Teufelsstein Schermbeck

Am Weg „Zum Teufelsstein“ zwischen Schermbeck und Drevenack (OT Schermbeck-Weselerwald) erhebt sich ein imposanter, etwa 2 m hoher Felsblock aus einem sehr feinkörnigen, dichten, hellgrauen Sandstein, der „Teufelsstein“. Der Felsblock ist ein besonders großes Exemplar eines „Tertiärquarzits“, der eine völlig andere Entstehungsgeschichte aufweist als eizeitliche Findlinge.

Der Teufelsstein ist eine von mehreren Stationen, zu denen in Zusammenarbeit mit der Gesamtschule Schermbeck ein Podcast aufgenommen wurde, der über einen QR-Code vor Ort abgerufen werden kann. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Gemeinde Schermbeck

Naturpark Hohe Mark

Großer Felsblock vor blühendem Strauch
Teufelsstein in Schermbeck. © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

In der Nähe

Hohe-Mark Steig

Neue Wildnis Dämmerwald

Standort

Adresse: Zum Teufelsstein, Schermbeck
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 345206 HW: 5731430
ÖPNV: Teufelsstein (500 m)

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GeoPark Ruhrgebiet

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Sandbänke im Kohlemoor

Beim Naturdenkmal Teufelsstein handelt es sich nicht um einen von vielen Findlingen, die mit den Gletschern der Eiszeit aus Skandinavien bis ins Ruhrgebiet transportiert wurden. Der etwa 8 Tonnen schwere Felsblock ist vielmehr ein Tertiärquarzit, der zwar ebenso wie ein Findling nicht vor Ort entstanden ist, jedoch eine ganz andere Entstehungsgeschichte hat. Die Ursprungsregion des Teufelssteins ist die Niederrheinische Bucht, die im Zeitalter des Miozäns, vor 23 bis 5,3 Mio. Jahren, eine Moorlandschaft war. Hier entstanden mächtige Torfschichten - die heutigen Braunkohlelagerstätten. Es gab jedoch auch immer wieder Meeresvorstöße, bei denen sich zwischen den Mooren Sandbänke und driftende Sandriffe ablagerten.

Im weiteren Verlauf des Miozäns, in dem subtropische Klimabedingungen herrschten, verfestigten sich diese Sande. Die Sandkörner wurden dabei teilweise angelöst und die freiwerdende Kieselsäure an anderer Stelle wieder ausgefällt. Der lockere Sand konnte so zu mehr oder weniger hartem Sandstein verkittet werden, wobei der Teufelsstein einen sehr hohen Verfestigungsgrad erreicht hat und daher auch als Quarzit bezeichnet wird. Bei den länglichen Löchern in dem Felsblock handelt es sich um die ehemaligen Wurzelgänge von tertiärzeitlichen Pflanzen. Im Laufe der Zeit ist das weiche Pflanzenmaterial verwittert und Hohlräume sind übriggeblieben. In einigen Fällen ist darin sogar noch eine Holzmaserung zu erkennen.

Tabelle mit Abläufem in Tertiär und Quartär
Entstehungsgeschichte des Teufelssteins. © GeoPark Ruhrgebiet

Eisscholle mit Ladung

Wie ist der Teufelsstein nach Schermbeck gekommen? Es wird vermutet, dass die Verlagerung des Felsbrockens während der Eiszeit (Pleistozän) erfolgte. Eine Eisscholle im Rhein, der in dieser Zeit hier nach Norden floss, könnte den Transport übernommen haben. Rhein und Maas bildeten damals ein sehr breites und verwildertes Fluss-System, wie man es heute aus Subpolargebieten oder Hochgebirgen kennt. Um einen eingefrorenen Block dieser Größe mitzuführen, müsste die Eisscholle eine Ausdehnung von etwa 100 m² und eine Dicke von etwa 1 m gehabt haben. Nach seiner Ablagerung ist der Stein zunächst von Sedimenten bedeckt worden, die im Laufe der Zeit wieder erodierten. Der schwere und harte Teufelsstein blieb liegen.

In jüngster Zeit war der Stein bis auf 60 cm im Boden versunken, bevor er im Jahr 1969 ausgegraben und hier aufgestellt wurde. Er ist einer der größten Tertiärquarzite am Niederrhein und damit eine Besonderheit. Kleinere Vertreter seiner Art treten häufiger auf. So liegt etwa 500 m südlich von hier ein weiterer, jedoch deutlich kleinerer Tertiärquarzit, der Kelwigstein.

Karrte und Schloss aus Naturstein
Herkunftsgebiet des Teufelssteins und Schloss Liedberg, bei Korschenbroich, für das Tertiärquarzit als Baumaterial genutzt wurde. © GeoPark Ruhrgebiet
kleinerer Felsblock im Gras
Kelwigstein. © GeoPark Ruhrgebiet

Teufelswerkzeug

Der Legende nach wurde der Felsblock vom Teufel hierhin geworfen und hat sein ursprüngliches Ziel verfehlt. Es herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, ob es das Marienthaler Kloster oder die Drevenacker Kirche war, über deren Bau sich der Teufel geärgert und worauf er gezielt hatte. Die Löcher im Stein werden als Abdrücke von Teufelskrallen gedeutet.

Vier Männer, Felsblock und Infotafel
Einweihung der Infotafel am Teufelsstein im Januar 2020. © GeoPark Ruhrgebiet