Steinbruch Kassenberg

GeoRoute Ruhr

Im Steinbruch Kassenberg in Mülheim an der Ruhr wird seit über 100 Jahren Ruhrsandstein abgebaut. Die Gesteinsschichten im Steinbruch zeugen davon, dass Mülheim vor etwa 90 Millionen Jahren am Rande des Kreidemeeres gelegen hat. Die kreidezeitlichen Gesteine mit Brandungsgeröllen und zahlreichen Fossilien liegen hier flach über den gefalteten Sandsteinen aus der Karbonzeit von 300 Millionen Jahren. Das Steinbruchgelände ist nicht öffentlich zugänglich.

Gruppe von Exkursionsteilnehmern im Sommer vor See und Felswand
Exkursion im Steinbruch Kassenberg. © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

Der Steinbruch ist die Station 2 der

GeoRoute Ruhr

Er liegt an dem Themenweg (Station G2) der

Mülheimer Bodenschätze

Earthcache

Ruhrsandstein am Kassenberg

In der Nähe

MüGa-Park

Haus RuhrNatur

Standort

Adresse: Alte Straße / Heuweg, Mülheim an der Ruhr
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 351740 HW: 5698421
ÖPNV: Bushaltestelle Lindgens (150 m)

Einzelne Sandsteinblöcke auf Rasen, dahinter Felswand
Auf dem Steinbruchgelände. © GeoPark Ruhrgebiet

Links und Literatur

Informationen der Stadt Mülheim zum Steinbruch

Steinbruch Rauen

Exkursion des Bochumer Botanischen Vereins zum Steinbruch Rauen am Kassenberg 10.10.2011 mit Till Kasielke

Exkursionsbericht

Zu diesem Geotop

Karbonzeitliche Gesteinsschichten

Der Kassenberg bietet einen ausgezeichneten Einblick in die Ausbildung von küstennahen Ablagerungen der Oberkreide über dem gefalteten Oberkarbon. Zur Zeit des Cenomans befand sich dort eine Brandungsküste, deren Relikte bis heute überliefert sind. Vom Eingang aus erreicht man die Gebäudereste der alten Ziegelei, deren Produktion 1981 eingestellt wurde. Der Steinbruch stellt den nordwestlichsten Karbonaufschluss des Ruhrgebietes und, wie die Kreidebedeckung zeigt, den südwestlichsten Zipfel des Münsterlandes dar, ein 3-Landschaftseck aus Münsterland, Bergischem Land und Niederrheingebiet. Die dort aufgeschlossenen Schichten des Oberkarbons bestehen aus dem Ruhrsandstein,Tonsteinlagen und einigen Kohleflözen:

Neuflöz 1, hier ältestes Flöz, tritt als Wurzelhorizont im Nordosten der Ziegelei auf; Neuflöz 2 lag höher im Hangenden, ist aber nicht mehr zu sehen. Die Steinkohle war und ist in diesem Steinbruch nicht das Abbauprodukt, sondern der Ruhrsandstein: Ein sehr robuster, weil im bereits druckentlasteten Zustand an der Oberfläche abgebauter Sandstein. Er wurde als Werkstein in der hiesigen Gegend viel benutzt, wird heute aus Preisgründen nur noch für die Restaurierung historischer Bauten eingesetzt. Die Sandsteinschichten fallen flach nach Osten, Richtung Ruhr, ein. Zwischen den Sandsteinbänken befinden sich Tonsteinlagen: plattig, schwärzlich, ca. 10 m mächtig und fossilienführend: u. a. auch Quastenflosser.

lange schräge liegende Sandsteinschicht
Schräg geschichteter Sandstein. © GeoPark Ruhrgebiet

Kreidezeitliche Gesteinsschichten

Im mittleren und östlichen Teil des Steinbruchs werden die durch die variszische Faltung schräg gelagerten Karbonschichten mit einer Winkeldiskordanz von flach liegenden Ablagerungen der Oberkreide überdeckt. Die Schichten der Oberkreidezeit (Cenoman) sind hier in einer sogenannten Klippenfazies ausgebildet. Die massiven Karbonsandsteine bildeten ein Kliff im Kreidemeer, das von grobem Brandungsgeröll umgeben war. Rötliche Kalksteine verkitteten die Gerölle und formten so ein massives Konglomerat an der Basis der Kreideschichten. Auf den Felsen des Kliffs bildeten sich Auskolkungen und Strudellöcher, was ebenfalls auf eine starke Wasserbewegung hinweist.

Rundliche Gesteinsblöcke im oberen Teil einer Felswand
Brandungsgerölle aus dem Kreidemeer. © U. Marx
Türkisfarbener See vor Felswand
See im Steinbruch Kassenberg. © U. Marx

Fossilien aus dem Kreidemeer

In den Zwischenräumen der Brandungsgerölle und in den Strudellöchern und Kolken blieben zahlreiche Fossilien erhalten: Austern besiedelten die Felsen in der Brandungszone, Bohrmuscheln hinterließen ihre Gänge im Gestein. Reste von Seelilien, Schnecken und Muscheln wurden von den Wellen zusammen geschwemmt und in den Vertiefungen des Meeresbodens abgelagert. Fossilsammlungen aus den oberkretazischen Basiskonglomerat am Kassenberg gibt es im Mülheimer Tersteegen-Haus oder im Ruhr Museum Essen zu sehen.

Über einen Fußpfad ist ein Teil der Aufschlusswand des Basis-Konglomerates erreichbar. Auf der Oberfläche dieser Klippe ist nur noch ein Strudelloch (Auskolkung) zu sehen, als letzter noch vorhandener Rest von Taschen, Rinnen etc. im Karbonsandstein, entstanden durch die Brandungs-Erosion des Kreidemeeres. Auch hier wurden früher reiche Fossilfunde getätigt. Über dem Cenomanen Konglomerat folgen im Steinbruchgebiet der Essener und der Bochumer Gründsand, der bereits dem Turon angehört, aber zurzeit kaum aufgeschlossen ist.

(Quelle: veränderter Auszug aus dem Geotop-Kataster NRW)

Zehn längliche und abgerundete Steine
Haifischköttel aus dem Kreidemeer, gefunden im Steinbruch Kassenberg in Mülheim an der Ruhr, ausgestellt im Mineralien-Museum Kupferdreh in Essen. © GeoPark Ruhrgebiet
Logo und Leute vor Felswand mit Logo

GeoRoute Ruhr

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