Kirchheller Heide

Die Kirchheller Heide ist eine Waldlandschaft, die von zahlreichen Rad- und Wanderwegen durchquert wird. Sie ist Teil des Naturparks Hohe Mark. Das Zentrum des Naherholungsgebietes liegt am Heidhof. An der Oberfläche stehen Schichten des Quartärs und Tertiärs an, die örtlich abgebaut werden. Der Heidesee und der Heidhofsee verdanken ihre Entstehung dem Abbau von Lockergesteinen. Der Steinkohleabbau durch die Zeche Prosper-Haniel, die bis 2018 in Betrieb war, hat in der Kirchheller Heide zu Bergsenkungen geführt, die zur Bildung von Senkungsseen wie dem Weihnachtssee geführt haben.

Landschaft mit Kiesgrube und etwas Schnee.
Abgrabung in der Kirchheller Heide. © Wolfgang Fröhling

Weitere Informationen

Das RVR-Besucherzentrum Heidhof beinhaltet Waldkompetenzzentrum, Waldspielplatz, Jugendzeltplatz, Pferdestation, Grillplätze und einen Kiosk. Darüber hinaus ist der Heidhof auch Standort der umweltpädagogischen Station.

RVR-Besucherzentrum Heidhof

Earthcaches

Bergsenkungen in der Kirchheller Heide

Führungen / Pädagogische Angebote

Die Umweltpädagogische Station Heidhof (RVR) bietet eine Reihe von handlungsorientierten Themen für Schüler der Sekundarstufe I und II sowie darüber hinaus Weiterbildungen für Lehrer und Erzieher an. Das Programm umfasst unter anderem die Themen: Bodenuntersuchungen (Sek. I), Fossilien und Gesteine mit Fossiliensuche auf der Halde Haniel (Sek. I) und Bergsenkungen in der Kirchheller Heide (Sek. II).

Umweltpädagogische Station Heidhof

 

Waldkompetenzzentrum Heidhof Gebäude
Waldkompetenzzentrum Heidhof in Bottrop-Kirchhellen. © RVR/Soria

Zu diesem Geotop

Grube Spickermann

Adresse: Hiesfelderstraße 111, Bottrop
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353067 HW: 5717877
ÖPNV: Bushaltestelle Hiesfelder Straße (800 m)

In der Sandgrube Spickermann wurde Sand und Kies der jüngeren Hauptterrasse abgebaut, der sich in der Eiszeit, vor ca. 500.000 Jahren (Quartär) abgelagert hat. Durch den Krudenberg-Sprung, eine geologische Störung, wurden die quartären Schichten bis zu 13 m gegeneinander versetzt.

In diesen Schichten sind Eiskeile erkennbar. Es handelt sich dabei um ehemals eisgefüllte Spalten, die später mit Sediment verfüllt wurden. Auch Steinwerkzeuge aus der Altsteinzeit wurden in der Grube gefunden.

 

Schluffiger Ton der Lintfort-Schichten (Oligozän), abgelagert am Meeresboden der Ur-Nordsee © GeoPark Ruhrgebiet

Unter den Terrassenkiesen liegen dunkelgraue Schluffe und Tone aus dem Tertiär (Lintfort-Schichten, Oligozän). Sie haben sich in der Ur-Nordsee gebildet, die von Westen her bis in das Gebiet von Bottrop eingedrungen war.

Über den Terrassenkiesen liegt die hier etwa 1 m mächtige Grundmoräne aus der Saale-Kaltzeit. Als sie entstand lag das gesamte Ruhrgebiet unter Eis. Nach dem Rückzug des Gletschers wurde Sand aus der unbewachsenen Landschaft ausgeweht und über der Moräne als 2,4 m mächtige Flugsanddecke abgelagert.

Die Grube ist nicht frei zugänglich.

Webseite der Firma Spickermann

 

Saalezeitliche Grundmoräne über kiesigen Sanden der Jüngeren Hauptterrasse des Rheins © GeoPark Ruhrgebiet
Bodenaufschluss mit Sediment-gefüllter Spalte
Eiskeil in der Grube Spickermann. © Geologischer Dienst NRW

Grube Stremmer

Adresse: Alter Postweg /Zum Kletterpoth, Bottrop
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353982 HW: 5719739
ÖPNV: Bushaltestelle Hallenbad (1,5 km)

In den Gruben der Firma Stremmer wird der weiße Walsumer Meeressand aus dem Tertiär (Oligozän) abgebaut, der sich besonders gut als Reitsand eignet. Er wurde, ebenso wie der geologisch jüngere dunkelgraue Ratinger Ton, von der im Westen liegenden Ur-Nordsee abgelagert. Stellenweise liegt der Ratinger Ton neben dem Walsumer Sand, weil die Gesteinsschichten an einer Störung um 10-20 m gegeneinander versetzt wurden.

