GeoRoute Lippe

Geostopp 111-117 (Variante Bergkamen-Lünen)

Bergkamen

111 Platz von Hettstedt

Im Zentrum des Bergkamener Vororts Rünthe befindet sich an der Kreuzung Rünther/Schacht-/Schlägelstraße der „Platz von Hettstedt“. Erreichtet wurde er zu Ehren der Partnerstadt Bergkamens: Hettstedt am Ostrand des Harzes. Hettstett war durch Kupferbergbau geprägt. Im Zuge einer Wirtschaftskrise kamen viele Bergleute von dort bereits 1909 nach Bergkamen, um im Steinkohlenbergbau zu arbeiten. Die Skulpturengruppe auf dem Platz wurde in den 1980er Jahren durch einen polnischen, einen türkischen und einen deutschen Bildhauer geschaffen. Sie symbolisiert die Völkerverständigung im multikulturell geprägten Rünthe.

Infotafel
Infotafel am Platz von Hettstedt. © A. Abels

112 Zeche Werne Schacht 3

Im denkmalgeschützten Verwaltungs- und Kauengebäude der ehemaligen Schachtanlage Werne 3 in Rünthe, heute ein Stadtteil von Bergkamen, befand sich von 1989 bis 2014 das "Kulturzentrum Schacht III". Neben dem turmartigen Bau der früheren Kohlenwäsche, seit den 1930er Jahren als Getreidesilo genutzt, ist es das einzige erhaltene Gebäude am Schachtstandort. Das Kulturzentrum mit großem Saal lag im Obergeschoss und steht aufgrund zu hoher Unterhaltskosten seit einiger Zeit zum Verkauf oder zur Verpachtung. Im Untergeschoss befindet sich eine Zweigstelle des evangelischen Perthes-Werkes.

 

Backsteingebäude
Früheres Waschkauen- und Verwaltungsgebäude von Schacht 3 der Zeche Werne. © A. Abels

113 Schacht Grimberg 1/2

In den 1990er Jahren war Bergkamen mit etwa 11.000 Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Steinkohlenbergbau die Stadt mit den meisten Bergleuten in ganz Europa. Die Hauptschachtanlagen Monopol und Haus Aden lagen im Stadtgebiet sowie einige Nebenschächte dieser und anderer Bergwerke. Größter Arbeitgeber der Stadt war lange Zeit das Bergwerk Monopol mit seinen Grimberg- und Grillo-Schächten, seit 1998 Teil des Verbundbergwerks Ost. Die Schächte Grimberg 1/2 lagen nördlich des Stadtkerns, heute ist auf dem Gelände Recyclinggewerbe ansässig. Schacht 1 wurde 1996 verfüllt, das Gerüst gut ein Jahr später abgebrochen. Erhalten blieben der Förderturm und Fördermaschinenhalle von Schacht 2, gebaut in den 1970er Jahren. Sie stehen seit 2011 unter Denkmalschutz.

 

Gebäudeensemble mit Förderturm
Schacht Grimberg 2, Zeche Monopol. © A. Abels

114 Beversee

Der etwa 9 ha große Beversee, benannt nach dem ihn durchfließenden Beverbach, ist einer von vielen Seen im nördlichen Ruhrgebiet, die durch Bergsenkungen als Folge des Steinkohlenbergbaus entstanden sind. Die größte Absenkung erfolgte in den 1940er Jahren. Der Wasserstand wird über Pumpen reguliert und liegt unter jenem des benachbarten Kanals. Heute ist der See Teil eines 1979 eingerichteten Naturschutzgebietes und stellt besonders für Wasservögel, Amphibien und Fledermäuse ein wertvolles Refugium dar. Letztere bewohnen Baumhöhlen in den vernässten Uferzonen als Sommerquartiere und jagen in der Dämmerung über der Wasseroberfläche nach Insekten. Am Südufer des Sees befindet sich eine Aussichtsplattform.

