Duisburger Stadtwald- 6-Seenplatte - Lintorfer Mark
Der Duisburger Stadtwald ist ein Naherholungsgebiet, das von zahlreichen Wander- und einigen Radwegen durchzogen wird. Er ist aus tertiären Ablagerungen der Ur- Nordsee und aus Lockergesteinen der Eiszeit aufgebaut, beinhaltet jedoch auch Aufschlüsse der darunter liegenden Schichten aus der Karbonzeit. Westlich des Stadtwalds liegt die 6-Seen Platte, ein frühes Kiesabgrabungsgebiet, welches bereits seit 1919 zum Naherholungsgebiet und Sportpark umgestaltet wurde. Einen wunderbaren Blick auf den Stadtwald und die Umgebung erlaubt der Aussichtsturm auf dem Wolfsberg, einer rekultivierten Schutt- und Schlackehalde im Seengebiet. Im Nordwesten des Stadtwalds liegt der Kaiserberg mit dem Duisburger Zoo.
Zu diesen Geotopen
Geologischer Überblick
Geologischer Überblick
Der tertiäre Untergrund des Kaiserbergs und des Duisburger Stadtwaldes stammt aus dem Oligozän und ist rund 30 Millionen Jahre alt. Die Ur-Nordsee, deren Küste von Nord nach Süd durch das heutige Stadtgebiet von Duisburg verlief, lagerte hier toniges Material ab. Im Quartär, bevor die Gletscher der Saale-Eiszeit vor etwa 200.000 Jahren das Ruhrgebiet erreichten, wurden die tertiären Ablagerungen von einer mächtigen Schotterterrasse des Rheins überdeckt. Darüber liegt die Grundmoräne des Saale-Gletschers.
An den weitgehend wasserundurchlässigen Schichten aus dem Tertiär staut sich das Grundwasser aus den wasserdurchlässigen Sedimenten der Eiszeit. Dort, wo die Schichtgrenze durch Erosion freigelegt wurde, liegen zahlreiche Schichtquellen, wie z.B. der Heilige Brunnen. Am Westrand des Stadtwaldes wurden in der jüngeren Eiszeit Flugsande abgelagert. Die ehemaligen Sand und Kiesabgrabungen in der westlich gelegenen 6-Seenplatte, zielten auf die Schotterterrasse der jüngsten Kaltzeit, die erst nach der Saale-Vereisung vom Rhein abgelagert wurde.
Am Steinbruch Stadtwald treten kleinräumig über 300 Mio. Jahre alte Gesteine des Oberkarbons an die Erdoberfläche. Noch ältere Gesteine, etwa 340 Mio. Jahre alter Kohlenkalk aus dem Unterkarbon, ist im Süden des Stadtwaldes aufgeschlossen. Ein darin liegender Erzgang begründete hier ein Bergbaugebiet.
Kaiserberg und Duisburger Seekuh
Kaiserberg und Duisburger Seekuh
Adresse: Am Botanischen Garten 21, 47058 Duisburg (Parkplatz)
ÖPNV: U-Bahn: Zoo/Uni
Mit 78 m erhebt sich im Duisburger Stadtwald der Kaiserberg, der früher „Duissernscher Berg“ hieß und 1881 per Ratsbeschluss umbenannt wurde. In den tertiären Ablagerungen, dem grauen Ton der Ratinger Schichten, wurden 1934 beim Bau der Autobahn die fossilen Knochen einer Seekuh gefunden. Die „Duisburger Seekuh“ liegt übergangsweise im Ruhr Museum in Essen, wird jedoch nicht ausgestellt.
Nachtigallental
Nachtigallental
Adresse: Nachtigallental, Duisburg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 347205 HW: 5698447
ÖPNV: Bushaltestelle Sportpark (800 m)
Das Nachtigallental ist eine eiszeitliche Abflussrinne der Ruhr, die in Verbindung mit dem Rhein stand. Sie bildete sich während der Saale-Kaltzeit vor 200.000 Jahren. Im Schmelzwasser wurde Sand abgelagert, der die Rinnenfüllung bildet und an den unteren Talflanken zutage tritt. Die oberen Talflanken und den Untergrund der Rinne bilden die tonig-schluffigen Lintfort-Schichten (Tertiär), die nur wenig wasserdurchlässig sind. Am Talboden haben sich daher Feuchtgebiete und am oberen Hang über den Lintfort-Schichten Quellhorizonte gebildet.
Heiliger Brunnen
Heiliger Brunnen
Adresse: Finkenpfad, Duisburg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 2556395 HW: 5698872
ÖPNV: Bushaltestelle Sportpark (1,5 km)
Der heilige Brunnen ist eine Schichtquelle, die an der Grenze zwischen den tonig-schluffigen Ablagerungen aus dem Tertiär (Lintfort-Schichten) und den darüber liegenden wasserdurchlässigen Sanden und Kiesen der ältesten eiszeitlichen Flussterrasse zu Tage tritt. Um die 1935 aufwändig eingefasste Quelle ranken sich zahlreiche Sagen. Archäologische Funde aus der jüngeren Bronzezeit und älteren Eisenzeit, lassen es möglich erscheinen, dass es sich bei der Quelle einst um eine heidnische Kultstätte handelte. Auch als Taufwasser wurde der Heilige Brunnen über lange Zeit genutzt. Der Heilige Brunnen ist als Naturdenkmal ausgewiesen.