Die hier verlaufende Drevenacker Störung wurde vor 290 Mio. Jahren angelegt und seitdem immer wieder aktiviert. Sie lässt sich von Gladbeck aus über mindestens 25 km in nordwestlicher Richtung verfolgen. Im tieferen Untergrund (Oberkarbon) beträgt der Versatz bis zu 1000 m.

Neben den Walsumer Sanden werden von der Firma Stremmer auch quartäre Terrassenkiese der jüngeren Hauptterrasse abgebaut.

Die Grube ist nicht frei zugänglich.

Webseite der Firma Stremmer

 

Heller Sand und dunkelgrauer Ton nebeneinander im Bodenaufschluss.
Walsumer Sand und Ratinger Ton an der Drewenacker Störung. © A. Lenz
Mann mit Helm sitzt in weißem Sand
Walsumer Sand. © A. Lenz
Dunkle und helle Schichten durch diagonal verlaufende Störrung getrennt.
Drevenacker Störung. © Geologischer Dienst NRW

Heidesee und Bottroper Seekuh

Adresse: Am Schleitkamp, Bottrop
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 353324 HW: 5716705 (Parkplatz)
ÖPNV: Bushaltestelle Am Schleitkamp (500 m)

Der Heidesee ist aus einer Tongrube hervorgegangen, in der 1988 Knochen einer Seekuh gefunden wurden. Sie stammen aus den 32 Mio. Jahre alten Schichten des Ratinger Tons. Der feinkörnige Meeresschlamm wurde von der Ur-Nordsee abgelagert, deren Küste sich hier in Nord-Süd Richtung erstreckte. Seekühe waren im Oligozän (Tertiär) weit verbreitet und wiesen eine hohen Artenvielfalt auf.

Die Bottroper Seekuh (Gattung: Halitherium sp., Ordnung: Sirenia) ist im Museum für Ur- und Ortsgeschichte im Quadrat Bottrop ausgestellt. Über den Originalknochen hängt ein rekonstruiertes Modell des gesamten Skeletts. Es gibt übrigens noch eine zweite Seekuh aus derselben Zeit im GeoPark Ruhrgebiet. Die Duisburger Seekuh wurde 1934 bei Bauarbeiten am Kreuz Duisburg-Kaiserberg gefunden. Darüber hinaus gibt es einen Bericht über Seekuhfossilien, die im Jahr 1936, der beim Bau der Autobahn A2 an der Abfahrt Oberhausen-Sterkrade Nord gefunden wurden. Das Fossil ist jedoch, sollte es tatsächlich existiert haben, verloren gegangen.

Am Parkplatz und in der Umgebung des Heidesees liegen Sandsteinblöcke aus dem Tertiär (Tertiärquarzite).

Heidesee, Kircheller Heide, 24.07.2008
Heidesee, Kircheller Heide, 24.07.2008 © RVR/Meemken
Zeichung Seekuh
Seekuh. © GeoPark Ruhrgebiet

Weihnachtsee

Adresse: Schwarzbachweg, Bottrop
UTM-Koordinaten (Zone 32): RW: 351577 HW: 5717480 (Parkplatz)
ÖPNV: Bushaltestelle Lehmschlenke (2 km)

Im tieferen Untergrund der Kirchheller Heide wurde seitens der Bottroper Zeche Prosper-Haniel bis 2018 Steinkohlenbergbau betrieben. Im Dezember 2003 entdeckten RVR-Mitarbeiter, dass sich der Schwarzbach aufgrund von Bergsenkungen über Flöz Chriemhild erweitert hatte.

Der so entstandene See, der sich in den folgenden Jahren weiter vergrößerte, wurde „Weihnachtssee“ getauft. Tiere, wie z.B. Eisvogel, Hechte und Grünfrösche siedelten sich an und eine Beobachtungshütte wurde eingerichtet. Ein weiterer Bergsenkungssee, der Pfingstsee, liegt am benachbarten Elsbach. Unter dem Rotbach verzichtete die Zeche Prosper-Haniel schon seit 1996 auf den bereits genehmigten Abbau, um hier ähnliches zu verhindern.

Weihnachtssee im Sommer, Kirchheller Heide, 30.07.2008
Weihnachtssee in der Kirchheller Heide bei Bottrop-Kirchhellen, entstanden als Folge einer Bergsenkung in Verlauf des Schwarzbachs, einem kleinen, naturnahen Gewässer. Spaziergänger entdeckten die neue Wasserfläche an Weihnachten 2001 - deshalb der Name. © RVR/Meemken
Kunstinstallation mit Eisenbahnschwellen vor Amphitheater

Bergbaulehrpfad Halde Haniel

Kombination aus Kreuzweg und Bergbaulehrpfad über eine Länge von 2 Kilometern mit 15 Stationen vom Fuß auf den Gipfel der Halde Haniel.

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Raum mit Vitrinen und Tierskeletten.

Museum für Ur- und Ortsgeschichte im Quadrat

Museum mit paläontologischer Sammlung und Eiszeitschwerpunkt. Ausstellung der Bottroper Fährtenplatten und der Bottroper Seekuh.

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