Aufschluss an der Heilenbecker Straße
An der Heilenbecker Straße sind in einem ehemaligen Steinbruch Gesteine der Honsel-Schichten (Mitteldevon) aufgeschlossen, die vor 386 Millionen Jahren abgelagert wurden. Erkennbar sind auch mehrere Störungen und der Eingang zur Heilenbecker Höhle. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.
Infos
Adresse: Heilenbecker Straße (gegenüber Hausnummer 62), 58256 Ennepetal
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 384446 HW: 5683704
ÖPNV: Bushaltestelle Wassermaus
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Entstehungsgeschichte
Entstehungsgeschichte
In dieser Felswand, die zu einem ehemaligen Steinbruch gehört, sind die Gesteinsschichten zu sehen, die diesen Berg aufbauen. Es handelt sich dabei um Rotschiefer, Sandsteine und Kalksteine. Sie stammen aus dem Erdzeitalter des Mitteldevons (Honsel-Schichten) und sind vor 386 Millionen Jahren abgelagert worden.
Als diese Gesteine sich bildeten, befand sich das heutige Ennepetal in den Tropen, etwa 10°-20° südlich des Äquators. Diese Stelle lag in einem flachen Schelfmeer südlich des „OldRed-Kontinents“, einer Landmasse, welche unter anderem das heutige Nordamerika und Skandinavien umfasste. Die Sedimente, die dort abgetragen wurden, gelangten über ein Flussdelta ins Meer und wurden im Laufe der Jahrmillionen verfestigt. Anschließend sind die Gesteinsschichten im Zuge der variszischen Gebirgsbildung zu einem Gebirge aufgefaltet worden. Sie liegen daher schräg in der Wand.
Gesteine
Gesteine
Die ältesten hier aufgeschlossenen Gesteine sind Rotschiefer, rötliche Tonsteine. Sie sind nur am Südrand des Aufschlusses erkennbar. Die rote Farbe deutet auf ein warmes Klima hin und wird durch verwitterte Eisenmineralien verursacht. Die feinkörnigen Tone wurden in einem ruhigen Gewässer, z. B. einer Lagune oder einem flachen Meeresbereich in unmittelbarer Nähe zum „OldRed-Kontinent“ abgelagert. Über den Rotschiefern folgt Sandstein, der einst als Sand über Flüsse vom Festland ins flache Meer geschüttet wurde. Die feinen Schichtungen im Sandstein geben Hinweise auf verschiedene Strömungen und Erosionsvorgänge. Bei dem darüberliegenden Kalkstein handelt es sich um ein ehemaliges Riff. Es ist hauptsächlich aus Stromatoporen aufgebaut, einer festsitzenden Tierart, die den Schwämmen zugeordnet wird. Daneben sind auch Korallen zu finden. Damals wurden die Riffe immer wieder von Sandschüttungen überdeckt. Erst im weiteren Verlauf des Mitteldevons setzte sich das Riffwachstum durch und bildet heute bis zu einen Kilometer mächtige Massenkalkvorkommen.
Störungen und Heilenbecker Höhle
Störungen und Heilenbecker Höhle
In der Felswand sind mehrere Störungen zu erkennen, Bruchflächen, an denen die Gesteinsschichten bei der Faltung abgerissen sind und übereinander geschoben wurden. Dadurch, dass die Störungsbahnen stellenweise entgegengesetzt einfallen, ist eine sogenannte „FischschwanzStruktur“ entstanden, die aufgrund ihrer Form so bezeichnet wird.
Am nördlichen Ende des Steinbruchs befindet sich der verschlossene Eingang zur Heilenbecker Höhle, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Sie wurde 1983 vom Arbeitskreis Kluterthöhle entdeckt und bis 1985 vermessen. Mit einer Gesamtlänge von 3972 Metern ist sie in der Region die zweitgrößte Höhle nach der Kluterthöhle. Die Höhle verfügt über zahreiche Seen und ausgedehnte Unterwassergänge.