Profil Lewacker Straße

GeoRoute Ruhr

An der Lewacker Straße in Bochum-Dahlhausen sind Gesteine des Steinkohlengebirges im Grenzbereich zwischen Bochum- und Witten-Formation aufgeschlossen. Die gefalteten Schichten sind Teil der Bochumer Hauptmulde. Erkennbar sind der Kern des Nöckerberges Sattel und fossile Pflanzenreste von Siegelbäumen aus dem Oberkarbon. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Aufschluss mit Infotafeln und Gruppe von Menschen
Profil an der Lewacker Straße. © E. Wührl

Weitere Informationen

Der Aufschluss ist der Geostopp 37 der

GeoRoute Ruhr

Er beinhaltet die Stationen 34, 35, 36 des

Bergbauhistorischen Lehrpfads Bochum-Dahlhausen e.V.

In der Nähe

Eisenbahn-Museum Bochum-Dahlhausen

Standort

Adresse: Lewacker Straße 250, Bochum
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 371060 HW: 5698620
ÖPNV: Bahnhof Dahlhausen (300 m)

Downloads

GeoPark Ruhrgebiet

Links und Literatur

Informationen und Literaturhinweise zu Steinkohlenbergbau und Geologie in Bochum-Dahlhausen

Bergmannstisch Bochum-Süd e.V.

Exkursion des Bochumer Botanischen Vereins zu Geologie und Bergbau in Bochum-Dahlhausen am 04.11.2018 mit Till Kasielke

Exkursionsbericht

Zu diesem Geotop

Nöckersberger Sattel und Lindener Sattel

Hinter der alten Ziegelmauer am Punkt 34 des Bergbauhistorischen Lehrpfads Bochum-Dahlhausen befand sich einst ein Bierkeller mit Ausschank, der in die Felswand gegraben wurde. Gewölbeartig umrahmen hier die über 300 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten aus der Karbonzeit die ehemalige Schankwirtschaft namens „Eselstation“. Die Wölbung zeichnet die Struktur einer mehreren Meter breiten Gesteinsfalte nach, den Nöckersberger Sattel. Entlang der Lewacker Straße wurden gleich mehrere Falten in ähnlicher Dimension und Form angeschnitten. Freie Sicht besteht heute aber nur noch auf den Nöckersberger Sattel.  Auf einer historischen Aufnahme ist noch der Lindener Sattel zu sehen, der im Zuge von Bauarbeiten im Jahr 2016 mit einem Sicherungsnetz verdeckt wurde (Punkt 36 des Bergbauhistorischen Lehrpfads Bochum-Dahlhausen).

Nach oben gebogene Gesteinsfalte mit Ziegelwand
Nöckersberger Sattel. © U. Hausmann
Schwarz-weiß Foto nach oben gebogene Schichten
Lindener Sattel im Jahr 1938. © P. Kukuk

Großräumige Faltenstrukturen

Die Gesteinsfalten an der Lewacker Straße sind Teil einer übergeordneten noch größeren Falte. Es handelt sich dabei um die Bochumer Hauptmulde, die sich von Essen kommend etliche Kilometer südlich des Kettwiger Stausees bis hierhin und weiter Richtung Witten verfolgen lässt. Das gesamte Steinkohlengebirge im Ruhrgebiet ist durch solche großen Mulden und Sättel gegliedert, die alle der Richtung SW-NO folgen. Entstanden sind sie vor etwa 310 Mio. Jahren, bei der Variszischen Gebirgsbildung. In Dahlhausen wie auch sonst im südlichen Ruhrgebiet fällt auf, dass viele Straßen diesem SW-NO-Verlauf der Falten (Streichen) folgen (z.B. die Hattinger Straße in Linden). Diese Auffälligkeit steht im direkten Zusammenhang mit der Geologie:  Die widerstandfähigen Sandsteine bilden in den Sätteln Höhenrücken und sind prädestiniert für die Anlage stabiler Verkehrswege. Im Gegensatz dazu weisen die Täler meist auf „weicheren“ Tonstein hin, die der Verwitterung schneller nachgeben. Solche Bereiche, meist noch wasserstauend, waren früher wenig geeignet für den Straßen- und Siedlungsbau.

