Steinbruch Ruhrlandhof

Auf dem Ruhrlandhof, einem Freizeithof im Fröndenberger Ortsteil Bausenhagen, zeugt ein kleiner Steinbruch vom Abbau kreidezeitlicher Kalksteine für Bauzwecke. Desweiten sind Fundstücke fossiler Ammoniten und Nautiliden ausgestellt. Der Steinbruch kann nur im Rahmen eines Besuchs des Ruhrlandhofes besichtigt werden. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Ruhrlandhof

Kopfgroßes Fossil
Nautilid, ein Fundstück vom Acker des Ruhrlandhofes. © W. Dertmann

Weitere Informationen

In der Nähe

Kettenschmiedemusem

Heimatmuseum Fröndenberg

Standort

Adresse: Priorsheide 10, Fröndenberg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 415917 HW: 5706459
ÖPNV: Bushaltestelle Bausenhagener Straße (500 m)

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GeoPark Ruhrgebiet
Blick in kleinen Steinbruch
Steinbruch Ruhrlandhof. © GeoPark Ruhrgebiet

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Schichten im Steinbruch

In diesem Steinbruch wurde seit dem 19. Jahrhundert Material für den Bau und spätere Erweiterungen des Ruhrlandhofs gewonnen. Die Steine wurden zwar auch an Nachbarn und Bekannte abgegeben, jedoch nicht gehandelt. Der Abbau erfolgte nachweislich noch bis in die Nachkriegszeit hinein. Hier sind Gesteine der oberen Kreidezeit aufgeschlossen. Vor 105 Millionen Jahren setzten von Norden her großräumige Überflutungen ein, die im frühen Turonium ihre größte Ausdehnung erreichten. Im küstennahen Bereich wurden Strandsedimente mit groben Geröllen und Kiesen (Basiskonglomerat) sowie die Sand- und sandigen Kalksteine der Essen-Grünsand-Formation abgelagert. Letztere sind im unteren Teil des Steinbruchs zu sehen. Mit zunehmender Meerestiefe wurden die Sedimente kalkhaltiger. Die so genannten Plänerkalke stehen im oberen Teil des Steinbruchs an. Sie haben sich vorwiegend aus den Skeletten von Einzellern gebildet, enthalten jedoch Reste größerer Organismen, wie z.B. Muscheln, Seeigel und Ammoniten. In der dazwischen liegenden „Hornsteinbank“ sind feuersteinähnliche Knollen (Hornsteine) im Gestein eingeschlossen.

Foto des Steinbruchs mit Schichtgrenzen (von oben nach unten) Kalkstein, Horsteinbank und sandiger Kalkstein
Schichtgrenzen im Steinbruch. © GeoPark Ruhrgebiet
Zeichung mit Schichtenfolge
Stratigrafische Übersicht zu den Schichten im Steinbruch und den ausgestellten Fossilien. © GeoPark Ruhrgebiet

Ammoniten und Nautiliden

In der Felswand wurden Fossilien gefunden (Brachiopoden, Stromatoporen, Korallen und Trilobiten).  In den Kalksteinbereichen sind Löcher zu sehen, die durch Kohlensäureverwitterung entstanden sind. (Verkarstung). Im Sandstein lassen sich verschiedene Ablagerungsstrukturen erkennen, aus denen Rückschlüsse auf die Strömungsverhältnisse gezogen werden können. Vermutlich um 1835 wurde in der Mitte des Profils ein Felsenkeller gebaut, um diesen Stollen zur Lagerung von Bierfässern zu nutzen. Eisblöcke, die im Winter aus den umliegenden Hammerteichen geholt wurden, hielten so auch im Sommer das Bier kühl. Heute wird der Keller zur Lagerung von Klutertkäse genutzt.

Tisch mit Ammoniten und Nautiliden
Ammoniten und Nautiliden vom Acker des Ruhrlandhofes. © GeoPark Ruhrgebiet

Das Meer der Kreidezeit

Der Meeresvorstoß in der Oberkreidezeit ist größtenteils auf Vulkanismus zurückzuführen, durch den große Mengen an CO2 in die Atmosphäre gerieten. Das verstärkte den Treibhauseffekt, bewirkte das vollständige Abschmelzen von Eismassen an den Polen und resultierte in einem Meeresspiegelanstieg.

Darüber hinaus haben große plattentektonische Veränderungen, wie das Enstehen des Nordatlantiks, zum Meeresspiegelanstieg beigetragen. Die Ablagerungen des Kreidemeers liegen im Ruhrgebiet unmittelbar über den gefalteten Gesteinen des Oberkarbons. Der Übergang ist z. B. im Steinbruch bei Frömern zu sehen. Dazwischen befindet sich eine Schichtlücke von rund 200 Millionen Jahren.

Mädchen mit Infotafel
Infotafel am Steinbruch. © W. Dertmann
Turm aus Sandstein mit Feuerkorb

Bismarckturm Unna

Aussichtsturm auf der Grenze zwischen dem Münsterländer Kreidebecken und dem Rheinischen Schiefergebirge.

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