Harkortsattel
GeoRoute Ruhr
Der Harkortsattel ist eine breite kastenförmige nach oben gebogene Falte: ein sogennannter Koffersattel. Er bildet den 228 m hohen Harkortberg, auf dessen Gipfel sich ein Aussichtsturm (Harkortturm), Parkanlagen und Spazierwege befinden. Am Ende des Schnodderbachtals, am nördlichen Ortsrand von Wetter, sind die Gesteinsschichten an der Umbiegung des Sattels aufgeschlossen. Waagerecht liegende und nahezu senkrecht stehende Schichten sind hier dicht nebeneinander anzutreffen. Der Harkortberg und das nördliche Ufer des Harkortsees sind deutlich steiler als das Südufer. Der Grund dafür ist, dass am äußeren Rand einer Flussbiegung (Prallhang) die Abtragung stärker ist als am kurveninneren Gleithang.
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Der Harkortturm und der Harkortberg sind die Stationen 86 und 87 der
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Kofferfalte
Kofferfalte
Eine Falte im Berg? Würde man den Harkortberg wie eine Torte einmal quer durchschneiden, so könnte man im Innern die Gesteinsschichten erkennen: Die einzelnen Schichten sind über eine Länge von einigen Hundert Metern zu einer großen Falte geformt. Die Falte am Harkortberg ähnelt der Form eines Kastens oder eines Koffers. Wie entstehen Falten? Der Begriff Falte besagt, dass die ursprünglich eben liegenden Schichten verbogen wurden. Dieser Vorgang ähnelt dem Zusammenschieben einer Tischdecke. Nach oben gewölbte Falten nennt man Sattel oder auch Antiklinale; nach unten gewölbte Falten werden als Mulde oder Synklinale bezeichnet. Die beiden Seiten einer Falte werden als Flanken und das Zentrum als Kern bezeichnet.
Je nach der Form der Falten werden Spitzfalten oder Rundfalten unterschieden. Der Harkortsattel besitzt steile, fast senkrecht einfallende Flanken und eine annähernd horizontal liegende Oberseite. Er ähnelt daher im Querschnitt einem Kasten oder einem Koffer, weshalb eine solche Struktur im Fachjargon auch „Kofferfalte“ genannt wird. Verschiedene Faltenformen lassen sich gut am Ruhrufer bei Niederwenigern studieren. Daran, dass viele Gesteinsfalten entstehen, ohne dass es zum Zerbrechen des Gesteins kommt, lässt sich ablesen, dass auch das so hart erscheinende Gestein in Wirklichkeit wie ein weiches Material biegsam ist. Nur müssen die angreifenden Kräfte groß genug sein und eine lange Zeit zur Verformung zur Verfügung stehen.
Aufschluss am Schnodderbachtal
Aufschluss am Schnodderbachtal
Bei der Kofferfalte des Harkortberges handelt es sich um einen Sattel. Wir haben zwar nicht die Möglichkeit, den kofferförmigen Harkort-Sattel in seiner Gesamtheit zu sehen, aber etliche Steinbrüche und Weganschnitte geben Einblick in den Aufbau des Untergrundes. So sind uns z.B. durch einen kleinen Steinbruch im Bereich des Schnodderbachs an der Auffahrt zum Gut Schede am nördlichen Ortsrand von Wetter die Gesteinsschichten des Untergrundes erschlossen. Dieser rechts hinter einer Gasstation gelegene Steinbruch ist ein Aufschluss des Kaisbergsandsteins. Die Schichten stehen hier fast senkrecht. Nur einige Zehnermeter weiter nördlich, jenseits eines beim Abbau der Sandsteine stehengelassenen Sporns, tritt uns dann aber die Partie des etwas tiefer liegenden Grenzsandsteins in annähernd flacher Lagerung entgegen. Am rechten Rand des Aufschlusses ist gerade noch das Umbiegen der Schichten in die steile Flanke angedeutet.
Weitere Aufschlüsse
Weitere Aufschlüsse
Auch die Auffahrt zum Gut Schede, die am Parkplatz am unteren Ende des Schnodderbachtals nach Nordwesten abzweigt, schließt diese Faltenumbiegung auf. Sie ist hier in den Schichten unterhalb des Kaisberg-Sandsteins zu erkennen. Der Sandstein selbst steht etwas weiter den Weg hinauf in der Böschung an und zieht dann schräg zum Hang allmählich zur Bundesstraße hinab. Dort ist er in einer Reihe von Steinbrüchen und einer Felswand unmittelbar an der Straße gut zu sehen. Bemerkenswert sind hier zahlreiche Ablagerungsstrukturen im Gestein, wie etwa Rinnenbildungen oder Schrägschichtungskörper.
Der Übergang von der steilen Südflanke des Harkort-Sattels zur südlich anschließenden Mulde ist in der Böschung hinter dem Haus Kaiserstrasse 33/35 in Wetter aufgeschlossen. Im linken Teil der teilweise von Efeu überwucherten Felsböschung stehen die Schichten noch steil. Sie biegen anschließend allmählich in fast flache Lagerung um.
Text: V. Bartolović, G. Drodzewski, V. Wrede