Gibraltar

Die Gebäude der ehemaligen Zeche Gibraltar werden heute als Bootshaus bzw. als Gaststätte genutzt. Das ehmalige Zechengelände ist gleichzeitig ein Erinnerungsort, denn hier befand sich in nationalsozialistischer Zeit ein Konzentrationslager. Dahinter liegen die Mündung des Gibraltar-Erbstollens und ein Aufschluss mit Steinkohleflözen der Girondelle-Gruppe. Auf dem Gelände befinden sich mehrere Infotafeln. Am Stauwehr, etwa 600 m in südwestlicher Richtung, liegt ein Steinbruch in dem Finefrau-Sandstein aus dem Oberkarbon gewonnen wurde. Zu sehen sind, neben größeren Geröllen und fossilen Drifthözern, auch das eiszeitlich deformierte Flöz Finefrau.

Stolleneingang auf Wiese mit Infotafel
Eingang zum Gibraltar-Erbstollen. © GeoPark Ruhrgebiet

Weitere Informationen

Die Aufschlüsse beinhalten Station 8 und 9 des

Bergbauwanderwegs Ruhr-Universtät Bochum

und Station 7 und 8 des

Historischen Bergbauwanderwegs Bochum-Süd

Earthcaches

Fossilienspuren am Kemnader See

In der Nähe

Kemnader Stausee mit Freizeit-Zentrum

Karte

Standort Zeche

Adresse: Oveneystraße 69, Bochum  
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 378876 HW: 5698271
ÖPNV: Bushaltestelle Stiepel Dorf (1 km) oder Schiffsanleger

Standort Steinbruch

Adresse: Kemnaderstraße 533, Bochum 
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 378406 HW: 5697298
ÖPNV: Bushaltestelle Kemnader Brücke (500 m)

An der Oveneystraße liegt der große Parkplatz Oveney von dem aus beide Standorte in jeweils 300 m erreichbar sind.

Links und Literatur

Zur Geschichte der Zeche Gibraltar

Artikel "Lernen durch Erinnern"

Zu diesem Geotop

Steinbruch am Stauwehr

Hier wurde früher der Finefrau-Sandstein gebrochen. Ein Sandstein, der teilweise Kieselsteine führt (Konglomerat). Versteinerte Driftholzreste und Schrägschichtungskörper lassen erkennen, dass dieser Sandstein in einem Flusssystem mit relativ starker Strömung abgelagert wurde. Der Finefrau-Sandstein hat seinen Namen nach dem überlagernden Flöz Finefrau erhalten, das wir in der rechten hinteren Ecke des Steinbruchs in der Wand erkennen können.

Ausgehend von dem mit etwa 50° nach Norden geneigten Flöz zieht dort direkt unter der Erdoberfläche ein Kohleband hangabwärts. Es ist während der Eiszeiten dadurch entstanden, dass der gefrorene Boden an der Oberfläche zeitweilig auftaute und dann hangabwärts „kroch“. Die dabei mitgeschleppte Kohle aus dem Flöz Finefrau bildete so den schräg zu den übrigen Schichten verlaufenden Streifen. Über Flöz Finefrau liegen feingeschichtete sandige Tonsteine. Die Böschungen des Steinbruchs sind leider mittlerweile relativ stark überwachsen.

Aufschluss mit verbogenem Flöz
Steinbruch mit Flöz Finefrau. © GeoPark Ruhrgebiet

Flözaufschluss an den Zechengebäuden

Wenn wir unseren Weg weiter fortsetzen, durchqueren wir ein von Westen her heranziehendes Tal und erreichen so zu Fuß zunächst die Halde der ehemaligen Zeche Gibraltar. Nach kurzer Wanderung kommen wir dann zu den aus Ruhrsandstein gemauerten ehemaligen Grubengebäuden, die heute teilweise als Bootshallen, aber auch als Gaststätte genutzt werden. Gleich links beim ersten Haus erkennen wir in der Böschung erneut ein Flöz. Es handelt sich um ein Flöz der Girondelle-Gruppe, das nun aber nach Süden, auf den Betrachter hin einfällt. Wir haben auf unserem Weg offenbar den Kern einer nach unten gewölbten Gesteinsfalte (Mulde) durchschritten und befinden uns nun auf dem Südflügel eines Sattels. Diese als Stockumer Hauptsattel bezeichnete Falte zieht durch das gesamte Ruhrgebiet vom Raum Velbert aus bis in die Gegend von Unna.

 

Felswand mit Kohleflöz
Flöz Girondelle. © GeoPark Ruhrgebiet
Steinkohleflöz
Flöz Girondelle. © GeoPark Ruhrgebiet

Zeche und Erbstollen

Ein Stück weiter auf dem Weg, zwischen den Grubengebäuden, mündet von links her der Gibraltar-Erbstollen. Durch diesen 1830 angelegten Stollen, der etwa 2 km weit in den Berg hineinführt, wurde bis 1925 Kohle gefördert. Die Zeche Gibraltar wurde aber schon 1786 gegründet. Hier wurde nicht nur Esskohle gewonnen, sondern zeitweilig auch Eisenstein. Die Esskohle wurde bevorzugt von Schmieden „auf der Esse“ eingesetzt und eignete sich auch besonders gut als Hausbrandkohle zum Heizen.

In vielen Flözen des Ruhrkarbons tritt „Kohleneisenstein“ auf, ein kohlehaltiger Spateisenstein (Eisenkarbonat), der sich in den chemisch sauren Moorwässern der karbonzeitlichen Sümpfe bildete (Örtlich waren die Erzmengen so groß, dass sich die Gewinnung als Eisenerz lohnte, in einigen Zechen zuletzt noch in der Zeit des 2. Weltkriegs.

Sandsteingebäude mit Grubenbahn
Gelände der ehemaligen Zeche Gibraltar. © GeoPark Ruhrgebiet

Geologische Schichtenfolge

Der Sandstein, der in dem Steinbruch oberhalb des Stollenmundlochs ansteht, gehört zur Flözgruppe Girondelle. Wenn wir nun nicht zum Parkplatz zurückkehren, sondern den Weg am Seeufer entlang bis zum Freizeitzentrum Heveney fortsetzen, so treten in der bergseitigen Böschung die sandsteinreichen Wittener Schichten auf: Zunächst wieder der Finefrau-Sandstein, später dann – unterhalb des Ruhrlandheims – der Mausegattsandstein. Ganz am Ende des Weges, kurz vor der Einmündung des Lottentals, schneidet der Weg auch noch die obersten Sprockhöveler Schichten an.

Text: V. Bartolović, G.  Drodzewski, V. Wrede

Geologischer Schnitt
Profil durch den Gibraltar Hauptstollen. © GeoPark Ruhrgebiet
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