Steinbruch Zuckerberg

Am Zuckerberg liegt ein historischer Steinbruch, in dem schon im 13. Jahrhundert Kalkstein gewonnen wurde. Hier ist die Honsel-Formation (Mitteldevon) mit einem fossilienreichen Kalksteinhorizont aufgeschlossen. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Felsblock vor Felswand
Im Steinbruch Zuckerberg © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

Earthcaches

GC5PM21

Presse

Westfalenpost 27.08.2014

Erschließung

Arbeitskreis Kluterthöhle e.V.

Infos

Adresse: Pregelstraße 25, 58256 Ennepetal (ab hier Fußweg 700 m)
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 383365 HW: 5683932
ÖPNV: Bushaltestelle Neißestraße (1 km)

Führungen / Pädagogische Angebote

Der Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. hat eine Schrift herausgegeben, welche auf den Zuckerberg als außerschulischen Lernort einlädt. Sie enthält es Anregungen für Lehrerinnen und Lehrer zur Unterrichtsplanung von Klasse 4 der Primarstufe bis in die mittleren Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I und  beinhaltet Beobachtungs- und Bestimmungsaufgaben zum Sammeln von Gesteinen und Fossilien sowie zum Kennenlernen von Pflanzen im Gelände.

© Verein für Heimatkunde Schwelm e.V.

Durch Steine und Pflanzen lernen
Der Zuckerberg in Ennepetal als außerschulischer Lernort

Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung
von Lutz Koch, Markus Sachse, Stefan Voigt
Verein für Heimatkunde Schwelm e.V. (2007)
ISBN 978-3-9811749-0-8
19,80 €

Zu diesem Geotop

Fossilien

Im historischen Steinbruch Zuckerberg sind die Gesteine der Honsel-Formation aus dem Mitteldevon (Givet) aufgeschlossen, die vor etwa 385 Millionen Jahren entstanden sind. Als sich die Ablagerungen bildeten, befand sich an dieser Stelle ein flaches Schelfmeer. Etwa 25 Kilometer nördlich lag der „Old Red Kontinent“. Von hier aus gelangte über Flüsse tonig-siltiges Material in das Meer, welches auch Reste von Landpflanzen enthielt, deren Fossilien im Steinbruch erhalten geblieben sind. Darüber hinaus wurden hier auch zahlreiche Fossilien von Lebewesen aus dem Devonmeer gefunden. Viele gehören zu Tiergruppen, die heute noch existieren, wie Muscheln, Schnecken, Krebse, Korallen, Seelilien, Kopffüßer (Cephalopoden), Armfüßer (Brachiopoden), Ringelwürmer (Anneliden) und Moostierchen (Bryozoen). Inzwischen ausgestorben sind: Stromatoporen (festsitzende Organismen, die zu den Schwämmen gehören) und Trilobiten. Auch Fische wird es hier damals gegeben haben. Sie sind jedoch nicht als Fossilien erhalten geblieben.

Fossil eines verzweigten Pflanzenrests
Pflanzenabdruck (Aneurophyton) © Lutz Koch
Muschelähnliches Fossil
Brachiopode (Spinocyrtia) © Lutz Koch
Korallenfossil
Einelkoralle (Acanthopyllum) © Lutz Koch
Fossil einer Koralle
Koloniekoralle (Favosites) © Lutz Koch
Fossil einer Muschel
Muschel (Ptychopteria) © Lutz Koch
Fossil eines gegliederten Tieres
Trilobit (Dechenella) © Lutz Koch

Schichtenfolge

Felswand des Steinbruchs mit eingezeichneten Schichten
Schichten im Steinbruch © GeoPark Ruhrgebiet
Gezeichnetes Schema mit vertikaler Schichtenfolge
Schematische Darstellung der Schichtenfolge © GeoPark Ruhrgebiet

Gesteinsbildung und Geschichte

In Zeiten, in denen der Sedimentstrom von Land nachließ, bildeten sich auf dem Meeresboden flache Riffe von einigen 100 bis1000 Metern Ausdehnung. Sie waren überwiegend aus Stromatoporen und Vertretern von Korallengruppen aufgebaut, die heute ausgestorben sind. Später wurden diese Riffe wieder durch Sedimente des „Old Red Kontinent“ bedeckt und damit abgetötet. Im Steinbruch ist diese Entwicklung am Wechsel zwischen der „Unteren Sandsteinfolge“, dem Riffkalk und der „Oberen Sandsteinfolge“ zu sehen.

Auch in historischer Hinsicht ist der Steinbruch interessant. Die gut geschichteten und geklüfteten Sandsteine aus dem oberen Bereich wurden als Bausteine verwendet, der Kalkstein zur Mörtelproduktion genutzt. Im Zuge der Freilegung des Steinbruchs hat man den Eisenkeil eines Arbeiters gefunden. Er wurde auf das 17. Jh. datiert. Im Gestein selbst sieht man Bearbeitungsspuren von derartigen Keilen. Aus dem 13. Jh. stammen Holzkohlereste, die belegen, dass der Kalkstein hier durch die Technik des „Feuersetzens“ gewonnen wurde. Das Gestein wurde dabei durch Feuer erhitzt und anschließend mit kaltem Wasser „abgeschreckt“. Dadurch bildeten sich Risse im Gestein, welche die Gewinnung der harten Kalksteinblöcke ermöglichten.

Rostiger Eisenkeil
Eisenkeil eines Steinbrucharbeiters aus dem 17. Jahrhundert © Cornelia Hackler
Mann im roten Höhlenanzug in Höhle

Nationales Geotop und Naturmonument Kluterthöhle

mit Karstwanderweg und GeoPark-Infozentrum

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