See mit Seerosen
Blick über den Beversee. © A. Abels

115 Haldenlandschaft „Großes Holz“

Nach Hoheward bei Herten ist die Haldenlandschaft Großes Holz mit rund 140 Hektar die zweitgrößte Haldenlandschaft im Ruhrgebiet. Sie besteht aus vier beieinander liegenden Bergehalden (Haus Aden 1, Haus Aden 2, Monopol, Großes Holz) und entstand durch Aufschüttung des Abraums der Zechen Haus Aden und Monopol (ab 1998 Teile des Verbundbergwerks Ost). Von der 2013 neu geschaffenen Aussichtsplattform auf der Adener Höhe bietet sich gut 90 m über der Umgebung ein spektakulärer Ausblick in die Umgebung. Eine bereits 2010 installierte, 33 m hohe Lichtstele, leuchtet weiß in der Dunkelheit. Auf über 40 km Wegenetz kann die Halde erkundet werden. Der Korridorpark mit neun, bei Dunkelheit blau schimmernden, stilisierten „Fördertürmen“ und blau blühender Bepflanzung sowie hoch wachsende Gräserfelder im Osten der Halde sind weitere Sehenswürdigkeiten. Auch eine Naturarena für Veranstaltungen ist hier zu finden.

Informationen der Stadt Bergkamen

Langgestreckte Halde in großer Entfernung
Blick auf die Bergehalde Großes Holz. © A. Abels

116 Schacht Grimberg 3/4

Südlich der Haldenlandschaft Großes Holz fährt man auf einer zum Rad-/Fußweg umgebauten Trasse, auf der bis in die 1970er Jahre eine Werksbahn die Bergkamener Schachtanlagen Grimberg 1/2 nördlich des Stadtzentrums und Grimberg 3/4 im Ortsteil Weddinghofen verband. Der Arbeitskreis Unna des Fördervereins Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. hat am südlichen Trassenabschnitt eine Infotafel aufgestellt, dass über die Schächte Grimberg 3/4 unmittelbar östlich des Standorts informiert. Mit Ausnahme der Ausbildungsgebäude ist seit 2003 von dieser Schachtanlage, 1994 wurde die Seilfahrt eingestellt, nichts mehr zu sehen. Auf Grimberg 3/4, im Volksmund „Kuckuk“ genannt, ereignete sich 1946 das folgenschwerste Grubenunglück Deutschlands. 405 Bergleute kamen bei einer Schlagwetter- und anschließender Kohlenstaubexplosion ums Leben, 383 davon konnten nie geborgen werden. Ein großes Ehren- und Mahnmal auf dem Waldfriedhof Weddinghofen erinnert seit 1952 daran; ein weiterer Gedenkstein steht an der früheren Zufahrt zur Schachtanlage.

Infotafel
Infotafel zur ehemaligen Schachtanlage Grimberg 3/4, Zeche Monopol. © A. Abels

117 Stadtmuseum Bergkamen

Grundstein des späteren Museums war 1965 die Schaffung einer „Heimatstube“ im Ortsteil Oberaden. Die Initiative steht im Zusammenhang mit den umfangreichen Ausgrabungen im dortigen römischen Legionslager ab 1906. Neben diesem Museumsschwerpunkt und anderen Ausstellungen zur Industrie-, Siedlungs- und Stadtgeschichte beherbergt das Museum eine sehenswerte Bergbauabteilung des Geschichtskreises „Haus Aden/Grimberg 3/4“ der „Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung e.V.“ (REVAG). Kernstück der Bergbauabteilung ist der Barbara-Stollen im Untergeschoss. Mit einem Besucherstollen, dem sogenannten „deutschen Türstock“ und etwa 300 Exponaten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von der Arbeit unter Tage. Daneben ist im 1. Obergeschoss eine Bergarbeiterwohnküche aus der Zeit um 1900 ausgestellt. Im 2. Obergeschoss wird die Entwicklung der Knappenvereine thematisiert. Das bekannte Römerlager Oberaden kann vom Museum aus an 15 Stationen auf einem 3,6 km langen archäologischen Lehrpfad erkundet werden. Prunkstück ist seit 2012 der Nachbau einer Holz-Erde-Mauer mit Wachturm.

Stadtmuseum

Geschichtskreis

Texte: Abels, A. (2017): GeoRoute Lippe: Von Eisensteinen, Dünenfeldern und Mäandern der Lippe – durch den Norden des GeoPark Ruhrgebiet, Regionalverband Ruhr und GeoPark Ruhrgebiet e.V. (Hrsg.), Essen.

Eingangsbereich in modernem Gebäude
Eingang zum Stadtmuseum Bergkamen. © A. Abels