Steinbruch Nachtigall
GeoRoute Ruhr
Dieser Steinbruch auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall würde von der Firma Dünkelberg zum Abbau von Ruhrsandstein zu Bauzwecken genutzt. Hier steht Finefrau-Sandstein aus den Wittener Schichten (Oberkarbon) an. Unterschiedliche Arten der Schichtung durch den Finefrau-Fluss sind in der Felswand zu beobachten. Der Steinbruch ist nur im Rahmen eines Museumsbesuchs zugänglich. Vor Ort befindet sich eine Infotafel.
Weitere Informationen
Der Steinbruch gehört zum
Er gehört zum Geostopp 61 der
Standort
Adresse: Muttentalstraße (zwischen 17 und 25), Bochum
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 382815 HW: 5698817
ÖPNV: Witten Hauptbahnhof (1 km)
Führungen / Pädagogische Angebote
Der Steinbruch ist Teil der geologischen Führung “Alles aus einem Berg“, die vom LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall angeboten wird.
Zum Thema Sandstein bietet das Museum einen Steinbildhauerworkshop an.
Downloads
- Infotafel (PDF). (2 MB)
Links und Literatur
Als Kohle noch Zukunft war
Bergbaugeschichte und Geologie des Muttentals und der Zeche Nachtigall
von Gerhard Koetter
Förderverein Westfälisches Industriemuseum Zeche Nachtigall e.V. (Hrsg.)
Klartext Verlag Essen (2017)
ISBN 978-3-8375-1844-3
15,95 €
Zeche Nachtigall
Museumsführer Westfälisches Industriemuseum
von Ingrid Telsemeyer
Landschaftsverband Westfalen Lippe (Hrsg.)
Klartext Verlag Essen (2005)
ISBN: 978-3898611794
4,00 €
Zu diesem Geotop
Ruhrsandstein
Im Ziegeleibetrieb Dünkelberg wurde neben Tonstein für die Ziegelherstellung auch Sandstein zu Bauzwecken abgebaut. Dazu wurde dieser Steinbruch angelegt. Ruhrsandstein ist ein besonders festes und verwitterungsbeständiges Gestein, das im Gegensatz zu den meisten anderen Sandsteinen sogar poliert werden kann. Seine Verwendung ist bereits im römischen Xanten nachgewiesen.
Der neuzeitliche Abbau erfolgte ab dem 13. Jahrhundert. Ruhrsandstein wurde in hunderten kleinen Steinbrüchen im Ruhrgebiet gewonnen und ist in zahlreichen historischen Gebäuden verbaut. Derzeit existieren nur noch sehr wenige Betriebe, deren Erzeugnisse beispielsweise im Bauwesen und im Landschaftsbau genutzt werden.
Moore am Finefrau-Strom
Der hier anstehende Finefrau-Sandstein gehört zur Witten-Formation des Steinkohlengebirges. Er bildete sich im Oberkarbon, vor 316 Millionen Jahren, im Wechsel mit zwei weiteren wichtigen Rohstoffen: der Steinkohle und dem Tonstein. Damals lag hier der gewaltige Finefrau-Strom. Er verlief parallel zum heutigen Ruhrtal, floss in Richtung Niederrhein und wurde über ca. 100 Kilometer im südlichen Ruhrgebiet nachgewiesen. Seine Erosionsrinne war hier in der Wittener Senke ca. 7 km breit und stellenweise über 20 Meter tief. Der Fluss durchfloss eine Moorlandschaft, aus deren Sumpfwäldern später das Flöz Mentor (Geitling 3) entstand. Es ist u. a. im Steinbruch Dünkelberg im Süden des Hettbergs aufgeschlossen.
In dem Flussbett lagerte sich das Abtragungsmaterial eines südlich liegenden Gebirges als mächtige Sandschicht ab, die sich im Laufe der Jahrmillionen zu Sandstein verfestigte. Darüber wuchsen Wälder, aus denen sich zunächst eine Torfschicht und anschließend das Flöz Finefrau bildeten, das am oberen Rand des Steinbruchs erkennbar ist. Das Flöz ist auch im Keller des Werkstattgebäudes auf dem Museumsgelände aufgeschlossen. Zwischen dem Sandstein und der Kohle liegen feinkörnige Tonsteinschichten. Es handelt sich um den Boden, in dem die Bäume einst wurzelten.
Schichtung
Weil die Schichten des Steinkohlengebirges unter dem Druck der driftenden Kontinente gefaltet wurden, sind sie gekippt und fallen nach Nordwesten ein. Innerhalb dieser Schichtung weist der Sandstein stellenweise eine Schrägschichtung auf. Sie entsteht bei Ablagerung des von der Strömung transportierten Sandes im Lee eines Hindernisses, z. B. einer Bodenwelle. Wenn sich die Strömung verlagert und bereits geschaffene Erosionsrinnen wieder aufgefüllt werden, bilden sich Gesteinspakete mit unterschiedlichen Einfallswinkeln, wie es im rechten Teil des Steinbruchs erkennbar ist.