Weitere Infos bei KuLaDig - Kultur. Landschaft. Digital. (LVR)
Steinbrüche Stadtwald
Steinbrüche Stadtwald
Adresse: Steinbruchweg, Duisburg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 347279 HW: 5698088 (Parkplatz)
ÖPNV: Bushaltestelle Sportpark (800 m)
Hier dicht nebeneinander zwei ehemalige Abbaustätten. Der größere Steinbruch ist von einem See aufgefüllt, der kleinere, südwestlich davon, ist trocken. An den Steilwänden sind Sand- und Schluffsteine der Sprockhövel Formation (Oberkarbon) aufgeschlossen. Es ist der einzige Aufschluss des Steinkohlengebirges in Duisburg. Steinbrüche im Duisburger Stadtwald lieferten vom Mittelalter bis 1874 Ruhrsandstein für städtische Gebäude und den Straßenbau. Im Stadtwald und im Bereich des Heiligen Brunnens wurde auch nach Steinkohle gegraben, was seit 1562 schriftlich belegt ist. Davon zeugt ein alter Stolleneingang südlich des Steinbruchs, der auch „Schinderhanneshöhle“ genannt wird.
Weitere Infos bei KuLaDig - Kultur. Landschaft. Digital. (LVR)
Tertiärquarzit Nr. 7
Tertiärquarzit Nr. 7
Adresse: Stockweg, Duisburg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 348720 HW: 5692736
ÖPNV: Bushaltestelle Siemensstraße, Ratingen (2 km)
Bei dem großen Gesteinsblock an der Autobahnpolizei an der A3 handelt es sich um einen Tertiärquarzit. Tertiäre Meeressande, die einst das gesamte Gebiet überdeckten, wurden im durch chemische Prozesse stellenweise verkittet und zu Sandstein verhärtet, der bis heute erhalten blieb. Der Stein wurde beim Bau der Autobahn (1934-1936) freigelegt. Die Inschrift 7 ist darauf zurückzuführen, dass die Arbeiter ihrem Bauleiter (Nr. 7) so ein Denkmal setzen wollten, was von Regierungsseite offiziell jedoch nicht genehmigt worden war. Der Tertiärquarzit ist als Naturdenkmal ausgewiesen.
Kohlenkalkaufschluss Großenbaum
Kohlenkalkaufschluss Großenbaum
Adresse: Bissingheimer Straße/In der Drucht, 47269, Duisburg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 348198 HW: 5691783
ÖPNV: Bushaltestelle Siemensstraße, Ratingen (1,5 km)
An der Erdoberfläche ist innerhalb des GeoParks nur ein einziges Vorkommen von Kohlenkalk bekannt: Der kleine, teilweise wassergefüllte Steinbruch südlich der Reha-Einrichtung „Maria in der Drucht“ in Duisburg-Großenbaum. Hier wurde früher der Kohlenkalk des Viséums (Heiligenhaus-Formation, Unterkarbon) zur Herstellung von Branntkalk gewonnen. Ein Kalkofen befand sich etwas südlich davon an der Bissingheimer Straße. Die Kohlenkalkschichten treten hier im Bereich des Saarner Sattels, eines Teilelements des Wattenscheider Hauptsattels, an die Erdoberfläche.
Die unterkarbonischen Schichten werden quer zum Schichtstreichen von Gebirgsstörungen durchzogen, die teilweise mit Blei- und Zinkerzen mineralisiert sind. Die intensive tektonische Beanspruchung der Schichten im Faltenkern durch die Gebirgsstörungen führte dazu, dass hier verschieden alte Gesteine dicht nebeneinander auftreten.
Text: Wrede, V. (2019): Was vor der Kohle war – Das Flözleere Karbon im GeoPark Ruhrgebiet, GeoPark Themen 11. GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), S. 13-14, Essen.
Erzbergwerk Diepenbrock
Erzbergwerk Diepenbrock
Adresse: In der Drucht 110, 47269 Duisburg
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 348707 HW: 5692139
ÖPNV: Bushaltestelle Siemensstraße, Ratingen (1,5 km)
Östlich der Reha-Einrichtung "Maria in der Drucht" lag das ehemalige Bleibergwerk Diepenbrock. Hier, im so genannten Lintorfer Erzbergbau wurde Schwefelkies (Markasit), Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies gewonnen. Der Erzbergbau ist an einen halbmondförmigen von Süd nach Nordwest verlaufenden Erzgang gebunden. Der Gang durchzieht einen Sattel, dessen Kern aus Kohlenkalk (s.o.) besteht. Die Gänge sind an Störungen gebunden, die bis in das Tertiär hinein aktiv waren.
Aufgrund des großen Wasserzuflusses war der Erzbergbau auf Dauer nicht wirtschaftlich und wurde 1902 eingestellt. Östlich des Weges liegt eine Abraumhalde. Nördlich davon sind Gebäudereste vorhanden, die teilweise auf eine Verladestation zurückzuführen sind. Nördlich der Gebäudereste ist eine alte etwa 3 m tiefe Schachtpinge erhalten geblieben. Das gesamte Gelände ist durch Gruben und Aufschüttungen stark überformt, wobei einiges davon möglicherweise auch auf Sandabbau zurückgeht.