Felsenmeer Hemer

Nationales Geotop

Das Felsenmeer Hemer ist eine Karstlandschaft in mitteldevonischen Riffkalken. Es ist ohne Eintritt zu besichtigen und kann über Aussichtsplattformen und Panoramabrücken erschlossen werden. Die Wege zu verlassen ist gefährlich und daher nicht erlaubt. An mehreren Standorten informieren Tafeln den Besucher über die geologischen Hintergründe. In unmittelbarer Nähe liegen die Heinrichshöhle mit dem Höhlen- und karstkundlichen Informations-Zentrum, von dem aus Führungen und Angebote im Felsenmeer organisiert werden.

Informationszentrum

Helle Felsen in Herbstlandschaft
Felsenmeer in Hemer. © A. Gawlik

Standort

Adresse: Felsenmeerstraße/Sundwiger Weg (von Süden) / Deilinghoferstraße (von Norden), Hemer
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 415274 HW: 5692925
ÖPNV: Bushaltestelle Felsenmeer (von Norden)

Führungen / Pädagogische Angebote

Das Höhlen- und Karstkundliche Informationszentrum Hemer bietet Führungen durch das Felsenmeer für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an.

Führungen

Das Grüne Klassenzimmer des Sauerlandparks bietet pädagogische Programme im Felsenmeer für Vorschulkinder und Schüler der Primar- und Sekundarstufe 1 an.

Grünes Klassenzimmer

 

Links und Literatur

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Exkursion des Bochumer Botanischen Vereins in Hemer, Felsenmeer und Heinrichshöhle am 01.11.2015 mit Till Kasielke

Exkursionsbericht

Sage vom Felsenmeer

Zu diesem Geotop

Einleitung

Das „Felsenmeer“ ist eines von fünf „Nationalen Geotopen“ im GeoPark Ruhrgebiet. Es wurde im Jahr 2006 von derAkademie der Geowissenschaften zu Hannover in die Liste der bedeutendsten Geotope in Deutschland aufgenommen und ausgezeichnet. Zusammen mit der benachbarten Heinrichshöhle, einer bekannten Besucherhöhle, bildete das Felsenmeer ein geologisches „Highlight“ im Bereich der Landesgartenschau im Jahre 2010. In diesem Rahmen wurden Stege, eine Brücke und eine Aussichtsplattform angelegt. Die schönsten Bereiche und Aussichtspunkte sind über den ausgewiesenen Panoramaweg erreichbar. Das heutige Felsenmeer ist Gemisch aus Geotop, Biotop und bergbaugeschichtlichem Bodendenkmal. Es steht seit 1968 unter Naturschutz und ist heute ein „Schutzgebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung“ gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richlinie der EU und somit Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“.

Zwie Frauen auf Brücke über Felsenmeer
Auf der Panoramabrücke.
Brüclen aus Holz und Metall durch das Felsenmeer
Wege durch das Felsenmeer. © M. Piecha
rundliche Strukturen in den Felsen
Fossilien (Stromatoporen) im Riffkalk. © GeoPark Ruhrgebiet
Senkrecht stehende Felsplatte
Bizarre Felsen. © GeoPark Ruhrgebiet

Geologische Entwicklung

Das Felsenmeer ist ein Teil des Zuges aus mitteldevonischem Riffkalkstein, der sich am Südrand des Ruhrgebietes von Wuppertal über Hagen und Iserlohn bis ins Hönnetal zieht. Im Bereich zwischen Hemer-Sundwig und Deilinghofen wurde der Kalk durch mineralhaltige Wässer intensiv mit Roteisenstein vererzt. In der Tertiärzeit, vor 20 bis 30 Mio. Jahren, entstand bei warm-feuchten Klimabedingungen durch teilweise Auflösung des Kalksteins an der Erdoberfläche eine bizarre Kegelkarstlandschaft mit schroffen Felsen, die durch tiefe Schloten voneinander getrennt wurden. Dadurch, dass sich bei der Heraushebung des heutigen Sauerlandes die Täler allmählich eintieften, sank der Grundwasserspiegel ab, und im Untergrund bildeten sich ausgedehnte Höhlensysteme. Im Höhlenlehm lagerten sich Erzgerölle ab, die zum Teil durch die Verwitterung des eisenhaltigen Kalkes entstanden, aber auch von außen eingeschwemmt wurden.

Während des Eiszeitalters wurde vor ca. 200 000 Jahren diese Karstlandschaft dann durch die Aufwehung von Löß vollständig verschüttet, der der damaligen Kältesteppe vor allem im Rheinland entstammte. Dieser Löß bildet heute den Untergrund der relativ flachen Hochfläche, in der das Felsenmeer liegt. Durch welche Vorgänge ein Teil der Lößüberdeckung wieder abgetragen wurde, ist nicht zweifelsfrei klar: Obwohl das Felsenmeer in seinem unteren Ende in ein kleines Tal ausläuft, spricht gegen eine Ausräumung des Lösses durch ein Gewässer das Fehlen einer erkennbaren Abflussrinne und die unregelmäßige Talform. Einer Deutung als riesiger Bergbaupinge steht die Frage nach dem Verbleib des Materials entgegen, das große Haldenschüttungen erwarten ließe. Möglicherweise wurde der größte Teil des Lösses unterirdisch über Höhlengewässer abgeführt.

Höckerlandschaft mit Kalkstein, Höhlen und Rotlehm
Der Untergrund im Felsenmeer. © GD NRW

Erzbergbau

Die Eisenerze des Felsenmeergebietes wurden bis zum Jahre 1871 bergbaulich genutzt, wobei die Bergleute oftmals natürliche Höhlen ausräumten, erweiterten oder alsTransportwege benutzten. Archäologische Funde bezeugen einen Beginn des Bergbaus schon im 10. Jahrhundert, der zunächst die besonders eisenreichen Erzgerölle im Höhlenlehm zum Ziel hatte.  Ab etwa 1500 wurde dann auch der geringer vererzte Kalkstein abgebaut. Oberirdisch hinterließ der Bergbau Schachtöffnungen, Stollenmundlöcher und Halden, unterirdisch sind bis heute zahlreiche Naturhöhlen und Bergbauhohlräume zugänglich. Über den Bergbau in der Region informiert das Felsenmeer-Museum in Hemer.

Nach der Einstellung des Bergbaues entwickelte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in dem Klippengebiet ein Buchenhochwald mit zahlreichen botanischen Besonderheiten. Auf den Felsen wachsen seltene und stark gefährdete Moos- und Farnarten, die überregional bedeutsam sind. Auf nährstoffreichem Boden stocken Kalk-Buchenwälder, im kühl-feuchten Bereich der Felsklippen sind auch Fragmente des sehr seltenen Eschen-Ahorn-Schluchtwaldes vorhanden. Die zahlreichen Höhlen und Klüfte im Untergrund stellen wichtige Quartiere für die hier vorkommenden Fledermausarten dar.

Text: V. Wrede

Man in Höhle
Unter dem Felsenmeer in Hemer. © GD NRW
Stehende Tropfsteine und versinterte Decke.

Heinrichshöhle

Besucherhöhle mit Versinterungen und Tropfsteinen, die sich durch zahlreiche Knochenfunde von Höhlenbären und anderen eiszeitlichen Tieren auszeichnet.

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