Diersfordter Wald und Schwarzes Wasser

mit Moorerlebnispfad und Hirschkäferroute

Geschichten vom Niederrhein

Im Diersforter Wald führen zwei kombinierbare Rundwege durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit eiszeitlichen Dünen und alten Waldbeständen, in denen die NRW-weit größte Population des Hirschkäfers lebt. Auf einem Bohlensteg kann man das östlich angrenzende „Große Veen“ mit seinen seltenen Moorbewohnern erleben. Hier wächst der Sonnentau, eine heimische fleischfressende Pflanze. Etwa 3 km weiter südöstlich führt ein kleinerer Rundweg führt um den Moorsee „Schwarzes Wasser“. Die Wanderungen könne mit einem Besuch des GeoPark-Infozentrums im LVR-Niederrheinmuseum in Wesel verbunden werden. 

GeoPark-Infozentrum Wesel

Bohlenweg im Moor
Moorerlebnispfad im Diersfordter Wald © Stefan Bröker

Allgemeine Infos

Infos

Moorerlebnispfad (1): 3,6 km, 6 m, mit Infotafeln
Start: Parkplatz Bislicherwald, 46487 Wesel
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 3330593 HW: 5732411

Hirschkäferroute und Moorerlebnispfad (2): 6,6 km, 8 m, mit InfotafelnStart: Parkplatz Diersfordter Wald, Kreuzung Emmericher Str. / Bislicher Wald, 46487 Wesel, mit Infotafeln
 UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 330956 HW: 5730051
ÖPNV: Bushaltestelle "Am Jäger" (50 m)

Rundweg Schwarzes Wasser (2): 2 km, 3 m, mit Infotafeln
Start: Parkplatz Schwarzes Wasser, Kanonenberge, 46487 Wesel, 
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 332802 HW: 5730066
ÖPNV: Bushaltestelle Strauchheide, Hamminkeln (800 m bis Rundweg)

Übersichtskarte © GeoPark Ruhrgebiet / Geobasis NRW

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Schwarzes Wasser

In der Flürener Heide nördlich von Wesel liegt inmitten eines bewaldeten Dünengebietes das Naturschutzgebiet „Schwarzes Wasser“ mit seinem Heidesee. Hier treten seltene, an die Bedingungen extrem nährstoffarmer Heide- und Moorböden angepasste Pflanzenarten auf. Durch die unterschiedlichen Standortbedigungen mit offenen, trockenen Sandflächen, Dünenhängen, Heide und Wald kommt es zu einer großen Artenvielfalt an Pflanzen, Insekten und Amphibien. Wie ist dieses Naturschutzgebiet entstanden? Und warum ist das Wasser schwarz? Um diese Fragen zu klären, müssen wir zurückgehen bis an das Ende der letzten Eiszeit. Damals erstreckte sich über das ganze, fast vegetationsfreie Niederrheingebiet eine riesige Schotterfläche, die als „Ältere Niederterrasse“ vom Rhein, der Maas und der Ruhr in der Kältesteppe während der Weichsel Kaltzeit aufgeschüttet wurde. Zwar reichten die skandinavischen Gletscher zu dieser Zeit nicht mehr bis in unser Gebiet, mit durchschnittlichen Juli-Höchsttemperaturen von nur 5°C herrschten aber zumindest im Hochglazial durchaus arktische Verhältnisse. 

Mit dem Beginn der Alleröd-Zeit vor ca. 11.500 Jahren begann sich das Klima deutlich zu erwärmen, die Niederschläge nahmen zu und die Flüsse lagerten nun neben Sand und Kies auch weitflächig tonige Hochflutlehme ab.  Wie uns die in den Sedimenten überlieferten Pollen der Pflanzen verraten, bildeten sich in Rinnen und Senken über dem undurchlässigen Untergrund Moore, während in der Umgebung Gräser und die ersten Kiefern und Birken wuchsen. Aus den weiten Schotterfluren der großen Flüsse blies der vorherrschende Westwind Sand und Staub aus und verteilte ihn großräumig über das angrenzende Land. Die gröberen Partikel fielen zuerst zu Boden und bildeten die Flugsanddecke, die östlich des Rheintals fast überall die älteren Ablagerungen verhüllt, das feinere Material wurde als Löss bis weit in das Münsterland verdriftet. Der Flugsand wurde zu bis zu 10 m hohen Dünen zusammengeweht, wie wir sie in der Umgebung des „Schwarzen Wassers“ allenthalben antreffen. Zwischen den Dünen bildeten sich Wannen, aus denen aller Sand bis zum unterlagernden Hochflutlehm hinab ausgeblasen wurde. Hier staut sich das Regenwasser, das nicht weiter nach unten versickern kann. So bildete sich inmitten des Dünenfeldes der Flürener Heide der Moorsee „Schwarzes Wasser“. 

Dunkles Gewässer in Herbstwald
Schwarzes Wasser in Wesel © GeoPark Ruhrgebiet

Bedingt durch das allmählich immer wärmer werdende Klima konnte sich ein reiches Pflanzenleben im Wasser und seiner Umgebung entwickeln, was zur Ablagerung von Torf in der ehemaligen Ausblasungswanne führte. Bei der Zersetzung des Pflanzenmaterials zu Torf werden Huminsäuren frei, die den Moorwässern ihre typisch rotbraune Farbe verleihen. Diese dunkle Färbung des Wassers gab wohl Anlass zum Namen „Schwarzes Wasser“.

Text: Dr. Volker Wrede

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