es handelt sich dabei um ehemals eisgefüllte Spalten, die später mit Sediment verfüllt wurden. Auch Steinwerkzeuge aus der Altsteinzeit wurden in der Grube gefunden.  Unter den Terrassenkiesen liegen dunkelgraue Schluffe und Tone aus dem Tertiär (Lintfort-Schichten, Oligozän). Sie haben sich in der Ur-Nordsee gebildet, die von Westen her bis in das Gebiet von Bottrop eingedrungen war. Über den Terrassenkiesen liegt die hier etwa 1 m mächtige Grundmoräne aus der Saale-Kaltzeit. Als sie entstand lag das gesamte Ruhrgebiet unter Eis. Nach dem Rückzug des Gletschers wurde Sand aus der unbewachsenen Landschaft ausgeweht und über der Moräne als 2,4 m mächtige Flugsanddecke abgelagert.

Die Grube ist nur im Rahmen von Exkursionen zugänglich!

Webseite der Firma Spickermann

Sand und Kies
Eiszeitliche Terrassenkiese in der Grube Spickermann © GeoPark Ruhrgebiet
Rotes Wasser
Eisenhaltiges Wasser in der Grube Spickermann © GeoPark Ruhrgebiet

Grube Stremmer

Adresse: Alter Postweg /Zum Kletterpoth, Bottrop
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353982 HW: 5719739
ÖPNV: Bushaltestelle Hallenbad (1,5 km)

In den Gruben der Firma Stremmer wird der weiße Walsumer Meeressand aus dem Tertiär (Oligozän) abgebaut, der sich besonders gut als Reitsand eignet. Er wurde, ebenso wie der geologisch jüngere dunkelgraue Ratinger Ton, von der im Westen liegenden Ur-Nordsee abgelagert. Stellenweise liegt der Ratinger Ton neben dem Walsumer Sand, weil die Gesteinsschichten an einer Störung um 10-20 m gegeneinander versetzt wurden. Die hier verlaufende Drevenacker Störung wurde vor 290 Mio. Jahren angelegt und seitdem immer wieder aktiviert. Sie lässt sich von Gladbeck aus über mindestens 25 km in nordwestlicher Richtung verfolgen. Im tieferen Untergrund (Oberkarbon) beträgt der Versatz bis zu 1000 m. Neben den Walsumer Sanden werden von der Firma Stremmer auch quartäre Terrassenkiese der jüngeren Hauptterrasse abgebaut.

Die Grube ist nur im Rahmen von Exkursionen zugänglich!

Webseite der Firma Stremmer

 

Heller Sand und dunkelgrauer Ton nebeneinander im Bodenaufschluss.
Störung in der Sandgrube Stremmer mit Walsumer Sand (links) und Ratinger Ton (rechts) © Andreas Lenz
Aufschluss
Rhein-Haupterrasse über Walsumer Meeressand © GeoPark Ruhrgebiet

Heidesee und Bottroper Seekuh

Der Heidesee ist aus einer Tongrube hervorgegangen, in der 1988 Knochen einer Seekuh gefunden wurden. Sie stammen aus den 32 Mio. Jahre alten Schichten des Ratinger Tons. Der feinkörnige Meeresschlamm wurde von der Ur-Nordsee abgelagert, deren Küste sich hier in Nord-Süd Richtung erstreckte. Seekühe waren im Oligozän (Tertiär) weit verbreitet und wiesen eine hohen Artenvielfalt auf. Die Bottroper Seekuh (Gattung: Halitherium sp., Ordnung: Sirenia) ist im Museum für Ur- und Ortsgeschichte im Quadrat Bottrop ausgestellt. Über den Originalknochen hängt ein rekonstruiertes Modell des gesamten Skeletts. Es gibt übrigens noch eine zweite Seekuh aus derselben Zeit im GeoPark Ruhrgebiet. Die Duisburger Seekuh wurde 1934 bei Bauarbeiten am Kreuz Duisburg-Kaiserberg gefunden. Darüber hinaus gibt es einen Bericht über Seekuhfossilien, die im Jahr 1936, der beim Bau der Autobahn A2 an der Abfahrt Oberhausen-Sterkrade Nord gefunden wurden. Das Fossil ist jedoch, sollte es tatsächlich existiert haben, verloren gegangen. Am Parkplatz und in der Umgebung des Heidesees liegen Sandsteinblöcke aus dem Tertiär (Tertiärquarzite).

Knochen auf Sandbett
Knochen der Bottroper Seekuh im Museum für Ur- und Ortsgeschichte im Quadrat Bottrop © GeoPark Ruhrgebiet

Weihnachts- und Pfingstsee

Im tieferen Untergrund der Kirchheller Heide wurde seitens der Bottroper Zeche Prosper-Haniel bis 2018 Steinkohlenbergbau betrieben. Im Dezember 2003 entdeckten RVR-Mitarbeiter, dass sich der Schwarzbach aufgrund von Bergsenkungen über Flöz Chriemhild erweitert hatte.

Der so entstandene See, der sich in den folgenden Jahren weiter vergrößerte, wurde „Weihnachtssee“ getauft. Tiere, wie z.B. Eisvogel, Hechte und Grünfrösche siedelten sich an und eine Beobachtungshütte wurde eingerichtet. Ein weiterer Bergsenkungssee, der Pfingstsee, liegt am benachbarten Elsbach. Unter dem Rotbach verzichtete die Zeche Prosper-Haniel schon seit 1996 auf den bereits genehmigten Abbau, um hier ähnliches zu verhindern.

Weihnachtssee im Sommer, Kirchheller Heide, 30.07.2008
Weihnachtssee in der Kirchheller Heide bei Bottrop-Kirchhellen, entstanden als Folge einer Bergsenkung in Verlauf des Schwarzbachs, einem kleinen, naturnahen Gewässer. Spaziergänger entdeckten die neue Wasserfläche an Weihnachten 2001 - deshalb der Name. © RVR/Meemken
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