Pressemitteilung
Einwanderer aus der Eiszeit neu präsentiert
Eröffnung des restaurierten Gesteinsgartens am Hülser Berg
30.04.2025
Krefeld-Hüls: Am Mittwoch, den 30. April 2025 wurde von Stefan Kuczera (Vorsitzender des GeoParks Ruhrgebiet), Sabine Lauxen (Dezernentin für Umwelt und Verbraucherschutz, Soziales, Senioren, Wohnen und Gesundheit der Stadt Krefeld), Prof. Dr. Jürgen Wilhelm (Stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland) und Thorsten Hansen (Bezirksvorsteher von Hüls) der restaurierte Gesteinsgarten auf dem Hülser Berg in Krefeld eröffnet. Das Objekt wurde vor rund 100 Jahren angelegt. Die Gesteinsblöcke stammen aus einer damaligen Kiesgrube im Norden des Bergs. Weil der als Naturdenkmal ausgezeichnete Gesteinsgarten stark verwildert war, wurde er 2025 im Auftrag des GeoParks Ruhrgebiet in Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld und mit Mitteln des LVR restauriert. Der Gesteinsgarten ist der letzte Baustein des bereits fertiggestellten GeoPfads Hülser Berg, der unter anderem über die eiszeitliche Formung der Landschaft und die Nutzung der hier vorkommenden Rohstoffe informiert.
Der Gesteinsgarten liegt zwischen der Hülser Bergschänke und Spielplatz auf dem Hülser Berg. Er wurde in den 1920er Jahren auf Initiative des Heimatforschers Albert Steeger (1895-1958) eingerichtet. Hier wurden Gesteinsblöcke aus der Kiesgrube der Firma Carstanjen ausgestellt, die von 1899 bis in die 1940er Jahre im Norden des Hülser Bergs, auf dem Gelände des heutigen Umweltzentrums, betrieben wurde. Die Steine sind während der Eiszeit auf zwei verschiedene Arten dorthin gelangt. Zum einen handelt es sich um Geschiebe aus Skandinavien, die vom nordischen Inlandeis an den Niederrhein gebracht wurden. Zum anderen sind es Driftblöcke aus dem Einzugsgebiet des Rheins. Man nimmt an, dass sie schon vor dem Gletschervorstoß mit Eisschollen stromabwärts verfrachtet wurden. Zusammen mit Sand, Kies und Ton sind die Gesteinsblöcke schließlich vom eiszeitlichen Gletscher zum Hülser Berg aufgestaucht worden.
Einem Artikel aus dem Jahr 1927 ist zu entnehmen, dass die Gesteine damals nummeriert, in Gruppen angeordnet und mit einer Erläuterungstafel versehen waren. Ein Foto aus dieser Zeit belegt, dass die Anlage damals erheblich mehr Steine als heute umfasste. Im Laufe der Zeit sind jedoch zahlreiche Steine abhanden gekommen und die verbliebenen waren im hohen Gras kaum noch zu erkennen.
Als im Jahr 2023 vom GeoPark Ruhrgebiet der GeoPfad Hülser Berg angelegt wurde, beschloss man auch, den Gesteinsgarten zu restaurieren. Anfang 2025 wurden die Gesteinsblöcke schließlich gereinigt, gesichert und auf einem Sandbett in einer Bepflanzung aus Zwergsträuchern und Heidegewächsen präsentiert. Die Bepflanzung erinnert zum einen an die Tundrenvegetation der Eiszeit, zum anderen an die jüngere Vergangenheit der Hülser Bergs, der bis zu seiner Aufforstung, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, eine Heidelandschaft war, die gemeinschaftlich als Viehweide genutzt wurde. Von den skandinavischen Geschieben war zum Zeitpunkt der Restaurierung nur ein einziger Granitblock erhalten geblieben. Die Sammlung wurde deshalb vom GeoPark Ruhrgebiet durch drei weitere skandinavische Geschiebe aus einer anderen Sandgrube ergänzt. Zu den ausgestellten Driftblöcken gehören vulkanische Gesteine sowie Sandsteine und Quarzite aus unterschiedlichen Erdzeitaltern. Über Art und Herkunft der Gesteine informieren zwei Infotafeln. Der Kommunalbetrieb Krefeld hat sich bereit erklärt, die langfristige Pflege zu übernehmen.
Pressekontakt
Katrin Schüppel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Geopark Ruhrgebiet e.V.
schueppel@rvr.ruhr
+49 (0)201-2069-6391 oder +49 (0)176-52412156 (mobil)
c/o Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen
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