GeoRoute Lippe

Geostopp 23-29 (Hauptroute)

Werne

23 Zeche Werne

Die Schächte 1 und 2 der Zeche Werne wurden 1899 abgeteuft. Sie war damit die älteste Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet nördlich der Lippe. Ihren höchsten Personalstand erreichte der Betrieb mit 4100 Beschäftigten 1925. 1975 wurde sie stillgelegt und ein Teil der Tagesanlagen abgebrochen, darunter die Fördergerüste. Das Verwaltungsgebäude aus den Gründerjahren blieb erhalten und wird heute für Gewerbe genutzt. Auch das Pförtnerhaus und die Fördermaschinenhalle sind noch vorhanden. Seit 2009 bereichert der Kultur- und Kleinkunstverein „flöz K“ in einer früheren Lagerhalle der Zeche die kulturelle Landschaft. Eine große Seilscheibe nahe des Solebades erinnert an das Werner Bergwerk.

Dreistöckiges Backsteingebäude
Verwaltungsgebäude der Zeche Werne. © A. Abels

24 Gradierwerk und Solebad Werne

Im Werner Stadtpark entstand 1990/91 ein rund 50 langes Gradierwerk, das mit Natursole versorgt wird. Bereits 1874 hatte man in Werne bei Mutungsbohrungen auf Steinkohle in 530 m Tiefe diese Sole entdeckt. Die Wassereigenschaften waren so gut, dass ein kleines Heilbad an gleicher Stelle entstand. 1905 versiegte die Quelle plötzlich als Folge des Bergbaus und floss unterirdisch ab; der Badebetrieb musste eingestellt werden. Erst dreißig Jahre später konnte das Wasser abgefangen und die Förderung erneut aufgenommen werden. Die bereits 1926 als normales Freibad wieder eröffnete Anlage wurde umgebaut, erweitert und schließlich als Natursolebad 1935 erneut in Betrieb genommen. Später nutzte man das in Schacht 3 der Zeche Werne[1] gehobene Grubenwasser zur Versorgung. Seit Einstellung der Wasserhaltung dort im Jahr 2000 wird die Sole per LKW aus dem Leinetal angeliefert. Planungen einer neuen Bohrung wurden aus Wirtschaftlichkeitsgründen verworfen.

[1]siehe „Zeche Werne, Schacht 3“ (112)

Gradierwerk
Gradierwerk in Werne. © A. Abels

25 Stadtmuseum Werne

Das Heimatmuseum Werne wurde 1962 im „Alten Amtshaus“ vom Lehrer und Heimatforscher Karl Pollender gegründet, dessen Name das Museum seit einer Neugestaltung 2003 trägt. Unter dem heimatkundlichen Inventar des Hauses ist eine im Kellergewölbe untergebrachte kleine, aber feine Sammlung von Exponaten aus der Vor- und Frühgeschichte. Größtes Stück ist ein fast vollständiger, 1823 in der Lippe bei Hamm gefundener Mammutstoßzahn. Neben weiteren Fossilien und frühgeschichtlichem Werkzeug zählen auch Meteorite und fluoreszierende Mineralien zu den Ausstellungsstücken. Sehenswert ist ein großes Holzmodell der Gedemberger Getreidemühle im Erdgeschoss. Das Original stand seit 1690 in Werne an der Lippe und war bis 1932 in Betrieb. Kurz nachdem sie 1938 detalliert dokumentiert worden war, brach die Mühle zusammen, Gerüchten zufolge nicht von selbst. Es war eine seltene Hängemühle, die sich mittels einer komplizierten, hölzernen Hebelmechanik dem wechselnden Wasserstand der Lippe anpassen konnte.

Stadtmuseum

 

Kellergewölbe mit Vitrinen
Geomuseum im Untergeschoss des Stadtmuseums Werne. © A. Abels

26/27/28/29 Romberg, Osticker Berg und Schächte Haus Aden

Am Romberg verlassen oder erreichen wir, je nach Fahrtrichtung, die Cappenberger Höhen, gelegen zwischen Lünen-Alstedde und Werne-Lenklar. 25 bis 30 m Höhenunterschied aus dem Lippetal heraus müssen bewältigt werden. Die Cappenberger Höhen sind Teil der Lippehöhen, einer Reihe von Höhenzügen und Kuppen die den Nordrand der Lippeaue begleiten, deren Abgrenzung aber nur nach Süden klar definiert ist. Verantwortlich für die steile Geländestufe, die die Cappenberger Höhen im Süden begrenzt, ist der Sandmergelstein der Recklinghausen-Formation, der sogenannte „Cappenberger Sandstein“. Auf einigen südlich vorgelagerten Kuppen wurde er allerdings vollständig erodiert, was vermutlich erst während der Saale-Kaltzeit geschah.

Ein Beispiel ist der Romberg, der als Vorberg der Cappenberger Höhen erscheint und nach drei Seiten abfällt. Weiter westlich führt die GeoRoute ebenfalls über den wenige Meter höheren Osticker Berg (91 m NHN), der topografisch isoliert vor der Geländestufe als Härtling mit einer „Sandstein-Kuppe“ erhalten geblieben ist. Auf dem Osticker Berg liegt das Örtchen Werne-Langern. An den Westhängen der beiden Anhöhen lagen die Schächte 6 (Luftschacht) (28) und 7 (Seilfahrtschacht) (29) der Zeche Haus Aden. Die Übertagebauten sind vollständig abgerissen, aber nicht spurlos verschwunden. Das 136 t schwere Schachtgerüst über Schacht 7 am Romberg, in Betrieb zwischen 1986 und 1998, wurde in einer spektakulären Aktion 2001 in einem Stück zu einem neuen Schachtstandort in Hamm-Lerche transportiert, wo es heute noch denkmalgeschützt steht. Schacht Lerche wurde 2011 stillgelegt.

[1]siehe „Cappenberg, Brauereiknapp“ (30) [2]siehe „Sonsbecker Schweiz“ (109, 110)

Texte: Abels, A. (2017): GeoRoute Lippe: Von Eisensteinen, Dünenfeldern und Mäandern der Lippe – durch den Norden des GeoPark Ruhrgebiet, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.

Informationen zu Zeche Haus Aden bei der Route Industriekultur