Pressemitteilung
Mit dem Fahrrad durch die Erdgeschichte am Schwelmer Tunnel
Eröffnung des "Radwegs unter dem Karst"
21.03.2023
Schwelm / Gevelsberg. Am Freitag, dem 17.03.2023, wurde der „Radweg unter dem Karst“ durch den Schwelmer Tunnel offiziell eröffnet. Über 300 Menschen, insbesondere zahlreiche Fahrradfahrer, waren gekommen. Die Einweihung erfolgte durch die Bürgermeister der Gemeinden Schwelm, Gevelsberg und Wetter, den Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises und den Eigentümer des Tunnels. Der Radweg, der die Städte Gevelsberg und Schwelm verbindet, soll in Zukunft Teil einer durchgehenden Fahrradverbindung zwischen Ruhr und Wupper sein.
Der Schwelmer Tunnel war zwischen 1879 und 1986 als Eisenbahntunnel in Betrieb war, wurde 2016 von der Voigt GmbH für den Umwelt- und Naturschutz erworben. Bereits 2019 war der Nordeinschnitt des Tunnels im Rahmen eines vom GeoPark Ruhrgebiet zusammen mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis durchgeführten Projektes hergerichtet, als Geotop aufgewertet und mit Infotafeln ausgestattet worden. Die Finanzierung erfolgte durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Im Jahr 2022 begannen die Bauarbeiten für den Radweg, die Herrichtung des südlichen Tunneleinschnitts und weitere Maßnahmen zur Inwertsetzung der Tunnelumgebung als Biotop und Geotop, finanziert von den Städten Schwelm und Gevelsberg. Der GeoPark Ruhrgebiet erstellte weitere Infotafeln, sodass Besucher sich nun an 14 Standorten der rund drei Kilometer langen Strecke über die geologischen und naturräumlichen Besonderheiten informieren können.
Im Bereich des Schwelmer Tunnels sind rund 380 Mio. Jahre alte Gesteine der Devonzeit aufgeschlossen. Der Nordeinschnitt ist durch Massenkalk geprägt, einem ehemaligen Barriereriff, in dem z.B. Riff-Fossilien und Karsterscheinungen, wie eine große Doline, erkennbar sind. Im Südeinschnitt liegen die Honsel-Schichten, bestehend aus Sand- und Tonstein mit schmaleren Kalksteinbänken. In letzteren sowie auch im Massenkalk liegen zahlreiche Höhlen, die vom Arbeitskreis Kluterthöhle (AKKH) intensiv erforscht werden und deren Eingänge vom Radweg aus erkennbar sind. Eine überregional bedeutenden Gebirgsstörung, die Ennepe-Störung, verläuft durch den Tunnel und bewirkt, dass die Gesteinsschichten hier um 700-800 Meter gegeneinander verschoben sind und Gesteine unterschiedlichen Alters dicht nebeneinander liegen. Die kühlen schmalen Schluchten der Tunneleinschnitte sind Standorte für charakteristische Tier- und Pflanzenarten, wie Feuersalamander oder Hirschzungenfarn.
Pressekontakt
Katrin Schüppel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Geopark Ruhrgebiet e.V.
schueppel@rvr.ruhr
+49 (0)201-2069-6391 oder +49 (0)176-52412156 (mobil)
c/o Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen
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