Geologischer Schnitt mit Faltungen
Schnitt durch die Bochumer Hauptmulde und Übergang zum Stockumer Hauptsattel.

Fossilien im Steinkohlengebirge

Wie sah eigentlich die Landschaft aus, als die Steinkohlen des Ruhrgebietes vor etwa 300 Millionen Jahren entstanden sind? Am Horizont im Süden zeichnete sich ein Gebirge ab, die Varisziden. Es sah kaum anders aus als die Alpen, lag allerdings knapp über dem Äquator in den Tropen. Das Ruhrgebiet war Teil einer großen, mit Flüssen durchzogenen, weiten Ebene im Vorland dieses Gebirges, das sich ganz allmählich nach Norden hin weiter entwickelte.  Die Ebene reichte bis zur Küste eines vorgelagerten Meeresbeckens. Zwischen den Flussläufen, bis an die Küste, wuchsen im tropischen Klima ausgedehnte Waldsumpflandschaften heran. Dies waren die Orte, aus denen durch die Anhäufung reichlich pflanzlicher Biomasse später die Steinkohlenlagerstätte des Ruhrgebietes hervorging.

Fossil in Felswand
Fossiler Abdruck von Stigmarien, den Vorläufern von Wurzeln, bei oberkarbonischen Bärlappbäumen. © K. Hennig

Welche Pflanzen wuchsen in der urtümlichen Waldlandschaft? Zu den damaligen Pflanzen zählten vor allem die bis zu 30 m hohe Bärlappbäume wie der Schuppenbaum (Lepidodendron) und der Siegelbaum (Sigillaria). Dazwischen streuten sich bis zu 8 m hohe Baumfarne und farnähnliche Gewächse ein. Wichtige Vertreter waren auch die Cordaiten (Cordaitales) mit ihren langen bandförmigen Blättern.  Es waren Verwandte des heutigen Ginkobaumes und  Vorläufer unserer Nadelbäume. In den Uferzonen breiteten sich bis zu 20 m hohe Schachtelhalm-Bäume (Calamites) mit kräftigen rohrartigen Holzstämmen aus. Die heutigen Schachtelhalme werden höchstens daumendick und wachsen etwa 40 cm bis max. 3 m hoch.

Fossilien in Felswand
Fossiler Abdruck von Stigmarien, den Vorläufern von Wurzeln, bei oberkarbonischen Bärlappbäumen. © E. Wührl
Sumpfwald im Oberkarbon. © Ruhr Museum
Luftbild von Landschaft mit Meer und Wald
Tropisches Waldmoor an der Küste Liberias. Ähnlich hat es im Ruhrgebiet vor 300 Mio. Jahren ausgesehen. © GeoPark Ruhrgebiet
Logo und Leute vor Felswand mit Logo

GeoRoute Ruhr

Streckenwanderung entlang des Ruhrtals über insgesamt 180 Kilometer Länge mit 148 geologischen und touristischen Geostopps.

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Grubenwagen vor Stolleneingang

Bergbauhistorischer Lehrpfad Bochum-Dahlhausen

Bergbauhistorischer Rundweg durch den Bochumer Stadtteil Dahlhausen mit einer Länge von 14 Kilometern und 39 Stationen. Der Weg wird vom Bergmannstisch Bochum-Süd e.V. betreut.

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Nach oben gebogene Falte im Gestein

Aufschluss "Im Stapel"

An der Straße ist eine Gesteinsfalte im Steinkohlegebirge, der "Weitmarer Sattel" aufgeschlossen.

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Steinkohleflöz mit Infotafel

Flöz Wasserfall

Auf dem Freizeitgelände am Chursbusch, dem ehemaligen Zechengelände der Vereinigten Dahlhauser Tiefbau, ist das mächtige, senkrecht stehende Flöz Wasserfall zu sehen.

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