Steinbruch an der Freilichtbühne

Im Jahr 1936 wurde hier in einem ehemaligen Sandsteinbruch eine Freilichtbühne eröffnet, auf der heute in einem abwechslungsreichen Programm Musik, Theater und Kleinkunst präsentiert wird. Die Gesteine der Sprockhövel-Formation, die an den Felswänden anstehen, stammen aus der Zeit der beginnenden Steinkohlebildung. Die mächtigen Sandsteinbänke weise Fossilien und Schrägschichtungskörper auf. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.

Infos zur Freilichtbühne

 

Aufschluss an der Freilichtbühne in Mülheim an der Ruhr. © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

In der Nähe

Altstadt Mülheim

Standort

Adresse: Dimbeck 2a, Mülheim an der Ruhr
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353035 HW: 5698886
ÖPNV: Bushaltestelle Scharpenberg (400 m)

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GeoPark Ruhrgebiet
Stein mit bräunlichen Stellen und Löchern
Tertiärquarzit an der Freilichtbühne in Mülheim an der Ruhr. © GeoPark Ruhrgebiet

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Einleitung

Die Freilichtbühne in Mülheim liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs. Bis in die 1930er Jahre wurde hier vom Bauunternehmer und Besitzer der Anlage, Gottfried Döring, Sandstein abgebaut. Ruhrsandstein ist ein bedeutender Rohstoff, der früher in vielen Steinbrüchen auf beiden Seiten des Ruhrtals als Baumaterial gewonnen wurde. Am Kassenberg auf der gegenüberliegenden Ruhrseite, wird noch heute ein Steinbruch betrieben.

Sandsteinwand gegebüber der Freilichtbühne. © GeoPark Ruhrgebiet
Der Sandstein enthält Fossilien von Treibhölzern. © GeoPark Ruhrgebiet

Alter und Entstehung

Die zusammen etwa 60 Meter mächtigen Sandsteinbänke bildeten sich vor etwa 318 Mio. Jahren. Sie gehören der Sprockhövel-Formation an, dem untersten Abschnitt des flözführenden Oberkarbons in diesem Gebiet. In der Zeit davor, die heute als flözleeres Oberkarbon bezeichnet wird, war die Region von einem warmen Flachmeer bedeckt. In diesem lagerten sich tonige Sedimente mit wenigen dünnen Sandlagen ab. Ihr Alter liegt zwischen 318 und 325 Mio. Jahren. Das Flachmeer grenzte im Süden an eine große Schwemmlandebene, in die Flüsse den Abtragungsschutt des mehrere hundert Kilometer weit entfernten, sich faltenden sogenannten Variscischen Gebirges, transportierten. Vor rund 318 Mio. Jahren kam es schließlich zu einem deutlichen Absinken des Meeresspiegels um einige Zehner Meter. Ausgelöst wurde dies wahrscheinlich durch eine Eiszeit, in der die Gletscher anwuchsen, die damals das Südpolargebiet bedeckten, und einen Teil des Wassers der Weltmeere banden.

Ein Teil des bisherigen Meeresbodens vor der Küste fiel daraufhin trocken und wurde nun von großen Flüssen durchschnitten, die dem jetzt tiefer liegenden Meer zuströmten. Sie transportierten mit starker Strömung Sand heran und lagerten ihn in ihren weiten Flusstälern ab. Diese Sande wurden in der Folge zu dem Sandstein verfestigt, der heute hier an der Freilichtbühne zu beobachten ist. Betrachtet man die Schichten im Steinbruch etwas genauer, so erkennt man einen Wechsel von dickbankigen Sandsteinen und eher dünnbankigen Sandstein-, Schluff- und Tonsteinlagen, die deutlich geschichtet sind. Rinnenförmige Ablagerungen, die zu den Seiten hin dünner werden („auskeilen“) entstanden durch einzelne Flussarme, die sich in den Untergrund einschnitten. Schrägschüttungskörper innerhalb der Sandsteinbänke deuten auf die ehemalige Strömungsrichtung des Flusses hin.

Gesteinsfalten im Bereich der Freilichtbühne. © GeoPark Ruhrgebiet
Schrägschichtungen wie in der südwestlichen Steinbruchwand deuten auf ehemalige Flussarme hin, die sich in den Untergrund eingruben © GeoPark Ruhrgebiet

Sandstein und Steinkohle

Zeitweilig bildeten sich in den Flusstälern durch feucht-warmes Klima Moore und Moorwälder, aus deren Torfablagerungen die ersten Kohleflöze des Oberkarbons entstanden. Eines dieser frühen Flöze war das dünne Flöz Neuflöz, das aber nur 10 cm Kohle enthielt und im Steinbruch in zwei Bänke (Ober- und Unterbank) aufgespalten ist. Es ist heute nicht mehr zu erkennen, da der tiefere Teil des Steinbruchs nach seiner Stilllegung mit Schutt aufgefüllt wurde. Der unter dem Flöz liegende Sandstein trägt den Namen „Neuflöz-Sandstein“.

Der heute noch im Bruch sichtbare Sandstein über dem Flöz wird als „Wasserbank-Sandstein“ bezeichnet, nach der darüber liegenden, hier aber schon abgetragenen Flözgruppe. In diesen Sandsteinschichten lassen sich mitunter Reste von fossilen Baumstämmen (Drifthölzern) finden, die im Fluss mittransportiert wurden. Flöz Neuflöz ist das älteste Steinkohleflöz im Raum Mülheim. Im östlichen Ruhrgebiet zwischen Witten und Hagen setzte die Kohleführung bereits einige 100 000 Jahre früher ein.

Schichtenfolge im Sandsteinbruch. © GeoPark Ruhrgebiet

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